Auf den Fersen von Ernest Hemingway

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Die Weltanschauung des Ernest Hemingway

„Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“ Alexander von Humboldt.

Ernest Hemingway ist bekannt dafür, die ganze Welt mit einem Medien-Tamtam zu bereisen. Er lebt über 20 Jahre auf Kuba und schwärmt aus in alle Sphären von seinem tropischen Refugium Finca Vigía bei Havanna. London, Paris, Venedig, Pamplona – hoppla hopp. Und dabei volles Scheinwerferlicht. Seine Heimat USA sieht ihn natürlich auch ab und an, von New York bis San Francisco, von Chicago nach Key West.

Dieser geerdete Mann aus Oak Park kennt die Karibik gut, hat mehrmals Mexiko besucht, in Südamerika verbringt er fünf Wochen im peruanischen Cabo Blanco. Europa – immer wieder. Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, Österreich, die Schweiz, Bulgarien, die Türkei. Ostafrika kennt er von seinen mehrmonatigen Safaris. Und auch in China ist er gewesen.

Seinen Stationen nachreisen? Eine Schnapsidee! Man braucht eine gute Kondition und einen prallen Geldbeutel. Und massig Zeit. Denn nirgendwo kommt man zu einem Ende. Hat man eine Tür geschlossen, tun sich zwei neue auf.

Als pragmatischer Fremder kommt er zu Besuch. Der US-Amerikaner ist neugierig und der Blick auf seine Reiseziele wirkt undogmatisch. Seine Weltanschauung bezieht er vornehmlich daraus, dass er sich die Welt auch wirklich anschaut. Darin ist er den allermeisten seiner Kollegen und auch den anderen Menschen seiner Zeit Lichtjahre voraus. 

Der bärtige Amerikaner schleicht sich nicht als reportierender Dogmatiker heran, nicht als einer mit Vorurteilen, der sich seine Sicht auf die Dinge durch irgendeine zubetonierte Gesinnung verengen lässt. Ernest Hemingway streift vielmehr wie ein unbedarfter Kerl mit einer orgiastischen Lust aufs Erleben durch die Welt.

Das Meer und das Gebirge, dorthin zieht es ihn besonders. Ernest Hemingway liebt die erhabenen Berge, die endlosen Wälder und Wiesen, die langgestreckten Bachläufe, den schier unendlichen Ozean. Die unberührte Natur erinnert ihn an die eigene Jugend in Michigan, rund um den See, an die Jagdwochenenden mit dem Vater. 

Weit mehr als ein flüchtiges Sightseeing oder ein hastiges Abhaken von Sehenswürdigkeiten sind seine Reisen. Wochenlang kann er an einem Ort verweilen. Es verbirgt sich eine tief empfundene Sympathie hinter seinen Exkursionen. Man kann die Besuche fremder Länder und Kulturen bei einem Menschen mit solchem Tiefgang ruhig als Liebe bezeichnen. Es ist eine Zuneigung zu den Orten und Plätzen, die noch heute von den dortigen Bewohnern zurückgezahlt wird. Für alle und jeden sichtbar, der ihm nachreist.

Seine Reisen zeigen Wirkung auf sein Schreiben. Hemingways Erzählungen sind durch Recherche vor Ort verbrieft. Er ist kein Autor, der vom Pferd erzählt. Natürlich, ein wenig Aufplustern und Aufblasen. Große Reden schwingen und auf den Putz hauen, auch dies entspricht seinem Naturell. Allerdings mehr im wirklichen Leben als in seinem Werk. Den dicken Maxe macht er an der Theke, nicht zwischen den Buchdeckeln.

Für einen Schriftsteller ist der Amerikaner ein

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Waldo Peirce: Ernest Hemingway Among the Sharks

Waldo Peirce: Hemingway Among the Sharks, Mai 1928.

Die Freunde planen einen Trip auf die Marquesas Keys und die Dry Tortugas. Dies sind eine zu Florida gehörende Gruppe aus zehn kleinen Eilanden, die eine Tagesreise westlich von Key West liegen. Der Mob, wie Ernest Hemingway den Freundeskreis nennt, will die unbewohnten Inseln mit ihren weißen Stränden und den Mangroven-Wäldern erkunden und im Golf von Mexiko fischen. Es ist Mitte Mai 1928, das erste Jahr des Schriftstellers in Key West.

