Auf den Fersen von Ernest Hemingway

Kategorie: Trivia Seite 3 von 5

Mein liebstes Starbucks: Ketchum, Idaho

Starbucks in Ketchum, Idaho. Das Dorf in den Bergen, wo Ernest Hemingway die letzten beiden Lebensjahre verbrachte. Foto: W. Stock, 2018

Starbucks halte ich für eine großartige Café-Kette, dort bin ich gerne Gast. Guter Kaffee, etwas Süßes, kostenloses WiFi. Wer will, kann kurz einen Espresso trinken. Wer’s länger mag, kann stundenlang vor seinem Notebook und einem Latte Macchiato dösen. Manchen dient Starbucks gar als ein externes Home Office, man wird jedenfalls nicht schief angesehen, wenn man den halben Tag im Café verbringt.

Die Kette aus Seattle mit dem kostenlosen Internet-Zugang wird nicht nur für seine unverwechselbaren Röstungen (mit phantasiereichen Namen) und für seine Snacks gerühmt, sondern vor allem für seine heimelige Atmosphäre. Der Standard ist weltweit ähnlich. Man weiß jedenfalls, was einen zu erwarten hat. Ob in Berlin, Paris, San Francisco oder Lima, ich bin selten enttäuscht worden.

Und oft positiv überrascht. Mein Geheimtipp: Starbucks in Ketchum, Idaho, United States of America. Ketchum, das ist der letzte Wohnort Ernest Hemingways. In dem kleinen Bergnest am Big Wood River lebte er mit seiner Ehefrau Mary von 1959 bis 1961. Hier brachte er sich um, und hier liegt er auf dem Ketchum Cemetery begraben.

Einen solch geräumigen Starbucks wie jenen an der Sun Valley Road habe ich selten gesehen. Es ist reichlich Platz vorhanden, dazu breite Sofas, bequeme Ledersessel. Mitten in Ketchum entdeckt man eine kleine Oase im modernen Landhaus-Stil. Alles fein und hochwertig mit edlem Holz gebaut, man fühlt sich augenblicklich wohl. Eine sehr freundliche Bedienung, aufmerksam und zuvorkommend, rundet das überaus positive Bild ab.  

Und wenn man dann in einen Nebenraum geht, rennt man direkt auf den Meister zu. In dem kleinen Raum trifft man einzig und allein auf Ernest Hemingway. Deckenhohe Fotos des Nobelpreisträgers, das berühmte Portrait von Yousuf Karsh, finden sich hier, dazu Schnappschüsse von seinem Leben im Sun Valley. Hier bleibt er präsent. Noch heute. In Ketchum. Übrigens, nicht nur im Starbucks

Und da wir schon bei den Tipps sind: Konditorei, oben in

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Ronald Reagan schlägt zu

Ronald Reagan schlägt Angie Dickinson. Nicht im wirklichen Leben, natürlich, sondern auf der Leinwand. In dem Film The Killers. Das Buch zu dieser Hollywood-Produktion geht auf eine Kurzgeschichte von Ernest Hemingway zurück. Seine Short Story The Killers hat der spätere Nobelpreisträger erstmals im März 1927 im Scribner’s Magazine veröffentlicht.

Die lakonische Erzählung handelt von zwei Berufsverbrechern, die Henry’s Lunch-Room, ein einfaches Restaurant in der Kleinstadt, heimsuchen und dort auf einen schwedischen Boxer namens Ole Andreson warten, den sie zu morden trachten. Die beiden Kriminellen bedrohen den Stammgast Nick, den Kneipenwirt George und den schwarzen Koch mit einer Schrotflinte und lauern ihrem Opfer auf, das allerdings nicht erscheint.

Ernest Hemingways Kurzgeschichte The Killers ist mehrfach fürs Kino und auch für das Fernsehen verfilmt worden. Die beste Fassung stammt vom Regisseur Robert Siodmak aus dem Jahr 1946, mit Burt Lancaster und Ava Gardner in den Hauptrollen. Der bärtige Schriftsteller aus Chicago mag diese schwarz-weiße Version sehr gerne, diese Produktion bringt in der Tat alles mit, was einen guten Film noir so auszeichnet. Zu Recht hat Ernest Hemingway Siodmaks The Killers stets als seinen besten Film bezeichnet.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist TheKillersReagan.jpgDon Siegel verfilmt den Stoff im Jahr 1964 erneut, mit Lee Marvin und John Cassavetes. Und mit Ronald Reagan. Der spätere US-Präsident spielt in dem Film den Räuber Jack Browning, einen schießwütigen Bankräuber. The Killers ist Ronald Reagans letzter Kinoauftritt und zudem seine einzige Rolle als Mordbube.

