Der Amerikaner Ernest Hemingway hat in Europa immer dem Tod ins Auge gesehen. Im Ersten Weltkrieg, im Spanischen Bürgerkrieg, im Zweiten Weltkrieg. Auch liebt er seither jene Sportarten, bei denen es um Leben und Tod geht oder wo zumindest das Blut in rauen Mengen fließt: den Stierkampf, das Boxen, den Kampf der Hähne, die Entenjagd, das Angeln großer Fische. Um Leben und Tod – es ist sein Thema.
Death in the Afternoon, in der deutschen Ausgabe als Tod am Nachmittag, erscheint im Jahr 1932, dies ist ein Essay über den Stierkampf und dessen Tradition auf der iberischen Halbinsel. In Spanien zeigt man sich überrascht, wie tiefsinnig sich ein Außenstehender in die Philosophie der arte torear à caballo y à pie, in die Kunst des Kampfes gegen den Stier, zu Pferd oder zu Fuß, einzufühlen vermag.Ernests Schilderungen von den Plazas de Toros und aus der Welt des Stierkampfes tragen in Spanien maßgeblich zur Popularität des Mannes aus Chicago bei.
Das Mysterium von Leben und Tod beschäftigt den Schriftsteller Tag und Nacht. Es fasziniert den US-Amerikaner, wie beim Stierkampf in Spanien mit dem Tod gespielt wird, wie der bunte Torero den wilden schwarzen Bullen neckt und vorführt, um ihm am Ende dann unter dem Gejohle der Zuschauer den Todesstoß zu verpassen.
Ernest Hemingway mag ein solches Spektakel, bei dem der Mensch als Todesbote auftritt, die Kollegen Dramatiker haben es allegorisch viele Jahrhunderte auf der Theaterbühne aufführen lassen. Doch Hemingways Tod kommt ohne lang gestrecktes Gewand und ohne dunkle Maske daher, im Stierkampf tritt der richtige Tod in die Arena und am Ende des dritten Tercios wird jemand wirklich tot sein.
Ernest Hemingway selbst tötet die wilden und schönen Tiere mit eigener Hand. Beim Hochseeangeln, auf seinen Safari-Reisen oder beim Schießen der Wildvögel im Sun Valley. Es macht ihm nichts aus, im Gegenteil, er empfindet Freude daran. Dabei liebt der Schriftsteller den Fisch, den er jagt und den er abschlachtet. Doch er kann nicht anders, denn ihn berauscht die Rolle des Jägers, der für einen Moment die Macht über Leben und Tod besitzt.
Das Tier ist sein Freund, doch die Entscheidung über sein Überleben oder über sein Sterben liegt beim Menschen. Darin besteht Hemingways Irrglaube und seine Verblendung: der Mensch als
Gut 6.000 Besucher kann die Plaza de Toros in Ronda fassen, bei einer Stadt mit nur 30.000 Bewohnern bleibt es da nicht einfach, die Arena vollzukriegen. Sie gilt als eine der ältesten und auch eine der schönsten ihrer Art, die kreisrunde Anlage wird zum Vorbild für zahlreiche Stierkampf-Arenen in der Welt. Außer an Tagen, an denen eine Corrida stattfindet, ist die Plaza de Toros im Zentrum von Ronda täglich für Besucher geöffnet.
Die Plaza de Toros de Ronda wurde in den Jahren von 1783 bis 1789 von dem Architekten José Martin de Aldehuela erbaut. Die Plaza hat über zwei Jahrhunderte den Puls der Stadt bestimmt. Es war in Ronda, wo der Matador Pedro Romero vor zweihundert Jahren, zusammen mit seinem Kollegen José Delgado – genannt Pepe Hillo – aus Sevilla, die heute geltenden Stierkampf-Regeln festlegte. Die Tauromaquia o arte torear à caballo y à pie gilt als Beginn des neuzeitlichen Stierkampfes.
Neben den Romeros stammt auch die Torero-Dynastie der Ordoñez aus Ronda, Vater Cayetano und Sohn Antonio. Hemingway-Kenner wissen Bescheid. Die Rivalität mit Sevilla ist immer groß gewesen. Und noch heute kann man in Ronda den Stierkampf erleben, andere Landstriche, wie Katalonien, haben das Spektakel längst mit einem Verbot belegt. In Barcelona wurde aus der Stierkampfarena eine Shopping Mall.
