Martha Gellhorn

Mit Martha Gellhorn erfolgt die Vermählung Ende 1940. Die Amerikanerin aus St. Louis hat sich da bereits einen Namen gemacht als Journalistin und Autorin. Sie hat für United Press in Paris gearbeitet, sie schreibt für das Wochenmagazin Collier’s über den Spanischen Bürgerkrieg und sie ist der einzige weibliche Kriegsberichterstatter, der mit den Amerikanern am D-Day, dem 6. Juni 1944, in der Normandie landet.

Im Spanischen Bürgerkrieg finden die beiden dann endgültig zueinander. In den Wirren der Schlacht um Madrid erleben die Kollegen auch den privaten Ernest Hemingway, er macht kein Geheimnis daraus. Die Ehe des Autors mit Pauline Pfeiffer befindet sich in einer Sackgasse und da kommt die platinblonde Martha Gellhorn gerade recht daher.

Der Schriftsteller hat die attraktive Korrespondentin des Wochenmagazins Collier’s an Weihnachten 1936 in Key West kennengelernt, sie kommt mit Mutter und Bruder ins Sloppy Joe’s in einem schwarzen Kleid, das ihre blonden Haare noch blonder aussehen lässt. Ernest Hemingway, der mit dem Auge denkt, ist nicht mehr zu retten.

Bald teilt die amerikanische Journalistin in Madrid mit Ernest das Hotelzimmer, Martha wird seine Geliebte. Zunächst erweist sich Martha Gellhorn als eine Frau ganz nach seinen Bedürfnissen, weil die Vorlieben sich so wunderbar überschneiden. „I followed the war wherever I could reach it“, sagt die blonde Frau, sie mutet an wie die Variation eines Ernest Hemingway im Rock. Ich bin zu dem Krieg hin, wo immer ich ihn auch packen konnte. Es dauert jedoch nicht lange und Ernest und Martha haben den Krieg im heimischen Wohnzimmer.

Martha Gellhorn erweist sich zwar als Frau zum Pferdestehlen, wie man so schön sagt. Und Pferdestehlen kommt bei Ernest Hemingway gut an. Doch mit der Zeit merkt er, Martha ist auch eine Frau, die einen eigenen Kopf besitzt und gut kontra geben kann. Das mag er weniger.

Und so besitzt auch die Partnerschaft mit Martha Gellhorn, wie gehabt, ein überschaubares Haltbarkeitsdatum. Die Ehe mit der blonden Autorin hält von November 1940 bis kurz vor Weihnachten 1945. Nach fünf Jahren ist dies bereits die dritte Scheidung für den bärtigen Amerikaner.

Travels with Myself and Another wird Martha ihr Buch über die gemeinsamen Reisen, nach China etwa, nennen. Another, der Andere, das ist er, Ernest Hemingway, den sie zickig auch als UB – ihren Unwilligen Begleiter – kennzeichnet und ihn trotzdem warmherzig und treffend schildert. „UB konnte Partygeschwätz nicht ertragen, ebenso wenig kurze Diskussionen um Politik oder die Künste. Aber er wurde niemals müde, wahren Geschichten aus dem Leben zuzuhören, je unwahrscheinlicher, desto besser.“

Martha und Ernest waren sich wohl zu ähnlich, vom Lebensweg und vor allem vom Ego, es hätte, selbst wenn beide Alphatiere sich zurückgenommen hätten, so oder so nicht gut gehen können. Die Ehe mit Martha Gellhorn bleibt ebenso kinderlos wie jene mit seiner vierten und letzten Ehefrau Mary Welsh, die Ernest Hemingway am 14. März 1946 auf Kuba heiratet.

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