Im Jahr 1937 weilt Ernest Hemingway in Barcelona. Es ist das Barcelona des Bürgerkrieges, eines grausamen Bruderkrieges zwischen 1936 bis 1939, in dem Spanier gegen Spanier kämpfen. Wo Liberale, Sozialisten, Kommunisten und die Anarchisten des C.N.T. die Republik verteidigen gegen die Putschisten des kleinen Generalissimo Francisco Franco.
Dieser General Franco, der das Militär, den Klerus und die Latifundisten Andalusiens hinter sich weiß, steht für das dunkle Spanien. Für eine bigotte Diktatur des Großgrundbesitzes und des konservativen Bürgertums.
Auf der Seite der republiktreuen Anhänger findet sich ein ziemlicher Wirrwarr an Ideologien, von bürgerlichen Regionalisten über skrupellose Stalinisten bis hin zu verträumten Schlaraffenland-Romantikern. Ein Chaos an Denkweisen und Interessen, das sich nur schwer zusammen halten lässt.
Es ist, die Jahre werden es zeigen, ein ungleicher Kampf. Hier die zerstrittenen Republikaner, dort die gedrillten Putschisten. General Franco wird zudem von Nazi-Deutschland mit schweren Waffen unterstützt, die andere Seite hat nicht viel mehr als die Schwärmerei der Internationalen Brigaden entgegen zu setzen.
Der Journalist und Autor Ernest Hemingway kommt Ende 1937 bis Anfang 1938 als Korrespondent für die North American Newspaper Alliance (NANA) nach Spanien, um den Krieg zu beobachten und wohl auch, um einer Partei die Daumen zu drücken. Hemingway, damals schon ein Starschreiber, erhält pro Artikel zwischen 500 und 1.000 Dollar, das zehnfache des allgemein üblichen.
Seine erste Begegnung mit Barcelona beschreibt Ernest Hemingway in einer NANA-Depeche lakonisch im Anflug aus dem Flugzeug: Das Geschäftsviertel von Barcelona war wie ausgestorben, als unsere Militärmaschine aus Toulouse es in niedriger Höhe überflog. Die Straßen waren leer, wie in Manhattan an einem Sonntagmorgen.
Nach der Landung erfährt er, warum das quicklebendige Barcelona an diesem Tag einen so öden Eindruck macht. Ein dreimotoriger Flieger der Franquisten hat gerade seine Bomben über der Stadt abgeworfen.
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