Charles Bukowskis Gedicht über seinen Bruder im Geiste. Ernest Hemingway kommt nicht gut weg, doch man spürt die Verehrung .

she said it was in Havana in 1953
and she was visiting him
and one day she saw him
and it was in the afternoon
and he was drunk
he was stretched out on these
pillows
drunk
and she took a photo of him
and he looked up
and said, „don’t you dare give
that photo to anybody.“

when she came from Italy this summer
to visit me
she told me about it
and I said, „that must be some
photo.“

she told me that my house was
very much like his house.
we drank, had dinner somewhere,
then she had to take a plane
out.

the photo is framed at the bottom
of my stairway now
looking north.

he was fat and he was drunk
and he’s in the right
place.

In diesem Gedicht schildert Charles Bukowski eine Begegnung mit der deutschen Fotografin Inge Schönthal, die nach ihrer Heirat mit einem italienischen Verleger nun Inge Feltrinelli heißt. Und Inge berichtet dem US-Amerikaner von ihrem damaligen Zusammentreffen mit Ernest Hemingway auf Kuba. Charles Bukowskis Bruderherz schlägt – wie immer – wild für Ernest Hemingway. Nicht gerade fein, was Charly so sagt, aber er trifft ins Schwarze. Er war fett und er war betrunken und er ist am richtigen Ort.

Sie sagte, es war 1953 in Havanna
und sie besuchte ihn
und eines Tages sah sie ihn
und es war am Nachmittag
und er war betrunken
er lag lang gestreckt auf diesen
Kissen
betrunken
und sie machte ein Foto von ihm
und er blickte auf
und sagte: „Wage es nicht, das Foto,
dieses Foto niemandem zu geben.“

als sie diesen Sommer aus Italien kam.
um mich zu besuchen
erzählte sie mir davon
und ich sagte, „das muss ein tolles
Foto sein.“

Sie sagte mir, dass mein Haus
sehr ähnlich sei wie sein Haus.
Wir tranken, aßen irgendwo zu Abend,
dann musste sie ein Flugzeug nehmen
raus.

Das Foto ist eingerahmt am Fuß
meiner Treppe gerahmt
mit Blick nach Norden.

er war fett und er war betrunken
und er ist am richtigen
Ort.

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