Die ‚Sun Valley Lodge‘ – ein Tiroler Idyll in den Rocky Mountains;
Photo: W. Stock

Vom Zentrum Ketchums bis zur vornehmen Sun Valley Lodge, die heute Sun Valley Resort heißt, sind es zwei Kilometer Richtung Nordosten in die Berge. In dem viergeschossigen Haupthaus im Landhaus-Stil mit seinen Nebenhäusern, Geschäften und Restaurants fühlt man sich in die Tiroler Bergwelt zurückversetzt, vielleicht ein wenig artifiziell, mit einem kleinen künstlichen See, der Schlittschuhbahn, einem Konzertgebäude, das hier Opera House heißt, und dem breiten Amphitheater.

Die ausgedehnte Anlage ist massiv erbaut, mit feinstem Material, Stein und Holz, und wurde im Jahr 1936 von Averell Harriman gegründet, als Gesellschafter der Union Pacific Railroad ließ er die transkontinentale Eisenbahnlinie bis hinauf ins Sun Valley bauen. Averell Harriman wollte etwas ganz Großes, ein Winterresort wie in den Alpen, Luxus pur jedenfalls, eine Stadt in der Stadt, selbst die Skilehrer wurden aus Österreich eingeflogen. Als Sigi und Sepp hat man ihnen vis à vis des exzellenten Lodge-Cafés namens Konditorei ein Denkmal gesetzt.

Auf dem Parkplatz vor dem Resort stehen die dicken Autos. Auch drinnen kommt alles groß daher. Weite Säle mit Cheminée, riesige Speiseräume, vornehme Lounges – das Niveau im Sun Valley Resort ist schon arg oben. Harrimans Marketingtrick war, die ganz Großen kostenlos einzuladen, um sein Projekt im weiten Amerika bekannt zu machen. So hat halb Hollywood in der weitläufigen Anlage die Ferien verbracht.

Das Sun Valley Resort gilt als das Prachtstück eines exklusiven Tourismus in der Region. Im Winter fallen die Skifahrer in den Ort ein und auch im Sommer wird gerne gefeiert. Es ist angeraten, ein wenig Geld mitzubringen, alleine der Pass für das Skigebiet kostet um die schlappe 100 Dollar am Tag, die Talstation am Skilift in Ketchum sieht dafür aus wie ein 5-Sterne-Hotel.

Small town, big life, lautet das Motto der Stadt. Der mondäne und doch bodenständige Ort zieht die Feierlaunigen und die Zelebritäten an, Steven Spielberg, Tom Hanks oder Scott Glenn besitzen im Sun Valley einen Zweitwohnsitz, die Zielgruppe bewegt sich auf gehobenem Niveau, die Immobilienpreise sind entsprechend.

Neben den 94 Zimmern sind fünf Celebrity Suites eingerichtet – benannt nach dem Lodge-Gründer Averell Harriman und den Stammgästen Clint Eastwood, Marilyn Monroe und der norwegischen Eiskunstläuferin und Schauspielerin Sonja Henie. Das Sun Valley Resort gipfelt den Anspruch: exklusive Suiten, gehobene Restaurants, Leseräume mit Kamin, servile Page. Alles vorhanden, was der Tourist für viele gute Dollars erwarten darf.

So richtig passt dieser Protzbau nicht zu Ernest Hemingway, aber anderseits war er jemand, der mitnahm im Leben, was ihm angeboten wurde. Harriman ließ den Schriftsteller zwei Saisons hintereinander kostenlos beherbergen. Die spektakulärste Suite im Sun Valley Resort wird heute natürlich Ernest Hemingway zugewiesen.

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