Danach zieht der Schauspieler sich aus Hollywood zurück und geht in die Politik. Seine weitere Karriere ist einzigartig: Von 1967 bis 1975 wird Ronald Reagan zunächst zum Gouverneur von Kalifornien gewählt und von 1981 bis 1989 amtiert er als der 40. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Noch heute ist Ronald Reagan seinen amerikanischen Landsleuten als einer der beliebtesten und erfolgreichsten Präsidenten in Erinnerung.

Allerdings hat Don Siegels The Killers nicht

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Der alte Mann und das Mehr

Alt und erfolgreich: Friedheln Funkel von Fortuna Düsseldorf.

Wann hat ein Autor den Durchbruch endgültig geschafft? Eine mögliche Antwort auf diese Frage: Wenn die Titel seiner Bücher in den allgemeinen Sprachgebrauch übergesprungen sind. Wenn es nach dieser Sichtweise geht, gehört Ernest Hemingway zu der Riege der allergrößten Schreiber.

Wie viele Variationen gibt es allein von Der alte Mann und das Meer? Neulich bin ich im DFL Magazin 3/2019 über eine gestolpert. In dem Artikel geht es um Friedhelm Funkel, den Trainer von Fortuna Düsseldorf, der trotz überaus bescheidenem Etat Platz 10 in der Abschlusstabelle der Bundesliga erreicht hat.

Vor der Saison als klarer Absteiger gesehen, hat sich Funkels Fussball-Mannschaft zu keiner Zeit wirklich im Abstiegskampf befunden. Und nun steht Fortuna Düsseldorf vor Mannschaften wie Hertha BSC Berlin, Schalke 04 und VfB Stuttgart, die vom Spielerkader und vom Etat gesehen eigentlich ganz andere Möglichkeiten besitzen. 

Nun wird eine Anleihe bei dem bärtigen Nobelpreisträger getätigt, um ein Porträt dieses Erfolgstrainer zu schreiben. Zumal sich ein oft verkannter

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Ein ziemlich bunter Hund

Hemingway im Flughafen Düsseldorf
Photo by W. Stock

Auf Huldigungen an diesen amerikanischen Autoren stößt man in aller Welt, nicht nur an einem Ort wie bei manch anderen, sondern verstreut über die verschiedensten Länder und über alle Kontinente. In Pamplona und Andalusien, in Venedig, hoch in den Alpen oder im tiefen Schwarzwald, in Paris und in der Eifel, in der Karibik natürlich, am peruanischen Pazifik, in den Rocky Mountains oder auch in Afrika.

Auch wenn die Hommage oft nur an der Oberfläche kratzt, die Verehrung für diesen Mann bleibt ein Phänomen, dieser Schreiber aus Oak Park in Chicago hat sein Wirken weit und tief gestreut. Der fortwährende weltumspannende Radau um seine Person zeigt, Ernest Hemingway lebt, obwohl er doch schon so lange tot ist.

Wahrscheinlich ist dieser Mann deshalb nicht kaputtzukriegen, weil er nicht nur wie ein Titan schreiben kann und die Seele des Lesers erreicht, sondern weil er zudem ein ziemlich buntes Leben vorzuweisen hat. Ein eigentlich untypisches Literatenleben. Denn diesen Schriftsteller Ernest Hemingway findet man nicht nur in den Bücherregalen, sondern auch im richtigen Leben. 

An Gebäudewänden kann man lesen: Ernest Hemingway hat in diesem Hotel übernachtet oder in jenem Gasthof gegessen. Er hat diese Bar besucht und jenen Landstrich beehrt. Hemingway hier, Hemingway da. Der Mann ist scheinbar omnipräsent. In diesem Restaurant hat Ernest Hemingway nie gegessen, auch diese Notiz durfte ich in Spanien schon entdecken.