Der Autor hat zu diesem Abstecher seine besten Spezl eingeladen. Den Maler Waldo Peirce, den Ernest Don Pico nennt, einen seiner ganz engen Weggefährten. Dann Bill Smith, einen Jugendfreund aus Zeiten in Michigan, und Bra Saunders. Zwei weitere Freunde, Burge Saunders und Charles Thompson, werden mit einem größeren Motorboot nachgekommen und die Männergruppe auf sechs anwachsen lassen.

Die Freunde fischen den ganzen Tag und braten abends die Beute über dem offenen Feuer oder bereiten Makrelen und Muschelsalat zu. Es geht zu wie in einer Hinterhofkneipe, man ist nur unter Kerlen. Hauptsache, an Bord geht das Feuerwasser nicht aus. Den Schluckspechten fallen, fernab der Zivilisation, jede Menge Albernheiten ein. Unsinn, den Männer so machen, wenn sie unter sich sind. Wenn die Freunde satt sind, furchtbar viel getrunken haben und außer Rand und Band geraten, dann reißen sich alle Burschen auch mal die Kleider vom Leib und tanzen nackt unter dem tropischen Sternenhimmel.

Besonders der 28-jährige Ernest ist für jeden Blödsinn zu haben, der Schriftsteller dreht auf bei diesen Ausfahrten im Golfstrom. Der Triumph seines Erstlings – The Sun Also Rises – stachelt ihn erst recht an. Die im Oktober 1926 verlegte Erzählung wird zu seinem Durchbruch als Autor. Die Kritiker und die Leserschaft weltweit zeigen sich hellauf begeistert, mehr und mehr rutscht Ernest in die Rolle einer literarischen Berühmtheit hinein. 

Der Maler Waldo Peirce wird zum Chronisten des Männer-Spektakels auf dem Meer. In knallbunten Wasserfarben zeichnet er die wüsten Eskapaden nach. Hemingway Among the Sharks, so nennt er eines der Blätter. In Hemingway unter den Haifischen, mit Datum 10. Mai 1928, skizziert Waldo die Ausgelassenheit und den Übermut seines prominenten Freundes Ernest auf dem Golfstrom.

Das Aquarell zeigt einen oberkörpernackten Ernest Hemingway mit dunkler Kappe, mitten auf dem kleinen Boot. Der vollbärtige Waldo Peirce an Heck, mit breitem Strohhut, ist Steuermann, der Dampf ploppt aus seiner Tabakpfeife. Am Bug der Schaluppe steht der

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Tania Blixen schreibt einen Brief an Ernest Hemingway

Tania Blixen: Jenseits von Afrika. Ein Bestseller aus dem Jahr 1937. Bis heute.

Karen Blixen (1885 – 1962) ist eine dänische Schriftstellerin, die siebzehn Jahre in Kenia gelebt und dort eine Kaffeefarm aufgebaut hat. Auf dem deutschen Buchmarkt veröffentlicht sie unter dem Pseudonym Tania Blixen, die englischsprachigen Bücher weisen als Autorennamen Isak Dinesen aus, in Anlehnung an ihren Mädchennamen.

Weltberühmt wird Tania Blixen im Jahr 1937 mit ihren autobiographischen Erinnerungen Out of Africa. Als Jenseits von Afrika hat das Buch in Deutschland seit Jahren eine Renaissance erlebt. Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß des Ngong-Gebirges, so beginnt der Roman, wie auch die Verfilmung mit Meryl Streep und Robert Redford aus dem Jahr 1985.

Die Äquatorlinie zog sich 25 Meilen weiter nördlich durchs Hochland, doch meine Farm lag 2000 Meter über dem Meer. Mitten am Tag konnte man diese Höhe und die Nähe der Sonne wohl empfinden, aber nachmittags und abends war es klar und kühl, und die Nächte waren kalt.

Das ist ein Hemingway-Anfang. Lakonisch, authentisch, in den Naturbildern schwelgend. Beide eint die Liebe zum Kontinent. Jenseits von Afrika ist eine Liebeserklärung an den Schwarzen Erdteil und an seine Bewohner. Doch das Leben ist hart in der Buschsteppe, sie verliert den Mann, dann den Geliebten und schließlich auch ihre Farm. Für Tania Blixen, zurück in Dänemark, bleibt Afrika wie ein ferner Wunschtraum. Das Paradies ist Gottes Hab und Gut, der kleine Mensch kann nur ausborgen.

