Ernest und Hadley Hemingway, das junge Ehepaar aus Paris, machen in ihrem Winterurlaub im Montafon zahlreiche Ausflüge in die Berge. Die Landstrasse hoch nach Gaschurn, wo das Skigebiet erst richtig anfängt, zum Madlenerhaus unterhalb der Bieler Höhe und auch zur Wiesbadener Hütte beim Piz Buin, der mit über 3.300 Metern höchsten Erhebung im Vorarlberg. Skilifte wie heute gibt es Mitte der 1920er Jahre noch nicht. Man muss als Tourengeher über eine robuste Kondition verfügen, um den stundenlangen kräftezehrenden Aufstieg mit schwerem Gepäck zu bewältigen.
Zum Aufstieg braucht es zudem ein gutes Wetter und vor allem ein wenig Glück, denn oft werden durch Lawinenabgang oder Gletscherbruch die Routen im Gebirge unpassierbar und es kommt vor, dass man in den Berghütten tagelang von der Außenwelt abgeschnitten bleibt. Doch nach anfänglichen Schwierigkeiten bessert sich Ernest Hemingways Kondition und er kommt wunderbar im rauen Bergwinter des Vorarlbergs zurecht.
In der örtlichen Skischule von Walther Lent nimmt der US-Amerikaner Unterricht, und der junge Ernest wird im Montafon alsbald zum begeisterten Pistenfahrer. Als es dem Frühling zuging, gab es die große Gletscherabfahrt, glatt und gerade, endlos gerade, wenn unsere Beine es durchhalten konnten. Die Knöchel aneinander gedrückt, liefen wir ganz tiefgeduckt, überließen uns der Geschwindigkeit und glitten endlos, im stillen Zischen des körnigen Pulverschnees.
Der Schriftsteller wird das Montafon mit den kleinen Gemeinden Schruns, Gaschurn und Tschagguns, mit der Silvretta und dem Gauertal in seinen späteren literarischen Welterfolgen wie Schnee auf dem Kilimandscharo und besonders in Paris – Ein Fest fürs Leben als winterliche Tourismusregion weltbekannt machen. Dabei fällt der liebevolle Tonfall, ja, dieser fast familiäre Zungenschlag auf, in dem Ernest Hemingway von seiner Gastregion in den Westalpen erzählt.
Irgendwie erscheint der Schreiber aus den fernen USA nicht wie ein distanzierter Beobachter, sondern als einer, der wie selbstverständlich