Der bärtige Macho tummelt sich überall und je entfernter sein Tod liegt, desto stärker scheint der Rummel an Wahnwitz zuzulegen. Wenn man Ernest Hemingway auf der Fährte bleibt, kriegt man Sachen zu Gesicht, die einem die Haare zu Berge stehen lassen:

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Peru in Ernest Hemingway

Ernest Hemingway mit Mario Saavedra; Talara/Peru, am 16. April 1956; Foto: Guillermo Alias

Mario Saavedra sieht sein Idol und dessen Zeit in Cabo Blanco nicht nur durch die rosarote Brille. „Hemingway hätte sich ruhig ein wenig mehr auf Peru einlassen sollen“, kritisiert der betagte Limeño im Gespräch, „er wollte jedoch nicht nach Lima oder sonst wo hin, nur der Cabo Blanco Fishing Club hat ihn interessiert, aber der Fishing Club ist nicht Peru. Und unser Pisco Sour hat ihm wohl auch nicht so gut geschmeckt, wie er immer behauptet hat“, erinnert sich der Mann des El Comercio mit leichten Zweifeln an den Verlautbarungen des Nobelpreisträgers.

Mario, der stolze Südamerikaner, hat in Sachen Ernest Hemingway und Peru eine widersprüchliche Persönlichkeit vor Augen: „Andererseits hat er mich mit ehrlicher Neugierde nach Machu Picchu gefragt, nach der Umgebung, oder wie hoch dieser wundersame Ort liegt. Auch wollte er Lima besuchen, das Nachtleben dort kennenlernen, weil er in der Nacht am intensivsten lebt.“ Jedoch nichts passierte außer Worte. „Zuerst wollte er nach Lima kommen, dann hat er es auf Oktober verschoben, weil da die Stierkampf-Saison auf der Plaza de Acho anfängt. Gekommen ist er dann aber gar nicht.“

Wobei auch Mario Saavedra zugeben muss, dass

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Amarone – beim Wein kennt Ernest keinen Spass

Amarone oder Valpolicella – Hauptsache Italien
Foto: W. Stock

Ernest Hemingway fängt oft schon am Vormittag mit den Prozenten an, meist Whiskey oder Gin, zum Mittagessen ist er es dann gewohnt, ein oder zwei Flaschen Rotwein zu trinken. Einen Valpolicella aus dem Veneto, aus den Tälern nördlich von Verona, am liebsten. Oder einen guten Amarone. Valpolicella und Amarone sind seine beiden Lieblingsweine aus Italien, einige Flaschen davon hält er auf Finca Vigía immer vor. Später am Abend steigt der Schriftsteller dann auf härtere Sachen um.

Auch in den Bars sitzt er am liebsten vor einem Glas Amarone oder Veronese-Wein, jedenfalls wenn er in Italien weilt. Anderswo eher ein Glas Gin oder Scotch, auf Kuba meist den Daiquirí. Dann trinkt er – zusammen mit Freunden – den halben Laden leer.

Auch zuhause muss immer

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Hemingway 2.0 – Schreiben wie der Meister

Schreiben wie der Meister

Schreiben wie der Meister

Schreiben können wie der Meister. Wer möchte das nicht? Ich zumindest bestaune sie jedes Mal: Diese wunderbar einfache Sprache, dieser auf das Wesentliche reduzierte Stil, diese kargen Dialoge.

Bei Ernest Hemingway sitzt kein Schnörkel zuviel, findet sich kein Füllwort, das nur füllen will. Sie bleibt unerreicht, diese uneitle Prosa, die verbirgt, zugleich jedoch die Phantasie kitzelt.

Ein solch perfektes Satz-Handwerk ist doch der Traum eines jeden guten Journalisten und Schriftstellers. Doch wie bloß soll man es hinkriegen?

Nun naht Beistand. Eine Mail auf meinem iPhone verspricht Abhilfe. Für 9,99 Dollar soll ich Hemingway 2.0 kaufen. Eine Software, die komplizierten Satzbau verhindert, unnötige Adjektive und Adverbien raus kegelt oder das Passiv durch Aktiv ersetzt.