Zwar gibt es heutzutage in Ronda nicht allzu viele Corridas, jedoch jedes Jahr in der ersten Septemberwoche feiern die Andalusier ihre Corrida Goyesca, einen Stierkampf im Goya-Stil. Toreros aus der ganzen Welt kommen dazu nach Ronda, um diesem einzigartigen Spektakel, einer Idee von Antonio Ordóñez, beizuwohnen. Die Stierkämpfer, als auch Teile des Publikums, verkleiden sich in traditionellen Goya-Kostümen im Stil des 18. Jahrhunderts.
Spanien, das ist spätestens seit dem blutigen Bürgerkrieg in den 1930er Jahren klar geworden, ist in zwei Spanien zerfallen. Dabei ist nicht nur das politisch linke und das rechte Spanien gemeint, sondern auch das moderne und traditionelle Spanien. Der Bruch Spaniens mit der bigotten Diktator des General Francos nach 1975 fiel radikal aus, der Wandel zur modernen Gesellschaft bleibt tief zu spüren. Francisco Franco, der bekanntlich hochbetagt im Bett starb, dient über die Jahre der Transición und noch heute als Antipode.
Die Abkehr vom Althergebrachten, vom Paternalismus, von den alten Traditionen und von den Glaubenssätzen wurde gleichgesetzt mit der Abkehr von der Despotie. Das war nicht falsch, denn den Franquismus kann man durchaus als Herrschaft des Militärs, des Katholizismus und der andalusischen Latifundistas sehen.
Das Pendel schlug in Spanien kräftig in die andere Richtung aus. Der Abschied von den Überlieferungen der Väter und Großväter ging einher mit
Er ist eigentlich das schiere Gegenbild zum Macho-Mann Ernest Hemingway. Der Amerikaner Hemingway ist einer, der breitbeinig durchs Leben marschiert, an zwei Weltkriegen teilnimmt, der flott einen Nobelpreis kassiert, dem die Bücher und Verfilmungen Millionen aufs Bankkonto spülen und dem die Frauen zu Füssen liegen, er braucht bloß mit den Fingern schnipsen.
Doch Rainer Maria Rilke leidet als Sensibelchen, er ist oft kränklich, von schweren Gedanken gedrückt, mit den Frauen klappt es nicht so recht und zudem ist er meist ziemlich klamm. Das Leben hat den Poeten nicht auf die Sonnenseite geworfen, sein Leben läuft in Hoch und Tiefs. Doch Gedichte kann der Mann schreiben, zum Niederknien.
Eines seiner schönsten heißt Herbsttag:
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Rainer Maria Rilke schreibt Herbsttag im Jahr 1902, es ist ein Gedicht über den heraufziehenden Herbst, eine Zwiesprache mit Gott, und ähnlich zu Hemingways Poemen in Sachen Natur, bleibt der Mensch das Objekt, der Getriebene, der sich den Naturgewalten fügen muss.
Am 4. Dezember 1875 wird Rilke als Sproß eines Militärbeamten in Prag geboren, das damals unter österreichischer Regentschaft steht. Nach dem Abitur studiert er Kunst und Literatur in Prag, München und Berlin. Im Jahr 1900 lässt der Österreicher sich in der norddeutschen Malerkolonie Worpswede nieder und heiratete die Bildhauerin Clara Westhoff, von der er sich 1902 wieder trennt. Im Jahr 1905 wird er für acht Monate der Privatsekretär des Bildhauers Auguste Rodin in Paris. Es folgen Reisen nach Nordafrika und Ägypten. Im Ersten Weltkrieg wird er beim österreichischen Landsturm aus Gesundheitsgründen ausgemustert. Nach Kriegsende halten ihn meist Mäzene über Wasser. Rilke stirbt am 29. Dezember 1926 mit nur 51 Jahren im Sanatorium Val-Mont bei Montreux an Leukämie.