Als Ernest Hemingway 1954 den Nobelpreis für Literatur erhält, sagt der Amerikaner in seiner Dankesrede, Tania Blixen habe die Auszeichnung eher verdient als er. Daraufhin schreibt die dänische Schriftstellerin – unter dem Datum 1. November 1954 – einen Brief an den frisch gekürten Nobelpreisträger. 

Lieber Ernest Hemingway,

Die dänischen Zeitungen berichten, dass Sie bei der Verleihung des Nobelpreises mir die Ehre erwiesen haben, mich als eine der Autoren zu erwähnen, die den Preis eher verdient haben.

In der Hoffnung, dass diese Information wahr ist, danke ich Ihnen sehr für diese freundlichen Worte. Sie bereiten mir in diesem Moment, glaube ich, viel himmlische Freude. Wenn auch nicht so viel irdischen Nutzen, wie der Nobelpreis mir selbst gegeben hätte.

Ich habe Ihnen vielerlei zu verdanken. Ihre Bücher – seit ich zufällig „Fiesta“ in meiner Stamm-Buchhandlung in Nairobi entdeckte – haben mir sehr viel bedeutet. „Der alte Mann und das Meer“ war wie eine Heilquelle für mich oder wie eine Umarmung.

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Charles Bukowski: Und dann kam Hemingway daher

Charles Bukowski, Ham on Rye. 1982

And then along came Hemingway. What a thrill! He knew how to lay down a line. It was a joy. Words weren’t dull, words were things that could make your mind hum. If you read them and let yourself feel the magic, you could live without pain, with hope, no matter what happened to you.

Charles Bukowski, Ham on Rye

Und dann kam Hemingway daher. Was für ein Nervenkitzel! Er wusste, wie man eine Zeile festzurrt. Es war eine Freude. Wörter waren nicht stumpf, Wörter waren Dinge, die deinen Verstand ins Brummen bringen konnten. Wenn du sie liest und dich in die Magie fallen lässt, kannst du ohne Schmerzen leben, mit Hoffnung, egal was mit dir passiert ist.

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Die Freundschaft von Ernest Hemingway mit Bola de Nieve

Bola de Nieve singt live Be Careful, It’s My Heart im Hotel Internacional de Varadero auf Kuba, im November 1970. Das Lied komponierte Irving Berlin 1942 für den Bing Crosby-Film Holiday Inn.

Die Freundschaft von Ernest Hemingway mit dem kubanischen Musiker Bola de Nieve verrät einiges über den Wertekanon des Schriftstellers aus Chicago. Bola de Nieve, der eigentlich Ignacio Jacinto Villa Fernández heißt, ist ein auf der Insel bekannter Komponist, Pianist und Sänger. Er wird 1911 in Guanabacoa, im Osten von Havanna geboren. Den Spitznamen Bola de Nieve (Schneeball) verdankt er der Sängerin Rita Montaner, in Anspielung auf seine Körperfülle und ironisierend auf sein pechschwarzes Aussehen.

Mit Rita Montaner feiert Bola de Nieve in den 1930er Jahren erste Erfolge in Mexiko. Auf Kuba arbeitet er mit den Großen seines Landes zusammen, so mit  Ernesto Lecuona. In den USA sieht man ihn an der Seite von Teddy Wilson, Nat King Cole und Lena Horne. Nach der Revolution Fidel Castros im Januar 1959 geht er nicht ins Ausland, wie so viele Kollegen, sondern bleibt im Land, er sympathisiert mit dem Umsturz der Bärtigen.

Als Künstler ist er eine Ausnahmeerscheinung. Sein Auftreten gleicht einem heiteren Schauspiel am Piano. Bola de Nieve ist ein Entertainer an den Tasten, er singt Boleros, aber auch Ohrwürmer aus aller Herren Länder. Von Lima bis Buenos Aires, Villa Fernández wird in ganz Lateinamerika bejubelt. Selbst in Europa tritt er auf. Neben Spanisch knödelt er sich auf Englisch, Französisch, Italienisch, Katalanisch und Portugiesisch durch die Songs. 

Der beleibte Kubaner verfügt über eine markante Stimme, einen kräftigen Anschlag der Tastatur, über ein sicheres Rhythmusgefühl und ein gutes Timing. Bola de Nieve hat sich mit der Musik verheiratet und lebt mit ihr in einer Innigkeit voller Klaviertöne und Glockenklang, indem er den Reichtum des Himmels über seinen Kopf ausschüttet, freut sich der chilenische Dichter Pablo Neruda.

