Ernest Hemingway: Ein gutes Café an der Place Saint-Michel, aus: Paris – Ein Fest fürs Leben.
Es ist ein stilistischer Kniff, den Ernest Hemingway bis zum Abwinken praktiziert. Einerlei welchen Text man vor sich hat, aus welcher Zeitepoche er stammt – der bärtige Nobelpreisträger von 1954 ist ein Meister dieser Technik. Mitunter ist man geneigt anzumerken, es sei nicht ein Trick, vielmehr ein Tick. Wir reden – sprachwissenschaftlich umschrieben – von Polysyndeton.
Das Polysyndeton ist ein Kunstgriff, der des Öfteren in der geschriebenen wie auch in der gesprochenen Sprache Anwendung findet. Es ist ein rhetorisches Stilmittel, das mehrere Wörter oder Satzteile mit einem gleichen Bindewort – meist „und“ – verzahnt. Der Begriff Polysyndeton stammt aus dem Griechischen und bedeutet „viele Verbindungen“. Er bezieht deshalb sich auf die wiederholte Verwendung von Konjunktionen wie „und“, „oder“, „aber“.
In der sprachlichen Wirkung wird beim Leser oder Zuhörer so Betonung erzeugt, Erhabenheit und Gravität einer Aussage bekräftigt. Die textliche Botschaft bekommt – rhetorisch angereichert – deutlich mehr Gewicht. Schöne Beispiele für das Polysyndeton finden sich zuhauf in der Literatur, im Film und in Reden.
Als Musterfall: Einigkeit und Recht und Freiheit. Hoffmann von Fallersleben: Lied der Deutschen. Die deutsche Nationalhymne. Die Und-Verbindung ist hier tausend Mal besser als eine reine Aufzählung. Einigkeit, Recht, Freiheit. Das schlabbert lose daher, erst mit dem Polysyndeton bekommt die Verkündigung merkbar Kraft. Einigkeit und Recht und Freiheit!
Auch Goethe wusste im Erlkönig locker: Und wiegen und tanzen und singen dich ein. Durch die Verbindung von Elementen mit Hilfe der gleichen Konjunktion entsteht so eine Satzreihung, die automatisch eine Reduzierung des Lesetempos bewirkt. Dafür wird der Satz-Rhythmus betont, das Metrum, der Inhalt wiederum gewinnt an Gewicht.
Das Gegenstück zum Polysyndeton ist das Asyndeton. Bindewörter werden dabei absichtlich weggelassen, um eine Rasanz in die Prosa zu bekommen. Beim Asyndeton erfolgt die Aufzählung nur mittels Kommata, die Aussage gewinnt so an Schnelligkeit. Veni, vidi, vici. Ich kam, ich sah, ich siegte. Will man erhabenerweise verlangsamen, dann verwendet man besser Satzverknüpfer, am wirksamsten wohl das „und“. Et veni et vidi et vici. Und ich kam, und ich sah, und ich siegte.
Man beachte den letzten Satz des ersten Abschnitts von In einem andern Land. Ernesto, das ist Polysyndeton bis der Arzt kommt!
Ernest Hemingway weiß dies und als Schriftsteller – musikalisch vorgebildet – spürt er den Rhythmus und die Melodie seiner Sätze. Der Nobelpreisträger von 1954 ist ein Meister dieses polysyndetonischen „und“, es spielt im sprachlichen Arrangement seines Stils eine
Ernest Hemingway vor der Allianz Arena in München. Ein AI-Foto, natürlich.
Eigentlich reicht mir in unserem Zusammenleben voll und ganz menschliche Intelligenz. Soweit vorhanden. Aber gut, dann kommt in der heutigen Zeit Künstliche Intelligenz hinzu. Diese Artificial Intelligence – kurz AI genannt – bietet in der Tat erstaunliche Möglichkeiten. Da können auf Fotografien und in Filmen Tote auferstehen, Menschen ins Mittelalter gebeamt werden und propere Kerle zu faltigen Greisen mutieren.
Dann machen wir doch die Probe aufs Exempel. Ich gebe der AI den Auftrag, ein Foto von Ernest Hemingway vor der Allianz Arena in München zu erstellen. Historisch natürlich großer Nonsens. Denn der US-amerikanische Nobelautor ist zu Lebzeiten niemals in der bayerischen Hauptstadt gewesen, und die Allianz Arena ist zudem erst im Mai 2005 eröffnet worden. Und Ernesto, man weiß es, liegt seit Juli 1961 friedlich auf dem Dorffriedhof von Ketchum am Rande der Rocky Mountains.
Das Ganze ist ohne Zweifel ein Innovationssprung. Bei der Artificial Intelligence wird per Software versucht, menschliche Intelligenz und deren Resultate nachzuahmen. Zu diesem Zweck werden Algorithmen erstellt, angewendet und in einer lernenden Computing-Landschaft neu entworfen. Wie ist das Ergebnis?
