Auf den Fersen von Ernest Hemingway

Schlagwort: Sun Valley Lodge

Ernest Hemingway in der Sun Valley Lodge

Im oberen Stockwerk des Sun Valley Lodge, in einer Suite mit eigener Terrasse, residierte Ernest Hemingway. Foto: W. Stock, 2018

Nach dem Spanischen Bürgerkrieg kommt Ernest Hemingway das erste Mal ins Sun Valley. Im September 1939, an der Seite seiner neuen Liebe, der attraktiven Journalistin Martha Gellhorn. In jenen Jahren ist Ketchum noch ein schläfriges Bergarbeiternest in Idaho von gerade einmal 100 Bewohnern, die überwiegend in den Silberminen arbeiten.

In der oberhalb des Dorfes gelegenen Sun Valley Lodge wohnt das junge Liebespärchen in Room 206 im oberen Stockwerk, in einer plüschigen Suite mit zwei Schlafzimmern und eigenen Bädern, mit einem großen Schreibtisch im Living Room und einer zimmergroßen Eckterrasse mit Blick auf die Berge. Nach einigen Renovierungen und Änderungen trägt die Suite heute die Nummer 338.

Vormittags schreibt Ernest Hemingway an der Endfassung von Wem die Stunde schlägt, nachmittags zieht der Autor mit Martha zum Jagen und Fischen durch die naturbelassene Berglandschaft der Rocky Mountains. Schnell hat der Schriftsteller sich in das Tal verliebt, es erinnert ihn an seine unbekümmerten Jugendausflüge an die Seen in Michigan. Drei Monate bleiben die Turteltäubchen im Sun Valley.

Schnell schließt Ernest Hemingway Freundschaft mit Einheimischen. Mit Lloyd Arnold, der als Fotograf in der Sun Valley Lodge arbeitet und wo seine Frau Tillie den Souvenirshop betreut. Mit Pappy, wie Lloyd von Freunden genannt wird, geht der Schriftsteller häufig auf Jagd am Silver Creek, ebenso wie mit dem Manager der Lodge, Taylor Williams.

Die meisten Hemingway-Fotos aus Ketchum und dem Sun Valley stammen von Lloyd Arnold, die Beziehung zwischen Ernest und Lloyd, so erinnert sich Tillie, „ist eine Verbundenheit gewesen mit viel Lachen, mit Scherzen, mit Veralbern und mit freundschaftlichem Necken.“ Als Pappy im Jahr 1970 stirbt, zieht Tillie Arnold für zwei Jahre in das Ketchumer Hemingway House zu Mary, der Witwe von Ernest.

Vom Zentrum Ketchums bis zur vornehmen Sun Valley Lodge sind es zwei Kilometer Richtung Nordosten in die Berge. In dem viergeschossigen Haupthaus im Landhaus-Stil mit seinen Nebenhäusern, Geschäften und Restaurants fühlt man sich sogleich in die Tiroler Bergwelt zurückversetzt, vielleicht ein wenig zu amerikanisiert. Einerlei, America is great, wer es begreifen will, muss hierher.

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Die Tiroler Bergwelt in den Rocky Mountains. Die Sun Valley Lodge in Ketchum, Idaho. Foto: W. Stock

Die Sun Valley Lodge gipfelt noch heute in dem elitären Anspruch von damals: exklusive Suiten, gehobene Restaurants, Leseräume mit Kamin, aufmerksame Pagen. Alles vorhanden, was der Tourist für gute Dollars erwarten darf. Fotos mit Ernest Hemingway finden sich dezent, aber unüberschaubar, auf den langen Fluren der Lodge. Der Eigentümer Averell Harriman, ein Marketing-Genie, ließ den Schriftsteller zwei Saisons hintereinander kostenlos beherbergen. Man spricht noch heute darüber.

