Und auch dies.. Hemingway pissed here.
Key West, im Februar 2018
Foto: Heller

Wenn man diesem Ernest Hemingway auf der Fährte bleibt, dann kriegt man über die Jahre hinweg nicht wenige Sachen zu sehen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen: Wanduhren mit seinem Portrait, massenweise T-Shirts, Kaffeebecher, Spazierstöcke mit Hemingway als Knauf, iPhone-Hüllen mit seinem Antlitz, Sonnenbrillen auf seinen Namen, Zigarettenetuis, Hemingway-Seife mit Tabak-, Rum- oder Zedernduft, Body Lotion, Schlüsselanhänger, Manschettenknöpfe, Schuhe, auf denen die Marke ‚Hemingway‘ steht, Hotels, Gasthäuser und natürlich Kneipen, die so heißen wie er, Rum-Sorten und Schnaps-Variationen, Sonnen-Caps mit Hemingway-Zitat, Küchenschürzen oder gleich eine ganze Küchenzeile, alles mit Ernest Hemingway dran, drin oder drauf. Dazu Münzen, Geldscheine, Briefmarken, aus aller Welt, ungezählt.

Dieser Kerl, der sich am Ende selbst erschossen hat, dies gilt es festzustellen, ist nicht kleinzukriegen. Ich vermute, dass auf der ganzen Welt kein anderer Autor zu finden ist, dem mehr Denkmäler, Dankes-Plaketten, Ausstellungen, Büsten, Skulpturen, Poster und dergleichen gewidmet wurden, wie diesem Ernest Hemingway.

Augenfällige Hinweise darf man in Stadtchroniken, in Ausstellungen oder auch auf Speisekarten in Hülle und Fülle lesen: Ernest Hemingway hat in diesem Hotel übernachtet, in jenem Gasthof gegessen, auf die Treppenstufen dieser Kneipe gekotzt, der bärtige Macho war und er ist überall. In dieser Bar ist Ernest Hemingway nie gewesen, auch diese Notiz durfte ich schon entdecken. Oder den anrüchigen Hinweis, an diesem Zaun in Key West habe der Meister  sich erleichtert. Hemingway pissed here.

Man findet die Huldigungen an diesen Autoren aus Amerika nicht nur an einem Ort, sondern verstreut über alle Länder und Kontinente, in Spanien, in Venedig, hoch in den Alpen, im tiefen Schwarzwald, in Paris, in der Karibik, in den Bergen Idahos, in Florida oder auch in Afrika. Der weltumspannende Radau um seine Person zeigt, Ernest Hemingway lebt, obwohl er doch schon so lange tot ist. Wahrscheinlich ist er deshalb nicht kaputtzukriegen, weil er nicht nur wie ein Gigant schreibt, sondern zudem ein ziemlich buntes Leben vorzuweisen hat. Ein Leben, von dem viele nur zu träumen wagen.

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