Nun, als reine Illustration durchaus reizvoll und brauchbar. Als Nachahmung der Realität jedoch arg hölzern. Der Beobachter erkennt auf den ersten Blick, hier ist nicht die Wirklichkeit am Werk, die Wirklichkeit wird bloß simuliert. Die Tatsachen werden vorgetäuscht. Also alles ein Fake.
Die Grenzen der AI erkennt man beim nächsten Auftrag. Die Künstliche Intelligenz soll Ernest mein Buch Cabo Blanco lesen lassen. Heraus kommt zwar ein lesender Hemingway und auch blickt er in die Lektüre von Cabo Blanco. Doch Cover, Titelei und Format des Werkes stimmen vorne und hinten nicht.
Hurra! Ernest Hemingway liest mein Buch Cabo Blanco. Natürlich ein AI-Foto. Beachtlich: Der Nobelpreisträger trägt den berühmten Norweger-Pullover wie auf dem ikonischen Foto von Yousuf Karsh.
Kinderkrankheiten? Wahrscheinlich. Den dritten Versuch erspare ich allen. Als Grafik die Aufgabe: Ein Foto von Ernest Hemingway, der mit Wolfgang Stock diskutiert. Nun ja, den bärtigen Schriftsteller mag man auf dem Ausdruck erkennen. Der Gesprächspartner, also ich, sieht eher aus wie
Ernest Hemingways Bank-Quittung aus dem Jahr 1938. Die Guaranty Trust Company of New York. Mehr als nur eine Bank.
Als der amerikanische Schriftsteller mit Familie im März 1926 zum Winterurlaub im österreichischen Schruns weilt, nutzt er im Hotel Taube eine merkwürdige Meldeadresse. 4, Place de la Concorde, Paris. So schreibt sich der junge Journalist ins Gästebuch ein. Darunter setzt er den Namen seiner Frau, Hadley R. Hemingway und den des Sohnes John Hadley Nicanor Hemingway. „Zwei Jahre, fünf Monate“, hat die Wirtsfamilie Nels ergänzend dahinter gesetzt.
In seiner Schrunser Ferien-Unterkunft Hotel Taube setzt Ernest Hemingway unter seinem Namen als Anschrift die Pariser Adresse 4 Place de la Concorde. Daneben den seltsamen chez-Zusatz: Guaranty Trust Co. of N. Y.
Alles schön und gut. Doch an der feinen Place de la Concorde wohnt der amerikanische Korrespondent nicht. Seit Anfang Februar 1924 hat die dreiköpfige Familie eine Unterkunft in der Rue Notre-Dame-des-Champs Nummer 113 bezogen. Das Viertel mit seinen breiten Straßen und den traditionellen Stadtvillen im 6. Arrondissement ist teuer, in diesem Quartier residiert das wohlhabende Bürgertum von Paris. Die Closerie des Lilas, sein Lieblings-Café, liegt um die Ecke.
Die Anschrift Place de la Concorde Nummer 4 ist gleichwohl von anderem Kaliber. Zwischen dem Jardin des Tuileries und der Avenue des Champs-Elysées findet sich diese pickfeine Adresse. Auch der Louvre ist nicht weit weg. Sicherlich gehört die Place de la Concorde mit ihren klassizistischen Monumentalbauten zu den besten Anschriften in Paris.
Nun fällt mir in diesen Tagen die Hemingway-Quittung eines Bankhauses in die Hände, auf der wiederum die mysteriöse Adresse auftaucht. Guaranty Trust Company of New York ist eine amerikanische Bank, sie residiert just an der Place de la Concorde Nummer 4. Üblicherweise hat der Schriftsteller bei seinen Aufhalten in Paris seine Geldgeschäfte über dieses Finanzinstitut getätigt.
Zugleich hat Ernest das Bankhaus wohl auch als Postadresse verwendet. Eine ebenso pragmatische wie prestigeträchtige Maßnahme des Weltenbummlers. Früher ist es durchaus üblich gewesen, Bankadressen als Anlaufstation für persönliche Briefe und Päckchen zu nutzen. Ich kann mich noch gut an die 1970er Jahre erinnern, als ich in Indien, Mexiko und Südamerika herumturnte und die Stadtbüros des American Express als Poststelle nutzte.
Die Guaranty Trust Company of New York ist ein angestammtes Geldhaus gewesen, heute allerdings nicht mehr existent. Im Jahr 1959 ist der Guaranty Trust mit J. P. Morgan verschmolzen worden unter dem Merger-Namen Morgan Guaranty Trust Company. Später erfolgt dann eine Fusion mit der Chase Manhattan Bank.
Meiner Quittung zufolge hat Ernest Hemingway am 6. Mai 1938 bei dieser Geschäftsbank zwei Schecks eingezahlt. Der eine über den Betrag von 200 Dollar, der andere in der Höhe von 188,68 Dollar. Eine Menge Geld damals, dieser Gesamtbetrag von 388,68 Dollar, wir schreiben das Jahr 1938. Heutiger Kaufkraft entsprechend macht dies rund 8.500 Dollar aus.