Im Winter 1912 besucht Rainer Maria Rilke die spanischen Städte Toledo, Córdoba und Sevilla. In Andalusien ist Rilke gepackt von der maurischen Architektur und Tradition. Vom 9. Dezember 1912 bis Mitte Februar 1913 verbringt er die Winterwochen in Ronda. Der Fluß in seinem schluchtigen Abgrund spiegelt die zerrissenen Lichter des Himmels, aber auch mein Innerstes wider, schreibt der Poet nach seiner Ankunft in Ronda.
In der Spanischen Trilogie hat Rainer Maria Rilke seine Gedanken zu Ronda für die Ewigkeit festgehalten. Aus diesem Fluß im Talgrund, der den Schein / zerrissner Himmels-Lichtung fängt – (und mir); / aus mir und alledem ein einzig Ding / zu machen, Herr: aus mir und dem Gefühl … Foto by W. Stock, 2019
Andalusien ist nicht das Land, wo die Zitronen blühen, aber Ronda die Stadt, in der Orangenbäume die Alleen und die Straßen säumen. So wie Ernest Hemingway, der im Mai 1923 zum ersten Mal nach Ronda kommt, wird auch Rainer Maria Rilke zum Bewunderer der weißen Stadt. Im feinen Hotel Reina Victoria schreibt der Poet mit den traurigen Augen im Januar 1913 seine Spanische Trilogie.
Die Statue aus Bronze befindet sich seit 1966 im Park hinter dem Reina Victoria. Unter Palmen steht er da, mit Schnurrbart, ein Buch in der rechten Hand, und der Blick geht in den Osten, in den Landschafts-Teppich aus Sonnenblumen, grünen Olivenhainen und Jahrhundertpinien. Der Bildhauer Nicomedes Díaz Piquero lässt Rilkes Blick sanft in die majestätische Ferne gleiten, wie bei einem Menschen, der näher zur Allmacht strebt oder zu Gott, wie immer man die Kraft nennen will, die stärker ist als der Mensch.
Im Gegensatz zu Ernest Hemingway fehlt Rilke jedoch der Mut, sich in dieses andalusische Spanien fallen zu lassen, der unstete Dichter bleibt ein Gefangener seiner selbst. Hier wäre nun freilich auch der Ort, recht spanisch zu leben und zu wohnen, wäre nicht die Jahreszeit, wäre nicht meine mühselige Unlust, mich mit anderen Beschwerden als den nötigsten (angeborenen und eifrig angeeigneten) einzulassen.
In dem kleinen Zimmer 208 auf dem zweiten Stockwerk hat er gewohnt, heute ist in Parterre neben dem Aufzug eine kleine Rilke-Schreibstube nachgestellt, mit der Original-Hotelrechnung des Dichters, mit dem Brief an einen Freund. Die Rondeños, die Bewohner Rondas, verehren Rainer Maria Rilke, er ist noch eine Winzigkeit präsenter als Ernest Hemingway. Ein Café ist nach Rilke benannt, eine Schulaula, eine Fahrschule gar, Vorträge werden über ihn in Ronda gehalten, seitenlange Veröffentlichungen gedruckt. Die Spanier mögen Dichter, deren Verse wie Gebete scheinen und deren Poeme die Natur anhimmeln.
Knall auf Fall verlässt Rainer Maria Rilke am 19. Februar 1913 das schöne Ronda. Das Geld ist alle, irgendwie ist er durch mit Ronda, im Grunde ist es jedoch eine Flucht vor dem Leben. Rilke lässt sich von der weißen Schönheit inspirieren – doch er taucht nicht ein in diese geheimnisvolle Welt. Er schreibt über den Torero Francisco Montes Reina, genannt Paquiro, einen Stierkampf allerdings hat er nie besucht.
Eine solch labile Gefühlslage ist einem Ernest Hemingway gänzlich fremd. Der Amerikaner springt hinein ins Leben und genießt die Lebensfreude Andalusiens mit jeder Körperpore. In seinem Roman Tod am Nachmittag verrät er: Ronda hat alles, was man sich für einen (..) Aufenthalt wünscht, eine romantische Szenerie, (..) wunderbare, kurze Spaziergänge, guten Wein, herrliche Fischgerichte, ein ausgezeichnetes Hotel.
Rainer Maria Rilke hingegen traut seinen Augen nicht. An den französischen Schriftsteller und Literaturkritiker Edmond Jaloux schreibt er: Als ich zum ersten Mal nach Ronda kam, war ich mehr als erstaunt, es bereits gesehen zu haben – aber wo, wie? Ja, wo denn? Im Traum, im Wahn, im Rausch, in des Menschen Vorstellung vom Paradies? Irgendetwas in diese Richtung. La Ciudad Soñada, so nennen die Andalusier ihre Stadt. Ronda sei eine Stadt, wie geträumt.
Ernest Hemingway und Orson Welles haben sich gut gekannt, sind fast so etwas wie Freunde gewesen, wenn auch keine engen Kumpel. Dazu sind sie sich zu ähnlich gewesen. Revolutionäre und Klassiker zugleich. Der eine in der Literatur, der andere beim Film. Orson Welles, dieser geniale Regisseur, ist zudem als ein wunderbarer Schauspieler aufgefallen. Er ist kein Hollywood-Schwätzer, sondern ein Enfant terrible, kein Mainstream-Leichtgewicht, vielmehr der brillante Kopf für die ausgefallenen Projekte.
Ähnlich sind auch ihre Vorlieben. Spanien an erster Stelle. España es el último buen país, diktiert Ernest Hemingway einem Reporter der Tageszeitung Dario de Navarra in den 1950er, in seinen letzten Lebensjahren, ins Notizbuch. Spanien sei das letzte gute Land weit und breit. Vielleicht meint der Schriftsteller damit auch, Spanien sei ein gutes Land, um zu sterben.
Orson Welles, dieser standhafte Haudegen, hat es rigoros durchgezogen. Zum Teil jedenfalls. Der Schauspieler Joseph Cotten schrieb nach dem Tod des Kollegen 1985 über den genialen Regisseur: „Orson will kein Begräbnis. Er möchte leise beerdigt werden an einem kleinen Ort in Spanien.“ Leise beerdigt werden an einem kleinen Ort in Spanien. So kann man sich den Abgang vorstellen, wenn man Romantiker ist und ein Landstrich im Herzen verankert ist, die Idee hat etwas Tröstliches.
Dieser Teufelskerl Orson Welles, der in so vielem Ernest Hemingway ähnelt, hat es jedenfalls vorgemacht. Nach seinem Tod in Los Angeles und einer abenteuerlichen Irrfahrt seiner Urne findet sich eine letzte Ruhestätte in der Nähe von Ronda. In Andalusien, unweit von diesem magischen weißen Dorf im gebirgigen Hinterland der Costa del Sol. Im El Recreo de San Cayetano, auf dem Landgut des Freundes Antonio Ordóñez, ist seine Asche und die seiner Witwe Paola Mori in einem Gartenbrunnen beigesetzt. Seine jüngste Tochter hat den letzten Wunsch des Vaters erfüllt und im Jahr 1987 die Asche verstreut.
El Recreo de San Cayetano. Die Finca der Stierkämpfer-Familie Ordóñez ist die letzte Ruhestätte von Orson Welles. Dieser Lustgarten des San Cayetano, ein Ort der Muße und Erholung, befindet sich fünf Kilometer außerhalb von Ronda an der A-367, Richtung Cuevas del Becerro. Cayetano ist nicht nur der Name des heiligen Kajetan, sondern zudem der Vorname des Familienoberhauptes der Ordóñez, eines ruhmreichen Stierkämpfers in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts. Sowohl Cayetano Ordóñez als auch sein Sohn Antonio Ordóñez werden zu engen Freunden des Orson Welles.
Das Farmhaus befindet sich auf einem 10 Hektar großen Gelände, mit Olivenhainen, Obstbäumen, Garten und Swimmingpool. Das geräumige Herrenhaus mit den fünf Schlafzimmern, dem Wohnzimmer mit Kamin, der Bibliothek ist angelegt für
Man weilt erst seit wenigen Minuten in Ronda und prompt läuft man zwei bekannten Amerikanern in die Arme, beide allerdings schon vor Jahrzehnten verstorben. Die weiße Stadt in den andalusischen Bergen hat den Schriftsteller Ernest Hemingway und den Regisseur Orson Welles sichtbar im Stadtbild verewigt, jeder als Namensgeber einer eigenen Promenade oder in Form von mannshohen Skulpturen. Ein Hotel, gleich das Palacio de Hemingway, vier Sterne, und ein Café sind nach dem Autor benannt, Fotos und Postkarten von beiden finden sich zuhauf in den Andenkenshops.
