Edward Hopper Nighthawks, 1942. Einsame Nachtschwärmer. Credits: Public Domain.

The door of Henry’s Lunch-Room opened and two men came in. So trocken beginnt Ernest Hemingways Kurzgeschichte The Killers. Zehn Seiten, pure Lakonik. Nüchtern und kühl, ohne jeden Schnörkel. Nicht zu viel wird geschrieben, aber auch nicht zu wenig. Die Tür von Henry’s Esslokal öffnete sich, und zwei Männer traten ein. Nur schwer kann man sich dieser wortfaulen Spröde entziehen.

Eigentlich passiert in dieser Kurzgeschichte nicht allzuviel. Al und Max, zwei Berufskiller, betreten um fünf Uhr nachmittags Henry’s Lunch-Room, weil sie es auf Ole Andreson abgesehen haben. Im Auftrag sollen sie den Schweden umlegen, wahrscheinlich irgendeine alte Rechnung aus Chicago. Der Ex-Schwergewichtsboxer komme bekanntlich jeden Tag vorbei, so gegen 6 Uhr abends, zum Essen.

Nick Adams – der Junge und gleichzeitig Hemingways Alter Ego in seinem Frühwerk – beobachtet dies alles als einziger weiterer Gast der Kneipe. Um 18 Uhr 55 sagt George, der Gastwirt, der Schwede werde heute wohl nicht kommen. Kurz darauf ziehen die beiden Ganoven wieder ab. Der Vorhang fällt, man ist so schlau wie zuvor.

Diese Kurzgeschichte über den ehemaligen Boxer Ole, der umgebracht werden soll, schreibt Ernest Hemingway in Europa. Sie geht ihm flott von der Hand. An einem Vormittag in einem Madrider Hotelzimmer ist diese short story von 3.000 Wörtern vollendet. Im März 1927 erscheint sie erstmals im New Yorker Scribner’s Magazine.

Die Handlungsarmut der Erzählung wird von dem damals 27-jährigen Ernest grandios umschrieben. Der US-Amerikaner wohnt seit über fünf Jahren in Paris, er ist noch kein gefeierter Autor, die wenigsten kennen seinen Namen. Aber The Killers wird ein frühes Meisterwerk. Es eignet sich vorzüglich, um Hemingways Erzählstil – den Eisberg – zu studieren. Nur wenig wird verraten, der Leser muss sich das meiste selbst zusammenreimen.

Das Kolorit von Hemingways Prosa wirkt kühl und distanziert, es ist die Zeit der Prohibition und des Aufblühens der Mafia in den Vereinigten Staaten. Die Dialoge der Erzählung geraten zynisch und mutlos. Das Warten auf den Schweden kommt einem vor wie das Warten auf Godot. Aber auf was wird eigentlich gewartet?

Über der ganzen Kurzgeschichte liegen eine verkrampfte Hoffnungslosigkeit und ein spürbarer Fatalismus, sie passen genau hinein in die späten 1920er Jahre. Der große Wirtschaftsknall kündigt sich so langsam an, die sozialen Konflikte wachsen, es ist insgesamt eine freudlose Dekade für die Amerikaner. Ernest Hemingway, im quirligen Paris, besitzt ein feines Gespür für den Zynismus dieses trübseligen Jahrzehnts.

Hollywood hat den Stoff zweimal verfilmt, einmal 1946 unter der Regie von Robert Siodmak mit Burt Lancaster und Ava Gardner, das andere Mal 1964 von Don Siegel mit Lee Marvin und Ronald Reagan. In den Kinos bestaunen die Zuschauer mit Vorliebe den Film noir, dunkle Krimis mit einem sarkastischen Unterton. Im Text funktioniert es, ebenso im Kinofilm, jedoch auch in der Malerei. 

Edward Hopper hat einmal verraten, dass

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