Wir schreiben den 6. Mai 1938. Der damals bereits berühmte Reporter befindet sich auf dem Sprung nach Valencia und Madrid, wo er über den Bürgerkrieg berichten will. Am 16. Mai ist er wieder in Paris. Da besucht er Sylvia Beach in ihrer Buchhandlung Shakespeare & Company, wo beide über den Krieg in Spanien diskutieren. Ende Mai fährt Hemingway dann mit der Normandie zurück nach New York.
In Paris – Ein Fest fürs Leben erwähnt Ernest Hemingway den Guaranty Trust. Er zahlt dort seinen Wettgewinn vom Pferderennen ein.
Den Guaranty Trust hat Ernest in Paris – Ein Fest fürs Leben in einer kurzen Passage erwähnt. Dort ruft er sich seine schöne Zeit in der französischen Hauptstadt ins Gedächtnis. Manche Beobachter sehen den Autor am 6. Mai jedoch
Ich legte einen Arm um sie, und sie schmiegte sich behaglich an mich. Es war sehr heiß und hell, und die Häuser waren grellweiß. Wir bogen auf die Gran Vía ein.“ Ach, Jake“, sagte Brett, „wir hätten so eine verdammt gute Zeit miteinander haben können.“ Vor uns regelte ein berittener Polizist in Khaki-Uniform den Verkehr. Er hob seinen Stock. Der Wagen bremste scharf und warf Brett gegen mich. „Ja“, sagte ich. „Ist das kein schöner Gedanke?“
Ernest Hemingways Paris – Ein Fest fürs Leben hieß in der DDR leicht abgewandelt: Ein Fest fürs Leben. Zwanzig Pariser Skizzen. Auch nicht schlecht! Foto: W. Stock, 2025.
In einem Antiquariat erstehe ich ein kleines Konvolut mit Büchern und Veröffentlichungen von Ernest Hemingway, die vor fünf Jahrzehnten in der Deutschen Demokratischen Republik verlegt worden sind. Im deutschen Sozialismus also. Ein Fest fürs Leben. Zwanzig Pariser Skizzen. Ich lese die Ausgabe als Ausweis für die Reputation dieses Jahrhundert-Autors im Kommunismus. Aus dem Reclam Verlag, Leipzig. Verkaufspreis 2 Mark (DDR).
Das ostdeutsche Verlagshaus hat für sein Verbreitungsgebiet eine Unterlizenz des Rowohlt Verlags in Hamburg erstanden. Als Übersetzerin zeichnet Gudrun Strelow verantwortlich. Änderung zur westdeutschen Fassung erfolgen allerdings in homöopathischer Dosis, mal wird hier ein Verb geändert oder ein Adjektiv getauscht. Ein umsichtiger Schachzug. Die bewährte Übersetzung von Annemarie Horschitz-Horst schlägt weiterhin voll durch. Der Hemingway-Sound bleibt damit gesichert – hüben wie drüben.
Gibt es darüber hinaus Unterschiede zur westdeutschen Ausgabe? Zunächst fällt auf, dass man eine solche Unterlizenz nicht als Erzeugnis für die Resterampe angelegt hat. Man hätte – wie im Verlagsgewerbe bei Lizenzausgaben oft üblich – die fertigen Satzfilme der Originalausgabe übernehmen und billig nachdrucken können. Stattdessen erstellt der DDR-Reclam Verlag einen neuen Satz und ändert zudem ein paar Kleinigkeiten in der Typografie wie Anführungszeichen und Kursiv-Setzungen.
Damit kommen wir nicht ans Ende aller Mühen. Daneben findet sich in dem DDR-Hemingway ein Anmerkungsteil, der sich inhaltlich auf seine Skizzen bezieht. Dort bekomme ich übersetzt und erklärt, was denn Pommes à l’huile sind oder wer Ernest Walsh war. Meine westdeutsche Ausgabe lässt mich bei diesen Fragen dumm zurück.
Zu den Skizzen gesellt sich ein Nachwort von Gudrun Strelow. Auf 15 Seiten wird das Werk Hemingways scharfsinnig eingeordnet und der Leserschaft die historischen Zusammenhänge vor Augen geführt. Die Zeilen machen zurecht darauf aufmerksam, wie tief der Reifeprozess gewesen ist, den der Amerikaner in Paris durchlaufen hat. Als Mensch und Literat. Es bleibt zu erwähnen, dass Frau Strelow den späteren Nobelpreisträger in ihren Ausführungen fair und profund charakterisiert.
Plus zwölf Zeitdokumente. Dies ist ein gelungener Kniff. Während Hemingway in seinen Pariser Skizzen nebst der Lobrede auf die Seine-Metropole vor allem Kollegen und Freunde porträtiert, schauen die Dokumente ins Spiegelbild. Die Lektoren haben zwölf Texte gesucht und gefunden, mit Anmerkungen von Zeitgenossen über Ernest Hemingway. Die Interviews, Memoirenfragmente und Artikel runden so das Bild ab. Chapeau!
