DeralteMannund das MeerErnest Hemingway scheint immer noch unter uns zu sein. Menschen, die sonst selten ein Buch in die Hand nehmen, haben seine Geschichten verschlungen. Warum? Weil sie sich darin wiederfinden. Ihr Leben, ihre Träume, ihre Ängste.

Es lässt sich wohl weit und breit kein Schriftsteller aufspüren, der sich so einprägsam in den Hirnen und Herzen der Menschen verewigt hat wie dieser Ernest Hemingway aus Oak Park, Illinois.

Obwohl vom Naturell den Genüssen dieser Welt – Frauen, Promille, Boxen – nicht abgeneigt, war Hemingway Zeit seines Lebens ein fleißiger und ehrgeiziger Schreiber. Ein knappes halbes Dutzend seiner großen und kleinen Werke gehört mit zum besten, was im vorigen Jahrhundert zu Papier gebracht wurde. Unerreicht seine Erzählung Der alte Mann und das Meer, ein fast biblisches Gleichnis über die Niederlage im Sieg, eine einfache Parabel menschlicher Existenz und Begrenzung.

Der Mann ist unvergessen: Barkeeper, die ihm vor 60 Jahren Drinks gemixt haben, erinnern sich noch heute an ihn, so als sei es gestern gewesen. Photographen, die ihn porträtiert haben, schwärmen noch heute von seiner Aura. Hotels, in denen er übernachtet haben soll, werben kräftig mit ihm. Und in jede Kneipenecke, in die er gekotzt hat, hat man ihm eine Gedenkplakette angebracht.

Manchmal wird die Verehrung des Autors leicht übertrieben, mag sein, so ist mir auch schon einmal in einem Bistro das Schild Hier war Hemingway nie gewesen zu Augen gekommen. Doch auch ein solches Schild mag die Verehrung erahnen lassen.

Wie dem auch sei, Ernest Hemingway bleibt im Gespräch. Nicht schlecht für einen Mann, der seit über 50 Jahren tot ist. Dahinter steht die Zuneigung der Menschen zu diesem amerikanischen Schriftsteller, der wie kein zweiter die Höhen und Tiefen des 20. Jahrhunderts zu Papier brachte. Und der als Autor, auch das sollen die Reiseeindrücke belegen, mit all seiner Wucht stets mitten ins Leben hüpft.

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