Das Sun Valley Resort gilt als das Prachtstück eines exklusiven Tourismus in der Region. Im Winter fallen

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Ernest Hemingway liebt das Sun Valley

Zum Jagen und Fischen durch die gewaltigen Berge und entlang den klaren Bächen der Rocky Mountains. Das ‚Hemingway Memorial‘ oberhalb von Ketchum;
Photo by W. Stock, 2018

Das erste Mal besucht der Schriftsteller das Sun Valley Ende der 1930er Jahre, auf Einladung von Averell Harriman, einem Politiker und Präsidenten der Union Pacific Railroad. Harrimans schlauer PR-Manager erfindet den Begriff Sun Valley als Klammer für die kleinen Orte im Tal, die bis dahin mehr recht als schlecht von der Ausbeutung der Silberminen gelebt haben. Sun Valley, diese Charakterisierung ist nicht unzutreffend, denn die Sonne scheint intensiv in Ketchum und in den Nachbarorten, kräftiger Sonnenschein in einer frischen Bergluft ohne Schwüle, ein feiner Platz für angenehmen Touristen, sommers wie winters.

Damals werden zahlreiche illustre Persönlichkeiten in die entlegene Region eingeladen, in der Absicht, sich über Prominenz wie Lucille Ball, Jane Russell oder Clark Gable landesweit ins Gespräch zu bringen. Über die Jahre entwickelt sich das Sun Valley zu einem Anziehungspunkt für kaufkräftige amerikanische Touristen. Das Wood River Valley, so heißt das Tal außerhalb der PR-Sprache, hat es auch Ernest Hemingway rasch angetan.

Das Sonnental ist sein Revier. Der Autor mag in Idaho auf die Jagd nach Wildvögeln gehen, nach Enten, Tauben oder Fasanen, im Sun Valley Gun Club kann er Tontauben schießen, er spielt mit seinem Freund Gary Cooper Tennis, in den klaren Bächen um Ketchum kann er ausgiebig Angeln und Fischen.

Als Ernest Hemingway nach dem Spanischen Bürgerkrieg das erste Mal

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Wo Ernest Hemingway logierte

Die ‚Sun Valley Lodge‘ – ein Tiroler Idyll in den Rocky Mountains;
Photo: W. Stock

Vom Zentrum Ketchums bis zur vornehmen Sun Valley Lodge, die heute Sun Valley Resort heißt, sind es zwei Kilometer Richtung Nordosten in die Berge. In dem viergeschossigen Haupthaus im Landhaus-Stil mit seinen Nebenhäusern, Geschäften und Restaurants fühlt man sich in die Tiroler Bergwelt zurückversetzt, vielleicht ein wenig artifiziell, mit einem kleinen künstlichen See, der Schlittschuhbahn, einem Konzertgebäude, das hier Opera House heißt, und dem breiten Amphitheater.

Die ausgedehnte Anlage ist massiv erbaut, mit feinstem Material, Stein und Holz, und wurde im Jahr 1936 von Averell Harriman gegründet, als Gesellschafter der Union Pacific Railroad ließ er die transkontinentale Eisenbahnlinie bis hinauf ins Sun Valley bauen. Averell Harriman wollte etwas ganz Großes, ein Winterresort wie in den Alpen, Luxus pur jedenfalls, eine Stadt in der Stadt, selbst die Skilehrer wurden aus Österreich eingeflogen. Als Sigi und Sepp hat man ihnen vis à vis des exzellenten Lodge-Cafés namens Konditorei ein Denkmal gesetzt.

Auf dem Parkplatz vor dem Resort stehen die dicken Autos. Auch drinnen kommt alles groß daher. Weite Säle mit Cheminée, riesige Speiseräume, vornehme Lounges – das Niveau im Sun Valley Resort ist schon arg oben. Harrimans Marketingtrick war, die ganz Großen kostenlos einzuladen, um sein Projekt im weiten Amerika bekannt zu machen. So hat halb Hollywood in der weitläufigen Anlage die Ferien verbracht.

Das Sun Valley Resort gilt als das Prachtstück eines exklusiven Tourismus in der Region. Im Winter fallen die Skifahrer in den Ort ein und auch im Sommer wird gerne gefeiert. Es ist angeraten, ein wenig Geld mitzubringen, alleine der Pass für das Skigebiet kostet

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