Es wundert nicht, dass die DDR-Variante mit all den Ergänzungen auf 225 Seiten kommt, die westdeutsche Ausgabe sich hingegen mit 125 Seiten begnügen darf. Positiv ist mir zudem aufgefallen, dass der ostdeutsche Verlag uns mit dem marxistischen SED-Gesülze verschont. Es wird kein Versuch unternommen, den Mann aus Chicago ideologisch irgendwie hinzubiegen.
Dennoch bleibt die Verehrung des Ernest Hemingway für die DDR-Oberen eine Gratwanderung. Schon wegen der unmittelbaren Nachwirkung: Der US-Amerikaner schildert Paris in seinem Werk mit solcher Verve und Anmut, dass man am liebsten sofort die Koffer packen würde. Für DDR-Bürger jedoch ein unerfüllbarer Traum. So erzeugt man Enttäuschung. Da bringt ein Verlag die Lobeshymne heraus auf eine Metropole voll mit Kultur und Lebensfreude, dem geneigten Leser zwischen Rostock und Dresden aber bleibt verboten, selbst einmal nachzuschauen.
Insofern erweist sich ein Weltenbummler wie Ernest Hemingway als überaus heikel für den Sozialismus, sei es in der DDR oder anderswo. Ein Nonkonformist wie er bleibt schwierig einzuhegen. In ein Staatswesen, das nicht das Individuum, sondern das Kollektiv auf die oberste Stufe stellt. Da kann keine aufrichtige Liebe sprießen, es werden höchstens wirklichkeitsfremde Sehnsüchte geweckt.
Vor allem da dieser Nobelpreisträger aus dem Jahr 1954 jemand ist, der sich wenig um politisch Korrektes schert. In diesem Sinne wirkt ein Hyper-Individualist wie Hemingway trotzköpfig auf jede kollektivistische Ideologie. Subtil kommt diese
Mit einem Mahnmal wird an Ernest Hemingway vor einer Universität gedacht, weil vor über 90 Jahren Studenten seine Bücher verbrannt haben. Und heute weiß die junge Generation nicht viel anzufangen mit seinem Namen. Foto: W. Stock.
Kürzlich zu Besuch an einer feinen Universität. In einer gemütlichen Großstadt direkt am Rhein. Es ist meine Heimatregion, in der Nähe bin ich geboren worden, mir geht jedesmal das Herz auf bei einem Besuch. Diesmal bin ich an der dortigen Hochschule in Sachen Ernest Hemingway unterwegs.
Im weiten Areal vor dem wuchtigen Eingangsportal wird an zahlreiche Literaten gedacht. Denn just an diesem Ort haben Nazis die Bücher dieser Autoren in die Flammen geworfen. Am 17. Mai 1933 wurden Hunderte kritische Werke auf den lodernden Scheiterhaufen geschleudert. Romane und Erzählungen mit pazifistischem oder sozialistischem Inhalt.
Ich spüre der Plakette von Ernest Hemingway nach. Dies gestaltet sich ein wenig mühselig, weil sich auf dem Vorhof Dutzende von Studenten und Studentinnen tummeln. Ich suche und suche, stets mit gesenktem Blick auf das Steinpflaster. An einer seitlichen Parkbank werde ich fündig und bitte die Studiosi höflich, ein wenig zur Seite zu treten.
Endlich habe ich ihn gefunden, den bärtigen Jahrhundert-Schriftsteller aus Chicago und deute auf die Gravur in der Bodenplatte. Dann zücke ich meine Kamera. Ratlose Gesichter um mich herum. Ernest Hemingway, brummele ich entschuldigend.
Kennen Sie Ernest Hemingway?, frage ich daraufhin launig. Betretenes Schweigen. Vor mir eine Gruppe von sechs, sieben Studentinnen. Schulterzucken und Verlegenheit. Hemingway, hake ich nach, wie ein Lehrer.
Als eine halbe Minute später immer noch keine Antwort kommt, bohre ich ein wenig. Sie haben doch alle Abitur, kitzele ich die Studentinnen. Ja, aber das ist schon lange her, antwortet eine vielleicht 20-Jährige lachend.
Ich nehme einen neuen Anlauf. Ernest Hemingway, Sie wissen doch, wer das gewesen ist. Nun blicke streng. Es liegt in der Luft, dass jetzt eine Rückmeldung kommen muss. Und die fröhliche Studentin quetscht aus sich heraus: War das
Es ist ein in Wahnsinn! Ernest Hemingway und Elon Musk in Südspanien. Ein AI-Foto aus der Grok-Werkstatt.
Eine Testaufgabe für Grok. Das ist die AI – die Artificial Intelligence – von Elon Musks Plattform X. Folgende recht knifflige Frage stelle ich dieser Künstlichen Intelligenz und bin auf das Ergebnis gespannt: Warum hat Ernest Hemingway Andalusien so geliebt?
Hier ist der Text, den Grok in Sekundenschnelle dann abgeliefert hat:
„Ernest Hemingway hatte eine besondere Affinität zu Andalusien aus mehreren Gründen:
Kultur und Lebensstil: Hemingway schätzte den andalusischen Lebensstil, die Leidenschaft für das Leben, die Flamenco-Kultur und die Stierkämpfe. Er besuchte häufig Städte wie Ronda, die bekannt für ihre Corrida de Toros ist, und war fasziniert von der Authentizität und Intensität dieser Traditionen.
