Auf den Fersen von Ernest Hemingway

Kategorie: Allgemein

Gespräche über Hemingway

Photo by W. Stock

Die Leute, meist Männer, aber auch viele Frauen, mit denen ich gesprochen habe, mögen Ernest Hemingway. Einfache Fischer, Kellner, Farmer und Besitzer von Restaurants und Kiosken. Man braucht den Namen Hemingway nur zu erwähnen, und schon hat man eine Geschichte.

Die Menschen, vor allem die Menschen. Ernest Hemingway hat in der Begegnung mit seinen Zeitgenossen einen solchen Eindruck hinterlassen, als Person und Literat, dass es aus den Menschen nur so heraus sprudelt.

Wenn man die Menschen trifft, die Hemingway kannten und mit ihm zu tun hatten, so reden sie wie ein Wasserfall, über den Autor, seine Eigenarten, sein Werk, sie hören gar nicht mehr auf zu reden, sie breiten Intimes und Innersten aus, obwohl man sich erst seit ein paar Minuten kennt.

Hemingway ist ein mentaler Türöffner, ein Motiv, ein Stimulus, man kann Stunde um Stunde über diesen Mann reden, und irgendwie weiß man danach nicht so recht, ob man über den bärtigen Literaten, eine Verklärung oder gar über die eigenen Wünsche und Träume fabuliert hat. Man muss lange suchen, um in der Literaturlandschaft ein ähnliches Phänomen zu finden.

Wie ist diese für einen Literaten doch unübliche Nähe zum gemeinen Volk zu erklären? Wohl weil

Loading

Ernest Hemingway, der Autor des Jahrhunderts

HemingwayLife1Die Erinnerung an das 20. Jahrhundert der Menschheit fällt ein wenig zwiespältig aus. Es waren hundert Jahre, die zwei schreckliche Weltkriege erlebt haben, Hyperinflation und Depression, Grausamkeiten, ein Jahrhundert mit Verbrechern und Diktatoren aller Couleur. Aber auch die Erfindung einer langgestreckten Blechdose gab es zu vermelden, ein Mysterium, das mit 300 Menschen an Bord durch die Lüfte fliegt. Oder die Erfindung einer kleinen Box, die flinker rechnen kann als Albert Einstein, und die auch sonstige Wunderdinge vollbringen kann. Und es war ein Jahrhundert, das etwas schier Unglaubliches vollbracht hat, es hat einen Menschheitstraum Wirklichkeit werden lassen: Es hat den Mann im Mond gesehen.

Die vielfältigen Ereignisse, diese dunklen wie auch sonnigen Seiten der Historie dieses zwanzigsten Jahrhunderts vor Augen: Wer ist der Schriftsteller, der für diese hundert Jahre steht? Wer ist – aus Weltsicht – der Autor dieses Jahrhunderts? Thomas Mann? Wahrscheinlich der deutsche Meister. Kafka? Zu düster. Hesse? Eine Spur zu schrullig. James Joyce? Ein Eierkopf. Maxim Gorki? Zu russisch. Gabriel García Márquez? Zu lebendig. Nach ein wenig Grübeln bleibt da nur noch Old Hem übrig.

Hemingway beherrscht

Loading

Viel Rummel um den Meister

HemingwayKaffeebecherHemingway, so wurde man in der modernen Marketing-Sprache feststellen, Hemingway is a brand, der gute alte Hemingway ist ein Markenartikel. Und was für einer!

Wenn man Ernest Hemingway auf der Spur ist, dann kriegt man über die Jahre einiges in Sachen Merchandising zu sehen, was einem mitunter die Haare zu Berge stehen lässt: Wanduhren mit seinem Portrait, massenweise T-Shirts, Kaffeebecher, iPhone-Hüllen mit seinem Antlitz, Sonnenbrillen auf seinen Namen, Zigarettenetuis, Hemingway-Seife mit Tabak-, Rum- oder Zedernduft.

Die Liste nimmt kein Ende: Body Lotion, Krawatten, Schlüsselanhänger, Manschettenknöpfe, Sonnencaps mit Hemingway-Zitat, Küchenschürzen oder gleich eine ganze Küchenzeile, alles mit Hemingway dran, drin oder drauf. Dazu Münzen, Briefmarken, aus aller Welt, ungezählt.

Ich warte auf den Tag, an dem ein Hemingway in Form eines Autos auf unseren Strassen brettert. Es müsste natürlich ein wuchtiger Geländewagen sein à la Hummer, mit viel PS und leuchtendem Chrom. Hemingway, wem kommen da Zweifel, das ist ein Synonym für Lebensfreude und Abenteuergeist.

Oder, wieviele

Loading

Seite 2 von 2

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén