Ernest Hemingway ist nicht nur Journalist, Buchautor und Nobelpreisträger gewesen, sondern zuallererst ein schaulustiger Weltenbummler. Und ohne diesen weiten Horizont ist seine Person und auch sein Werk nicht zu verstehen. Der Mann aus Oak Park, Chicago, findet Freude und Freunde an fremden Orten und Plätzen. Und er entdeckt dort auch seine Themen.
Dieser amerikanische Schriftsteller besitzt die seltene Gabe, die Seele von fremden Ländern und Städten zu ergründen. Und nur so ist die Verehrung zu verstehen, die ihm noch heute beispielsweise in Pamplona, in Paris oder auf Kuba zuteil kommt.
Cristen Hemingway Jaynes ist die Tochter von Lorian Hemingway, die wiederum die Tochter von Gregory Hemingway, dem jüngsten Sohn von Ernest Hemingway, ist. Und Cristen Hemingway geht nun mit ihrem Buch Ernest’s Way auf die weltweite Spurensuche nach der Seele jener Städte, die den Urgroßvater so beeindruckt und geprägt haben.
Cristen Hemingway Jaynes arbeitet als Magazin-Redakteurin und Schriftstellerin. Der familiäre Stempel sitzt: Sie vermag genau zu beobachten, das hat sie mit dem Uropa gemein, und sie kann wunderbar schreiben. Sie ist Autorin der Sammlung von neun Kurzgeschichten The Smallest of Entryways und man kann ihrem Werdegang auf wwww.cristenhemingway.com folgen.
Die junge Autorin besitzt einen wachen Blick, ein offenes Denken und eine einfühlsame Stilistik. Mit jedem Schritt in die Welt des Uropas Ernest Hemingway bewegt sie sich auch einen Schritt in die eigene Geschichte, das spürt man besonders bei den zahlreichen persönlichen Anmerkungen. Cristen fährt nach Paris, nach Italien, nach Key West, nach Kuba, London oder nach Madrid. Und schließlich zu seinem letzten Ort nach Ketchum in Idaho.
Der Urgroßvater ist in all den Städten und Regionen nicht nur Besucher gewesen, sondern er springt stets rein in die Fremde. Er lebt an diesen fremden Orten als seien sie sein Zuhause. Er kämpft, er liebt, er trinkt, er angelt, er rennt mit den Bullen und – natürlich – er schreibt dort. Cristen besucht die La Closerie des Lilas in Paris oder das Sobrino de Botín in Madrid und lässt sich von der Atmosphäre einfangen.
Und wenn man lange genug an jenem Stammplatz sitzt, wo auch er vor Jahrzehnten gesessen hat, und wenn man über ein wenig Imagination und Gespür verfügt, dann kommt man auch dem Werk und vor allem dem Menschen näher. Als Resultat steht eine wunderbare Mischung aus