Landschaft und Natur: Die atemberaubende Landschaft Andalusien’s, von den Bergen der Sierra Nevada bis zu den Küsten der Costa del Sol, bot Hemingway Inspiration und Erholung. Er liebte die Jagd und das Angeln, Aktivitäten, die er in dieser Region genießen konnte.
Literarische Inspiration: Andalusien war für Hemingway eine Quelle der Inspiration. Die Region hat eine reiche Geschichte und eine tief verwurzelte Kultur, die sich in seinen Werken widerspiegelten. Besonders seine Erfahrungen mit dem Stierkampf beeinflussten seine Erzählungen, wie man in „Death in the Afternoon“ sehen kann.
Freunde und Gesellschaft: Hemingway hatte Freunde in Andalusien und liebte es, unter Einheimischen zu sein. Die Gesellschaft, die Gastfreundschaft und die Gespräche in den Cafés und Bars von Sevilla oder Málaga waren für ihn von großem Wert.
Flucht und Ruhe: In einer Zeit, in der er oft nach Ruhe und Abgeschiedenheit suchte, bot Andalusien ihm eine Fluchtmöglichkeit von der Hektik und den Erwartungen der Öffentlichkeit. Es war ein Ort, an dem er sich zurückziehen konnte, um zu schreiben und zu reflektieren. Diese Faktoren zusammen machten Andalusien zu einem geliebten Rückzugsort für Hemingway, der seine Werke und seinen Lebensstil nachhaltig beeinflusste.“
Grandios! Da ist kein Patzer drin, alle Argumente sind plausibel zusammengetragen. Besonders Punkt 5 ist richtig gut getroffen. Als hätte den Text ein Hemingway-Profi geschrieben.
Und Grok vermag auch Fotos zu produzieren. Dieses Feature ist wiederum ein Klasse für sich. Man mag es an den beiden lebensechten Bildern sehen, die Ernest Hemingway und Elon Musk in Südspanien zeigen.
Ernest Hemingway und Elon Musk. Ein Foto, als sei das Treffen heute passiert. Diese Begegnung hat sich jedoch natürlich nie zugetragen. Nur bei der AI von Grok.
Wow! Alles wie echt, als hätte es sich wirklich zugetragen. Da kommt
Wie ein General. Ernest Hemingway in Uniform, mit Helm und Fernglas, während des Zweiten Weltkriegs. Photo Credits: Ernest Hemingway Collection/John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston.
Er war Großschriftsteller, Großwildjäger, Großkotz. Im Zweiten Weltkrieg berichtete Ernest Hemingway aus Europa und behauptete, er habe »Krauts« erschossen. Ein Kriegsverbrechen – oder schiere Prahlerei? Von Wolfgang Stock
Der US-Amerikaner in seinem Tropenparadies Finca Vigía reitet sich selbst in die Bredouille. »My dear Ernst«, beginnt Ernest Hemingway im Dezember 1946 einen bissigen Gruß an seinen deutschen Verleger Ernst Rowohlt, »Du hattest sicher die Hölle von einem Krieg, und ich freue mich, dass Du nicht einer der vielen Krauts warst, die wir in der Schnee-Eifel oder im Hürtgenwald umgelegt haben.« Klar und deutlich formuliert der spätere Nobelpreisträger in seiner kubanischen Wahlheimat: Krauts, die wir umgelegt haben.
Meint dieses »wir« ebenso ein »ich«? Hat Ernest Hemingway auch persönlich deutsche Soldaten erschossen?
Oft schon waren solche Vorwürfe zu hören. Als man Hemingway auf dem Marktplatz von Schruns ein Denkmal setzen wollte, flogen die Protestbriefe nur so ins Bürgermeisteramt. Statt auf dem Kirchplatz steht die Büste seit 2008 etwas abseits auf einem Privatgrundstück in dem österreichischen Ferienort, in dem die Familie Hemingway zweimal die Winterferien verbrachte.
Zuvor gab es bereits Proteste, als die Schwarzwaldgemeinde Triberg, hier urlaubte der Amerikaner im August 1922, die alljährlichen »Hemingway Days« aus der Taufe hob. Auf einem Flugblatt, in die Briefkästen aller Haushalte verteilt, war zu lesen: »Triberg feiert einen Mörder.« Nach drei Jahren wurden die »Hemingway Days« 2002 sang- und klanglos eingestellt.
Im Sommer 2010 wurde »Der alte Mann und das Meer«, Ernest Hemingways bekannteste Erzählung, auf einer Freilichtbühne am Kap Arkona auf Rügen aufgeführt, mit Horst Janson als glückloser Fischer Santiago. Ohne kräftigen Widerspruch ging es auch auf Rügen nicht. Mit Briefen, Postkarten und E-Mails aus ganz Deutschland wurde die Absetzung des Stücks verlangt, weil Hemingway im Zweiten Weltkrieg »Kriegsverbrechen gegen Deutsche« begangen habe.
