
Ernest Hemingway: Paris – Ein Fest fürs Leben
My father was a poet, one of God’s spies. He always had a marvelous ear for words. They flowed through him as through a purifying filter, the distillation seeming more true and beautiful than the world itself, words simple and complicated as autumn or spring.
Mein Vater war ein Dichter, einer der Kundschafter Gottes. Er hatte immer ein wunderbares Ohr für Worte. Sie flossen durch ihn wie durch einen reinigenden Filter, das Destillat schien wahrer und schöner als die Welt selbst. Worte, einfach und vielschichtig, wie der Herbst oder der Frühling.
Gregory H. Hemingway
Papa – A Personal Memoir
Hemingway was fascinating, the pearls of words on a white page giving you an exact picture…
Jack Kerouac,
The Paris Review,
Summer 1968
Hemingway war bezaubernd. Diese Perlenkette aus Wörtern auf dem weißen Blatt Papier, die dir ein so genaues Bild ermöglichten…
Jack Kerouac,
The Paris Review,
Sommer 1968
Johann Wolfgang von Goethe – in Pantoffeln und mit einer Sonnenblende am Stirnband – und Ernest Hemingway unterhalten sich im Himmel:
Johann, weißt Du, sagte Hemingway, da unten hören sie nicht auf, auch mich zu beschuldigen. Anstatt meine Bücher zu lesen, schreiben sie Bücher über mich. Sie sagen, ich hätte meine Ehefrauen nicht geliebt. Meinen Sohn vernachlässigt. Dass ich einem Kritiker eins auf Nase gegeben hätte. Dass ich ein Lügner wäre. Ich wäre nicht aufrichtig. Dass ich ein eingebildeter Lackaffe wäre. Ein Macho. Ich hätte behauptet, 230 Wunden im Krieg abbekommen zu haben, wo es in Wirklichkeit nur 210 gewesen sind. Dass ich zu viel gesoffen hätte. Ich hätte meine Mutter missachtet.
Das ist Unsterblichkeit, sagte Goethe. Unsterblichkeit bedeutet, für alle Zeiten auf der Anklagebank zu sitzen.
aus Milan Kundera, Die Unsterblichkeit, 1990
frei übersetzt: Wolfgang Stock
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