Sicherlich zählt er zu den Großen der lateinamerikanischen Musik. Bola de Nieve ist ein Wegbereiter des Afro-Cuban Jazz, Jahre bevor kubanische Migranten wie Machito und Mario Bauzá in New York afrikanische, karibische und europäische Traditionen zusammenführen. Mit Haut und Haaren geht Bola auf in seiner Kunst. Yo soy la canción; yo no canto canciones, ni las interpreto. Yo soy. So sieht er sich und sein Handwerk. Ich bin das Lied. Ich singe nicht, ich interpretiere nichts. Ich bin es

Ernest Hemingway besitzt viele kubanische Freunde auf der Insel, auf der er 21 Jahre gewohnt hat. Bola de Nieve gehört dazu. Der Schriftsteller aus den USA macht keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die tropische Lebensweise prägt. Das Klima, die Küche, die Seelenruhe, die Musik. Im August 1956 feiert er im Biergarten der Cervecería Modelo in Cotorro, einem Vorort von Havanna, seine Verleihung des Nobelpreises. Es erscheinen zweihundert Gäste. Der Journalist Fernando Campoamor, der Bildhauer Juan José Sicre,  der Boxer Kid Tunero. Und Bola de Nieve. Man lässt den Nobelautor am laufenden Band hochleben, und es wird feuchtfröhlich einen draufgemacht.

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Ernest Hemingway feiert 1956 ausgelassen mit kubanischen Freunden. Rechts stehend im Foto: Bola de Nieve.

Seine Freundschaften pflegt der Schriftsteller, sie sind Ernest Hemingway wichtig. Meist sind es Kubaner oder Exil-Spanier, die zu seinem engen Bekanntenkreis zählen. Zu den eigenen Landsleuten hält er lieber Abstand. Bola de Nieve gehört nicht zum harten Freundeskern, doch man sieht sich und mag sich. Einmal besucht Bola de Nieve den berühmten Erzähler auf seiner Farm Finca Vigía in San Francisco de Paula, die für den US-Autor ein Ausweis tropischer Lebensfreude ist.

Die 1950er und 1960er Jahre sind keine einfache Zeit für

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Mark Twain und Ernest Hemingway werfen zerschlissenen Ballast ab

Nur scheinbar ein Kinderbuch. Mark Twain: The Adventures of Huckleberry Finn.

Während der Boston Tea Party, als Zeichen der Auflehnung gegenüber dem Kolonialherrn Großbritannien, warfen 1773 erboste US-Bürger Ladungen Tee in das Hafenbecken der ostamerikanischen Küstenmetropole. Man wollte sich nicht länger von der Muttermacht gängeln und bevormunden lassen. Wesentlich friedfertiger ging es hundert Jahre später zu.

Denn auch literarisch will man nun auf eigenen Beinen stehen. Es ist Mark Twain, der die amerikanische Literatur von diesem dünkelhaften englischen Versformat befreit und hin zu einer vitalen Modernität führt. Mark Twain, der eigentlich Samuel Langhorne Clemens heißt, ist noch keine 50 Jahre alt, als er im Dezember 1884 The Adventures of Huckleberry Finn veröffentlicht. Dieses Buch, fälschlicherweise oft als Kinderbuch betrachtet, sollte die amerikanische Literatur verändern.

Er ist der Erfolgreichste, der die Manierismen der britischen Literatur hinter sich lässt und  – oh shocking! – sich offen und ehrlich an nicht privilegierte Männer und Frauen wendet. Auf einmal schreibt da jemand über die Welt der einfachen Menschen, artikuliert ihre Hoffnungen, Träume und Ambitionen. Da geht es nicht mehr nur um hartherzige Adelige in schottischen Manor Houses, um das snobistische Geschehen im viktorianischen London oder um die feinen Jamben des William S.

Vielmehr erzählt der Mann aus Missouri in Huckleberry Finn die Geschichte eines Streuners vom Lande. In einer einfachen Sprache lässt Mark Twain in der Ich-Perspektive einen jugendlichen Außenseiter zu Wort kommen, der jenseits aller Gutbürgerlichkeit seine Abenteuer am Mississippi erlebt und dabei eine wunderbare Erkenntnis ans Licht bringt: den Wert von Kameradschaft, von Menschlichkeit und von Charakterstärke. Der ungebildete Huck steht wie selbstverständlich auf der Seite des Sklaven Jim, als es darauf ankommt. Amerikanität wird nicht mehr definiert aus imperialer Sicht, sondern über Humanität und Aufrichtigkeit. 