Hinter solchen vehementen Protestkampagnen stehen zumeist ultrarechte Aktivisten oder nationalistische Kreise. Dazu bleiben Leserbriefe oder Forenkommentare auch selten aus, wenn Medien über das Leben und Werk des Literaturnobelpreisträgers berichten.
Dabei haben die Hemingway-Gegner es recht leicht: Sie müssen ja kaum mehr tun, als ihn selbst zu zitieren. Denn mehrfach hat sich der Schriftsteller aufgeplustert und behauptet, im Zweiten Weltkrieg zahlreiche deutsche Soldaten getötet zu haben.
Seinem New Yorker Verleger Charles Scribner schilderte er am 27. August 1949, wie er beim Einmarsch in Paris »einen SS-Kraut gekillt« habe. Der entwaffnete Soldat habe noch versucht, dem Tode zu entkommen, und auf die Genfer Konvention hingewiesen. »Du irrst Dich Bruder, sagte ich zu ihm und schoss ihm dreimal schnell in den Bauch, und dann, als er in die Knie ging, schoss ich ihm in den Schädel, sodass ihm das Gehirn aus dem Mund kam, oder aus der Nase, glaube ich.«
Voller Zynismus konnte sich Ernest Hemingway hineinsteigern in seine kriegslüsternen Gewaltfantasien: »Der nächste SS-Mann, den ich verhörte, redete wie ein Wasserfall. Klar und mit intelligenter militärischer Darstellung der Lage. Er nannte mich Herr Hauptmann, entschied dann, das wäre wohl nicht genug, und nannte mich Herr Oberst (ich trug keine Abzeichen). Ich hätte ihn noch bis zum General hochtreiben können.«
Einem deutschen Kindersoldaten, »einem Jungen, etwa so alt wie mein Sohn Patrick zu der Zeit«, so schrieb Hemingway in einem Brief vom 2. Juni 1950, habe er in den Rücken geschossen, als der Bursche versucht habe, per Fahrrad Richtung Aachen zu fliehen. Erst waren es nur wenige Soldaten, die er erschossen haben will, alsdann 26. Mit der Zeit stieg die Zahl auf 122.
Wer sich ein wenig im Militärischen auskennt, der weiß, dass die Tötung von 122 Menschen abwegig ist. Erst recht für einen Zivilisten, der nie gedient hat. In den monatelangen Kämpfen im Hürtgenwald der Nordeifel, die Hemingway im November 1944 als Kriegskorrespondent beobachtet hat, wurden acht Infanteriedivisionen und zwei Panzerdivisionen aufgerieben. Die amerikanischen Truppen verloren 24.000 Soldaten, auf deutscher Seite fielen 13.000 Wehrmachtsangehörige. Solche schrecklichen Zahlen zeigen, dass ein Verhältnis von 1:122 in Kämpfen zwischen zwei hochgerüsteten Kriegsgegnern purer militärischer Nonsens ist.
Zwar trat Ernest Hemingway betont kampfeslustig auf, in Uniform, mit Stahlhelm, Koppel und Feldstecher. Jedoch ohne Waffe, wie die Fotos bei genauem Hinsehen zeigen. Zudem bewegte sich ein Kriegsberichterstatter, am C für Correspondent auf der Armeejacke gut erkennbar, abgeschirmt weit hinter der Frontlinie. Die Darstellung, die US-Armee würde einem Reporter erlauben, mit einer Waffe an die vorderste Kampffront vorzustoßen oder militärische Verhöre zu führen, ist aberwitzig.
An der Seite eines Kriegskorrespondenten wie Hemingway wuselte üblicherweise ein Presseoffizier herum, als Begleitung und vor allem als Aufpasser; man war um den prominenten Zeitschriftenreporter besorgt. Für bewaffnete Kampfhandlungen ergibt sich da kein Millimeter Spielraum. Und wer sich über die strengen Regularien der U.S. Army hinwegsetzte, verlor postwendend seine Akkreditierung.
Nun muss man wissen, dass Ernest Hemingway sich mit allerlei brüstete, worunter er neben Liebesabenteuern und Trinkgelagen vor allem die Kriegsschlacht reihte. Er war bekennender und praktizierender Macho, sein Gehabe meist nicht mehr als Prahlerei. Es waren durchweg Aufschneidereien, die einer lebhaften Einbildungskraft entsprangen, nicht der Wirklichkeit.
Am Beispiel der Befreiung von Paris kann man es verdeutlichen: Hemingway, man bangte um die Unversehrtheit des damals bereits berühmten Schriftstellers, durfte bloß als Nachzügler statt mit der Vorhut in Frankreichs Hauptstadt einmarschieren.
Die Befreiung des Pariser Hotels Ritz , mit der er immer angab, verlief in Wirklichkeit so: Ernest Hemingway fährt am 26. August 1944 im Jeep mit einer Gruppe Résistance-Kämpfer zur Place Vendôme und stürmt in das Luxushotel. »Where are the Germans?«, brüllt der Amerikaner, »I have come to liberate the Ritz«. Wo sind die Deutschen? Er sei gekommen, um das Ritz zu befreien. Der Hotelchef geht auf den Autor zu: »Monsieur«, antwortet Claude Auzello knapp, »die Deutschen sind schon lange weg«.