Der Traum von einem idealen Stil. Wie dem auch sei. Ich werde die Software nicht erwerben. Der Hemingway-Editor kann mir gestohlen bleiben. Aus zwei Gründen.

Erstens bin ich Romantiker, der daran glaubt, dass Hirn stärker ist als Blech und Draht. Ein Computer soll schreiben können wie der Meister? Ein Witz! Unvorstellbar!

Und zweitens investiere ich 10 Dollar lieber in Hemingway analog. Ich gehe lieber in

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In hoher Luft: Die Welt ist so schön…

HoheLuft

Hohe Luft: Die Welt ist so schön

Das wunderbare Philosophie-Magazin Hohe Luft macht seine Werbung auf mit einem bekannten Zitat von Ernest Hemingway. Sehr auffällig thront über der Anzeigenseite ein Spruch des bärtigen Nobelpreisträgers: Die Welt ist so schön und wert, dass man um sie kämpft.

Dieses Zitat stammt bekanntlich aus Hemingways Roman Wem die Stunde schlägt, der in der dunklen Zeit des Spanischen Bürgerkrieges spielt. In den Jahren, in denen die Welt gar nicht so schön aussah und in einer Zeit, in der das Kämpfen sich wirklich lohnte.

The world is a fine place and worth fighting for and I hate very much to leave it, so lautet die vollständige Textpassage aus For Whom the Bell Tolls. Wenn beides, Zitat und auch Romantitel, mal keine verdichtete Philosophie darstellen!

„Für alle, die Lust am Denken haben“, so beschreibt die Zeitschrift Hohe Luft ihr Motto. Dieser Abenteurer Ernest Hemingway entwickelte zwar mehr Lust am Machen denn am Denken, doch eine philosophische Grundierung mag man seinem Werk nicht absprechen.

Wenn ein Zitat noch nach 75 Jahren für Philosophen herhalten darf, dann zeigt dies, sein Urheber muss den richtigen Ton getroffen haben. Dass ein ungehobelter rauer Bursche wie Ernest Hemingway in diese grazile Weltsicht passt, nimmt man

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Ernest Hemingway folgt mir

HemTwitter

Ernest Hemingway folgt mir auf Twitter

Man mag es kaum glauben, aber die Nachricht ist unmissverständlich: Ernest Hemingway folgt Dir jetzt auf Twitter!, steht da. Auf meinem Twitter. Einer von 223.

Wunderbar, denke ich. Das gefällt mir. Denn bisher war es doch umgekehrt. Ich folge Ernest Hemingway.

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Hemingway, Sinatra und Rod McKuen

Frank Sinatra Rod McKuen

Frank Sinatra & Rod McKuen: A Man Alone

In diesen Tagen nochmals in Frank Sinatras Album A Man Alone – The Words & Music of Rod McKuen hineingehört. Der Kalifornier McKuen, ein Poet der Noten, hat alle Titel dieser Platte eigens für Frank Sinatra komponiert.

Und Frank Sinatra singt die melancholischen Melodien von Rod McKuen in unnachahmlicher Art und Weise. Man kauft ihm die Einsamkeit des Wolfes ab, wie Leonard Feather im Begleittext schreibt. Das Werk, im März 1969 in Hollywood eingespielt, sei das Dutzend-Studium eines einsamen Mannes. Dieser könnte Frank Sinatra sein, oder Rod McKuen oder jeder männliche Hörer dieser Platte, schreibt Jazzkritiker Feather voller Bewunderung.

Vor ein paar Tagen ist Rod McKuen, mit 81 Jahren, in Beverly Hills gestorben und diese Einspielungen oder auch seine wunderbare Zusammenarbeit mit der Sängerin Greta Keller gehören zu seinem reichen Vermächtnis.

Nun konnte Ernest Hemingway den Sänger und auch die Person Frank Sinatra wenig leiden und der Autor gab dem Sänger, auf Besuch in Havanna, einmal eine deftige Abfuhr. Aber, wenn man Frank Sinatras Platte hört und auch genau hinschaut, dann erkennt man, wie klein die Welt ist und wie alles mit allem zusammenhängt.

Denn das Cover von Sinatras Platte A Man Alone hat

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