PaporolowvDer Russe Yuri Paporov, Autor des Buches Hemingway en Cuba, war von 1964 Korrespondent der Nachrichtenagentur Novosti auf Kuba und später Kulturreferent an russischen Botschaft in Mexiko. Sein Blick auf Ernest Hemingway scheint mir aus zwei Gründen interessant.

Zum einen hat er informative Aussagen von zahlreichen Zeitzeugen zusammen getragen, zum anderen dokumentiert sein Werk die tiefe Verehrung, die Hemingway in Russland entgegen gebracht wird. Das Buch Hemingway na kube erschien zuerst 1979 in Moskau, ich habe die erweiterte  mexikanische Ausgabe aus dem Jahr 1993 in Händen.

Paporovs Buch lebt von seinen Quellen. Er hat Wegbegleiter befragt, die Angestellten der Finca Vigía, Freunde und Kameraden. Dies ist einerseits eine bewundernswerte Fleißarbeit. Ein solches Buch von fast 500 eng beschriebenen Seiten lebt von diesen Zeitzeugen. Andererseits wimmelt es in diesem Werk von Flüchtigkeitsfehler: Photos, die falsch zugeordnet werden, Vornamen, die durcheinander geworfen oder Nachnamen, die falsch geschrieben werden.

Das Werk von Norberto Fuentes Hemingway en Cuba von 1984 kommt da in meinen Augen viel präziser und prägnanter daher. Paporovs Werk ist auch weniger ein Sachbuch, sondern ein Mix aus Sachbeschreibung und Fiktion. Nicht nur deshalb wirkt es ziemlich sprunghaft, eklektizistisch und verrennt sich des öfteren in Nebenwege.

Irgendwie kommt dieses Werk reichlich geschwätzig daher, es fehlt der rote Faden, die Vision. Selbst dieses Hemingway en Cuba bleibt fragmentarisch, es hangelt sich von Episode zu Episode, vieles scheint merkwürdig essayistisch, Paporov kommt einfach nicht auf den Punkt. Mir kommt das Buch so vor, wie der Sitznachbar auf einer langen Zugfahrt, der einen von der ersten bis zur letzten Minuten voll quasselt, aber hängen bleibt so richtig nichts.

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