In puncto Krieg quälte diesen kernigen Mann aus Chicago ein veritabler Minderwertigkeitskomplex. Denn der Traum des jungen Ernest Hemingway war es, als Soldat nach Europa zu gehen und im Ersten Weltkrieg zu kämpfen. Jedoch fiel er bei der U.S. Army wegen seiner Sehschwäche durch die Musterung, es reichte dann in den letzten Kriegsmonaten 1918 nur zum Ambulanzfahrer beim Roten Kreuz in Italien. Seine frühe Ausmusterung war ihm peinlich und nagte am Selbstwertgefühl: Gerade ihm musste das passieren, der sich als großer Krieger vor dem Herrn sah.
Und es gab einen ganz persönlichen Grund, weshalb Hemingway seine Kriegserlebnisse mit viel Dichtergabe anreicherte. Seine damalige Ehefrau, die hochgeschätzte Journalistin Martha Gellhorn, war die einzige Kriegsreporterin, die mit den amerikanischen Truppen am D-Day, dem 6. Juni 1944, in der Normandie an Land ging.
Martha war flink und stieg tief ein, anders als ihr Gatte. Als die US-Truppen im April 1945 das Konzentrationslager Dachau befreiten, war sie anwesend und sah die Gräuel der Naziherrschaft mit eigenen Augen. Ernest befand sich da längst wieder auf Kuba in seinem sonnigen Refugium.
Zudem konnte Martha Gellhorn grandios schreiben, die journalistischen Meriten seiner Ehefrau blieben Ernest nicht verborgen. Der erfolgsverwöhnte Schriftsteller fühlte sich vom Sockel gestoßen. Zumal er selbst über den Zweiten Weltkrieg nichts Gescheites zu Papier bringen konnte, er schrieb nur sechs mäßige Artikel für das Wochenmagazin »Collier’s«.
All dies kratzte an seinem Ego. Hinzu kam, dass die Partnerschaft mit der blonden Amerikanerin aus St. Louis zu dieser Zeit ganz und gar in Trümmern versank.
Als Rekrut untauglich, im Ersten Weltkrieg lediglich Rotkreuzfahrer, schließlich Randfigur im Zweiten Weltkrieg – Hemingway empfand all die Zurücksetzungen als Kränkung seiner Männlichkeit. In den vor ihm liegenden Lebensjahren sollte er diesen Makel mit einem fantasiereichen Aufbauschen alles Soldatischen ausgleichen. Und so fieberte er beim Thema Kriegsschlacht wild darauf los, als würde er an einem seiner Romane arbeiten.
Den Dichter dürstete es stets, vor allem nach der Heldenrolle. Im Vormarsch auf Paris verließ Ernest Hemingway Mitte August 1944 zeitweise seine Einheit und setzte sich in Rambouillet frech an die Spitze einer kleinen Gruppe von französischen Résistance-Partisanen. Auch hier gab es allerdings nicht viel zu kämpfen, die Wehrmacht hatte sich längst zurückgezogen.
Am 6. Oktober 1944 wurde der Schriftsteller vor die US-Generalität in Nancy zitiert, die Anhörung sollte über die Einleitung eines Militärgerichtsverfahrens entscheiden. Hemingway – man warf ihm vor, seine Pressekennung abgenommen und sich als Oberst ausgegeben zu haben – stritt kaltschnäuzig alle Anschuldigungen ab. Die Vorwürfe verliefen im Sand. Gleichwohl protzte der Autor nach dem Krieg, 200 Freischärler befehligt zu haben.
Derart inszenierte sich Hemingway als Großkotz wie aus dem Lehrbuch. In Wirklichkeit jedoch waren seine Triumphe im Krieg überschaubar. Undiszipliniertheiten und frei erfundene Selbstbezichtigungen sollten von seinen schmalen Erfolgen ablenken.
Als der Bürgermeister von Schruns im Denkmalstreit 2007 um wissenschaftlichen Beistand nachsuchte, sah ein Gutachten der Universität Hamburg ebenfalls keine Anhaltspunkte für Vergehen gegen Deutsche. Die Vorwürfe fielen in eine lebensgeschichtliche Phase des Schriftstellers, »die von zunehmender Krisenhaftigkeit mit großspurigem Auftreten, Prahlerei und Selbstmythisierung gekennzeichnet war«, analysierte der renommierte Amerikanist und Hemingway-Biograf Hans-Peter Rodenberg.
Das bündige Urteil des Professors: dichterische »Wichtigtuereien« eines Fantasiebegabten, der eigentlich »kein Deutschenhasser« gewesen sei. Als bezeichnendes Beispiel für die Großspurigkeit des Großschriftstellers nannte Rodenberg auch dessen Behauptung, in seiner Pariser Zeit eine Affäre mit der legendären Doppelspionin Mata Hari gehabt zu haben – sie war aber bereits vor Hemingways Eintreffen hingerichtet worden. Oder dass er im Zweiten Weltkrieg mit seiner Jacht »Pilar« ein deutsches U-Boot vor der Küste der USA aufgebracht haben will: »Kein militärisches Dokument belegt einen derartigen Vorfall«, so Rodenberg.