Mark Twains Werke sind weniger Kinderbücher, vielmehr bissige Satiren gegen religiöse Heuchelei, korrupte Politiker und geldgierige Kleinbürger. In den kurzweiligen Lausbuben-Geschichten von Huckleberry Finn und Tom Sawyer entlarvt der scharfzüngige Twain mit genauer Beobachtungsgabe den alltäglichen Rassismus und die vernagelte Bigotterie der weißen Mittelschicht im Süden der USA.

Dass sich ein weißer Junge, der in einem Sklavengebiet geboren und aufgewachsen ist, so nachdrücklich und ehrlich für die Menschenrechte der Schwarzen einsetzt, gründet eine der Schönheiten dieses Romans. Auch in anderen Ländern finden wir Autoren, die scheinbar Kinderbücher verfasst haben, Antoine de Saint-Exupéry in Frankreich oder Erich Kästner in Deutschland. Doch es ist ein wunderbarer Trick: Denn all die kindlichen Figuren leben den Erwachsenen die Werte von humaner Gesinnung und sozialem Miteinander vor. 

Für viele Autoren der folgenden Generation wird Mark Twain, er ist vom Jahrgang 1835, zu Vorbild und Vaterfigur. Für Jack London oder John Steinbeck beispielsweise. Vor allem jedoch für Ernest Hemingway. Hemingway und Twain sind von

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Bukowskis Old Dogs: Und denkt an die alten Hunde…

Charles Bukowski, Love is a Dog from Hell, 1977.

And remember the old dogs
who fought so well:
Hemingway, Celine, Dostoevsky, Hamsun.
If you think they didn’t go crazy
in tiny rooms
just like you’re doing now
without women
without food
without hope
then you’re not ready.

Charles Bukowski,
(1920, Andernach/Germany
– 1994, San Pedro/Los Angeles),

Love Is a Dog from Hell

 

Und denkt an die alten Hunde
die so gut gekämpft haben:
Hemingway, Celine, Dostojewski, Hamsun.
Wenn du glaubst, dass sie nicht verrückt geworden sind
in winzigen Zimmern
so wie du es jetzt tust
ohne Frauen
ohne Essen
ohne Hoffnung
dann bist du nicht bereit.

   ————————–

Y recuerda a los viejos perros
que lucharon tan bien:
Hemingway, Celine, Dostoievski, Hamsun.
Si crees que no se volvieron locos
en habitaciones diminutas
igual que tú ahora
sin mujeres
sin comida
sin esperanza
entonces no estás listo.

   ————————–

Et souviens-toi des vieux chiens
qui se sont si bien battus :
Hemingway, Céline, Dostoïevski, Hamsun.
Si vous pensez qu’ils ne sont pas devenus fous
dans des pièces minuscules
tout comme vous le faites maintenant
sans femmes
sans nourriture
sans espoir
alors vous n’êtes pas prêts.

   ——————————

E ricordate i vecchi cani
che hanno combattuto così bene:
Hemingway, Celine, Dostoevskij, Hamsun.
Se pensate che non siano impazziti
in stanze minuscole
proprio come state facendo voi ora
senza donne
senza cibo
senza speranza
allora non siete pronti.

   ————————

En denk aan de oude honden
die zo goed gevochten hebben:
Hemingway, Celine, Dostojevski, Hamsun.
Als je denkt dat ze niet gek werden
in kleine kamers
net zoals jij nu doet
zonder vrouwen
zonder eten
zonder hoop
dan ben je niet klaar.

   ———————–

I pamiętaj o starych psach
które tak dobrze walczyły:
Hemingway, Celine, Dostojewski, Hamsun.
Jeśli myślisz, że nie zwariowały
w małych pokojach
tak jak ty to robisz teraz
bez kobiet
bez jedzenia
bez nadziei.
to nie jesteś gotowy.

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Goethe, Hemingway und ein kleiner Spießer

Johann Wolfgang von Goethe. 1749 in Frankfurt am Main – 1832 in Weimar.

Johann Wolfgang von Goethe und Ernest Hemingway laufen sich im Autoren-Himmel über den Weg und kommen ins Gespräch.

