Gaetano88

San Gaetano, Ende August 2011;
Photo by W. Stock

Nach drei langen Jahrzehnten kommt Ernest Hemingway zurück, zurück in sein über alles geliebtes Italien. Im September 1948 landen Ernest und seine Frau Mary von Kuba kommend in Genua und fahren im Buick nach Cortina.

Von dort geht es in Richtung Süden, zuerst nach Fossalta, wo der junge Ernest 30 Jahre zuvor schwer verwundet worden war, er zeigt die Stelle seiner Übersetzerin Fernanda Pivano.

Weiter nach Venedig. Von Torcello aus, wo sie wohnen, fahren die Hemingways ins Valle San Gaetano, dort lädt der Baron Nanuk Franchetti zur Entenjagd ein. Federico Kechler, ein Landbesitzer in Cortina, hat den Kontakt geknüpft zu den Franchettis, einem alten venezianischen Adel.

Der kleine venezianische Weiler San Gaetano, zwei Kilometer östlich von Ottava Presa, mit seinem halben Dutzend Häusern wird von hohen Pinienbäumen umgeben und von langen meterbreiten Grachten durchzogen. Eine Drehbrücke in San Gaetano verbindet die weitläufigen Landgüter der Umgebung, die meist abseits des kiesigen Dammweges liegen.

Fast menschenleer, müsste die Siedlung eigentlich Villaggio Franchetti heißen. Denn der Baron Raimondo Franchetti war hier Erbauer und Besitzer von allem so weit man blicken kann. Die Strasse nennt sich nach ihm, der kleine Sportplatz und das gewaltige Herrenhaus sowieso. In diesem Herrenhaus trafen sich die adlige Freunde und die Gäste von Franchetti zur Jagd.

Es ist Winter. November 1948, als die Hemingways zum ersten Mal ins Herrenhaus des Barons kommen. Ernest und seine Frau Mary übernachten in getrennten Zimmern. Angeblich sei das Doppelbett zu klein, böse Zungen meinen allerdings, die Ehe der beiden befinde sich in der Krise. Vielleicht kann darüber das hübsche Hausmädchen der Familie Franchetti, Nina Bottos, ein wenig Aufklärung leisten.

Nanuk, der Enkel Raimondos, Ernest und der Bootsführer Fiorindo Silotto brechen auf vom Jagdhaus ins Valle Grande zur Jagd auf Wildenten. Das Valle Grande, im Süden San Gaetanos, in Richtung Meer, ist eine weitläufige Sumpflandschaft, ein Gebiet von fast 6.000 Hektar, und ein ideales Revier zum Jagen.

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