Als »Realitätsdiffusion« bezeichnete der Gutachter Hemingways Schilderungen. Über all die Jahrzehnte sind folgerichtig Dokumente, Fotos oder gar Augenzeugen für Hemingways faulen Mörder-Zauber gegen Deutsche nirgendwo aufgetaucht.Und vielleicht ist es schlicht so, dass bei einem derart gesegneten Autor die Grenzen zwischen Wirklichkeit und fiktionaler Literatur mitunter ins Rutschen geraten.
Wenn man jedenfalls alle Fakten und Quellen sorgfältig zusammenträgt, dann bleibt
Ein Gewehr, Ernest Hemingway und der Sohn Patrick, genannt Mouse. Es ist Urlaubszeit in Idaho, 1946. Photo Credits: Ernest Hemingway Collection of the John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston.
Ernest Hemingway kann mit Kindern so gar nichts anfangen. Erst als die Söhne groß genug sind, um eine Angel zu halten oder gar ein Gewehr, dann erwacht sein Interesse. An der Angelrute und an einem Schießeisen – beides Apparaturen, die den Tod bringen – sieht er sich als Lehrmeister des Nachwuchses. Wie tief ist die Sehnsucht zur Vernichtung bei Ernest ausgeprägt?
Damit argumentativ keine Schieflage auftritt: Der Nobelpreisträger von 1954 besitzt wunderbare Charakterzüge. Er ist offen und zugewandt, ein guter Freund, er hilft, wenn Hilfe gebraucht wird, jeder soziale oder intellektuelle Dünkel ist ihm fremd. Aber Ernest Hemingway hat auch eine andere Seite. Eine dunkle Seite, auf der Feindseligkeit und Groll zu Hause sind.
Meist fängt es klein an. Der Zorn entlädt sich mehr oder weniger verbal. Den Personen um ihn herum gibt er launige Namen. Pickle, mein Gürkchen, für Ehefrau Mary, Feo, der Hässliche, für seinen Arzt Dr. José Luis Herrera Sotolongo, Mouse für den Sohn Patrick. Mrs. Fathouse Pig – fettes Hausschwein – für seine wunderschöne dritte Ehefrau Martha Gellhorn.
Die zweite Stufe der Wut bezieht sich auf das Handeln. Subtil, in der Regel. Im Leben des Schriftstellers fällt schon auf, dass er vieles, was er liebt, schlecht behandelt. Seine Ehefrauen, die Söhne und letztendlich wohl auch sich selbst. Steckt Schlimmeres dahinter? Ist es vielleicht ein Zwang, wenn er etwas liebt, immer darauf herumzuhauen bis es kaputt ist?
Will ernest Hemingway mit seinem Hass auf alles und jedes letzten Endes etwa die Liebe totschlagen? Oder, noch schlimmer, kann er möglicherweise gar nicht lieben? Außer die Natur vielleicht, die er tief und innig liebt. Aber was ist mit den Menschen?
Je mehr Narben über seiner Seele liegen, desto dünnhäutiger wird er. Weil er in seinem Wertekanon nicht stabil genug ist und auch, weil seine Persönlichkeit in Sachen Liebe über die Jahre emotional nicht mitgewachsen ist. Im Gegenteil: Seit der Ehe mit Hadley geht es mit ihm seelisch bergab. Er lässt sich ablenken, von blonden Strähnen, von langen Flinten und wilden Stieren.
Die höchste Stufe seiner Feindseligkeit kehrt er heraus, wenn er angegriffen wird. Sobald er das Gefühl bekommt, von einem Menschen gekränkt zu werden oder in seinen Empfindungen verletzt zu sein. Dann reagiert er wie ein angeschossenes Raubtier. Ernest kontert schließlich mit offener Aggression, mit kaum verborgenem Hass, er verhöhnt die betreffende Person lang und breit, oft unter der Gürtellinie, auch in seinen Werken.
Lassen sich mildernde Umstände ausmachen? Ernest Hemingway ist ein Gefühlsmensch durch und durch, in allen Facetten. Er kennt den emotionalen Gegenpol zur Missgunst. In ruhigen Stunden ist er ein sympathischer Romantiker. Dieser leutselig auftretende Mann bleibt tief im Inneren eine empfindsame und verletzliche Seele. Dessen harte Schale meist nur den weichen Kern schützen will.
Es gibt die Stunden, wo er in blinder Aggression um sich schlägt. Hinter seinem Zorn liegt oft Selbsthass. Hinter jedem guten Schriftsteller verbirgt sich ein Drama, so sagt man. Es ist ein Unglück, dass dieser so grandiose Schreiber es nicht geschafft hat, seinen inneren Frieden zu finden. Außer in den frühen Jahren vielleicht, mit der
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