Manchmal kann man sie leicht verwechseln, US-Amerikaner, ähnliche Physiognomie, stämmiger Körperbau, dichter Bart, selbstbewusstes Auftreten. Und beide eint die Liebe zu dieser einzigartigen Stadt von 30.000 Bewohnern. Zwei Stunden von der Küste entfernt liegt Ronda im Gebirge, auf einem Fels, eingebettet von blühender Vegetation, soweit das Auge reicht, ein Ort wie gemalt für ein pittoreskes Großgemälde.
In der Tat ist dieser Ort ein seltenes Juwel. Umgeben von einem Teppich grüner Olivenhaine, riesigen Farmen mit freilaufenden Rindern und eindrucksvollen Weingütern bleibt die Natur in diesem abgelegenen Landstrich allgewaltig. Ronda liegt abseitig, noch heute etwas abgeschieden von der Welt, die sich so gern modern nennen lässt. Oben in den Bergen stört nicht das Brummen der Laster oder quält der Gestank der Fabrikschlote, man hört vielmehr das Rauschen der Pinien im Wind und das ausgelassene Zwitschern der Vögel – und sonst hört man nichts. Man wird kaum etwas Besseres für den Seelenfrieden finden als Ronda, Ernest Hemingway hat darauf aufmerksam gemacht.
Der bärtige Schriftsteller hat Ronda über alles geliebt. Besuchen Sie Ronda, wenn Sie wieder mal nach Spanien kommen sollten. Für eine Hochzeitsreise oder mit Ihrer Freundin. Die ganze Stadt und ihre Umgebung gleichen einem romantischen Bühnenbild. Die Stadt liegt 720 Meter über El Tajo, einer steilen Schlucht, Ronda wird architektonisch geprägt von der westgotischen, der maurischen und von der christlichen Tradition. Weiße Häuser stehen direkt an der Klippe, die halbe Stadt balanciert am Abgrund.
Im Mai 1923 besucht Ernest mit seinen Freunden William Bird und seinem Pariser Verleger Robert McAlmon zu ersten Mal Spanien, es geht auch in den Süden, nach Sevilla, Granada, nach Toledo, Aranjuez und eben auch Ronda. Der Stierkämpfe wegen. Ende der 1950er Jahre kommt er zurück nach Andalusien, zum Abschied, zwei Jahre vor seinem Tod in den Rocky Mountains.
In Ronda, in dieser eindrucksvollen Stierkampfarena, einer der ältesten Spaniens, wohnt er oft
Im Sommer 1959 schickt das Magazin LIFE Ernest Hemingway nach Spanien, auf eine lange Reise. Eine große Reportage über 10.000 Wörter ist ausgemacht. Der Nobelpreisträger soll über Spanien, den Stierkampf und vor allem die Rivalität der beiden großen Stierkämpfer Antonio Ordóñez und Luis Miguel Dominguín berichten.
„In dieser Woche sind wir alle glücklich“, schreibt die hochformatige Zeitschrift im Editorial, „einen alten Freund und Mitarbeiter auf den Seiten von LIFE wieder begrüßen zu dürfen. Es ist acht Jahre her, dass Ernest Hemingway ein großes Werk veröffentlicht hat. Und nun veröffentlichen wir die erste Folge seines neuen großartigen Buches The Dangerous Summer.“
Am 13. Mai 1959 macht sich Ernest Hemingway auf nach Madrid, in der Hauptstadt beginnt er seine Stierkampf-Tour, die den Schriftsteller kreuz und quer durch Spanien führen wird. Er fährt nach Sevilla, nach Córdoba und Ronda, nach Aranjuez, nach Alicante, dann Algeciras am 21. Juni, nach Saragossa, natürlich nach Barcelona, dann nach Burgos, am 7. Juli sodann nach Pamplona, auch nach Valencia, wo er gleich zweimal einer Corrida beiwohnt, am 25. und am 27. Juli 1959. Seine Reise führt ihn
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