Ernesto, Du siehst blass aus.
Ich war gestern Nacht an der Bar mit Bukowski. Der Kerl kann saufen wie zwei Bauarbeiter.
Du solltest es beim Valpolicella belassen, ich trinke jeden Abend ein Gläschen und halte mich jung.
Eine Flasche Valpolicella nehme ich zum Mittagessen, Johann. Abends brauche ich Johnny Walker.
Hast Du schon gehört, gestern haben sie Carlos Ruiz Zafón aus Barcelona aufgenommen.
Wirklich? Guter Schreiber, aber lausiger Trinker.
Man munkelt, er habe die Aufnahmeprüfung nur knapp bestanden.
Die sind in letzter Zeit strenger als früher.
Hast Du schon einen Blick in die heutige Presseschau geworfen, Ernesto? Wieder nichts über mich.
Johann, Du bist doch so oder so der Größte.
Über Dich wieder mengenweise. Heute heben sie Hemingways Welt hervor, ein Internet-Portal aus München, das sein zehnjähriges Jubiläum feiert.
Da steht derselbe Blödsinn drin wie in all den anderen Sachen.
Ernesto, ich wäre froh, wenn ein Blogger 500 Artikel nur über mich schreiben würde.
Ein Sesselpupser, dieser Blogger.
Aber er reist doch Deinen Lebensstationen nach und schaut an den Schauplätzen weltweit nach Spuren.
Selten dämlich! Wie kann man nur so viel Geld ausgeben?
Aber das ist ein studierter Mann, der Tom Wolfe kennt ihn, er war mal sein Verleger in Deutschland.

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Ernest Miller Hemingway. 1899 in Oak Park/Chicago – 1961 in Ketchum/Idaho. Grafik: Raúl Villarreal.

Johann, ich sag’s dir frei heraus: Ich mag diese Eierköpfe von Akademikern nicht.
Ich lese Hemingways Welt gerne, Ernesto, ich habe viel über Dich erfahren. Einmal, so hat er geschrieben, hättest Du an einem Tag drei Frau vernascht.
Was für ein kleiner Spießer, dieser Blogger!
Trotzdem Respekt, Ernesto, drei Frauen, das habe ich nicht vollbracht.
Um ehrlich zu sein, Johann, es war nicht nur einmal, ich habe es gleich mehrmals geschafft.
Über Schnee auf dem Kilimandscharo schreibt er, es sei die beste Kurzgeschichte aller Zeiten.
Ausnahmsweise hat er da recht. Obwohl Der Unbesiegte gefällt mir auch nicht schlecht. Eigentlich ist ja so ziemlich alles von mir Spitze. 
Der Blogger hat sogar eine Biografie über dich geschrieben.
Ich hab‘s gelesen, hat mir

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Ernest Hemingway. Am richtigen Ort.

Charles Bukowskis Gedicht über seinen Bruder im Geiste. Ernest Hemingway kommt nicht gut weg, doch man spürt die Verehrung .

she said it was in Havana in 1953
and she was visiting him
and one day she saw him
and it was in the afternoon
and he was drunk
he was stretched out on these
pillows
drunk
and she took a photo of him
and he looked up
and said, „don’t you dare give
that photo to anybody.“

when she came from Italy this summer
to visit me
she told me about it
and I said, „that must be some
photo.“

she told me that my house was
very much like his house.
we drank, had dinner somewhere,
then she had to take a plane
out.

the photo is framed at the bottom
of my stairway now
looking north.

he was fat and he was drunk
and he’s in the right
place.

In diesem Gedicht schildert Charles Bukowski eine Begegnung mit der deutschen Fotografin Inge Schönthal, die nach ihrer Heirat mit einem italienischen Verleger nun Inge Feltrinelli heißt. Und Inge berichtet dem US-Amerikaner von ihrem damaligen Zusammentreffen mit Ernest Hemingway auf Kuba. Charles Bukowskis Bruderherz schlägt

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Hemingway hat uns belogen

Besucher vor der Plaza de Toros in Sevilla während der Feria. Foto: W. Stock, April 2023.

„Yo viviría en Sevilla si quitaran las plazas de toros. Hemingway me engañó cuando decía que era una muerte limpia. Es un intolerable castigo.“
Guillermo Cabrera Infante

„Ich würde in Sevilla leben, wenn sie die Stierkampfarenen abschaffen würden. Hemingway hat mich getäuscht, als er sagte, es sei ein sauberer Tod. Es ist eine

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