Das Portal zu Leben und Werk von Ernest Hemingway

Kategorie: Deutschland Seite 1 von 7

Ernest Hemingway: The Man with the Tyrolese Hat

Der Querschnitt vom Juni 1936. Das Berliner Magazin veröffentlicht eine lange Passage aus Ernest Hemingways Afrika-Buch. Riskant in Nazi-Deutschland. Exemplar: Archiv Dr. Stock.

Das deutsche Monatsmagazin Der Querschnitt wartet im Juni 1936 mit einer Überraschung auf. Die Zeitschrift veröffentlicht eine kurze Geschichte von Ernest Hemingway. The Man with the Tyrolese Hat wird auf anderthalb Seiten publiziert. Auf Englisch, ganz ohne Übersetzung. Das elitäre Periodikum besitzt intellektuelles Gewicht: Es erscheint in Berlin, dort im renommierten Propyläen-Verlag, später im Heinrich Jenne Verlag.

Ernest hat bereits in den 1920er Jahren in Der Querschnitt veröffentlicht. Insbesondere seine Kurzgeschichte The Undefeated (zu Deutsch später bekannt als Der Unbesiegte). Beim Querschnitt heißt die Geschichte knapp Stierkampf, sie wird in zwei Teilen im Sommer 1925 abgedruckt. Ein halbes Dutzend Stücke aus der Feder von Ernest Hemingway ist zwischen Herbst 1924 und Juli 1925 in der manchmal arg versnobten Zeitgeist-Gazette veröffentlicht worden.

Der Mann aus Chicago, der in Paris lebt, ist sehr dankbar für die Publizierung in dem bekannten Magazin aus Deutschland. Denn es gibt ein schönes Honorar und – vor allem – es hebt das Selbstwertgefühl des damals noch völlig unbekannten Novizen. Sein Durchbruch als Schriftsteller sollte erst im Oktober 1926 mit The Sun Also Rises (in Deutschland und Europa: Fiesta) stattfinden.

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Im 16. Jahrgang kommt Ernest Hemingway zurück zu seinem Entdecker-Magazin Der Querschnitt. Archiv: Dr. Stock.

Das neue Stück The Man with the Tyrolese Hat ist ein opulentes Fragment aus Die grünen Hügel Afrikas, das im Oktober 1935 als Green Hills of Africa im Verlag Charles Scribner’s Sons in New York erschienen ist. In Hemingways Jagdgeschichten, sie basieren auf den Erlebnissen seiner Ostafrika-Safari im Januar und Februar 1934, kommt es zu einer skurrilen Begegnung.

In der Steppe begegnet Hemingway einem österreichischen Jagdkameraden in Lederhose und mit Tirolerhut auf dem Kopf. Und es entspinnt sich unter afrikanischer Sonne eine muntere Konversation. Der Mann mit dem Tirolerhut erzählt von diesem Aufeinandertreffen in der Savanne.

„Hemingway ist meine Name.“
„Kandisky“, sagte er und verbeugte sich. „Den Namen Hemingway habe ich schon einmal gehört. Wo? Wo habe ich ihn schon gehört? Ach, ja. The Dichter. Kennen Sie Hemingway, den Dichter?“
„Wo haben Sie etwas von ihm gelesen?“
„Im ‚Querschnitt‘.“
„Das bin ich“, sagte ich, hocherfreut. ‚Der Querschnitt‘ ist eine deutsche Zeitschrift für die ich einige Gedichte geschrieben hatte und wo eine lange Geschichte von mir veröffentlicht wurde, Jahre bevor ich etwas in Amerika verkaufen konnte. 

Die beiden Waidmänner fachsimpeln in der afrikanischen Steppe über deutsche Literatur und Autoren. Über Ringelnatz, über Heinrich Mann und über Rainer Maria Rilke. Über Vorzüge, Sympathien und persönliche Aversionen. 

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Nur auf Englisch. Um vielleicht die Zensur zu überlisten? The Man with the Tyrolese Hat. Exemplar Archiv Dr. Stock.

Der Abdruck von Ernest Hemingway Story in Der Querschnitt vom Juni 1936  ist bemerkenswert. Denn der US-Amerikaner steht auf der Schwarzen Liste der Nationalsozialisten, die seit drei Jahren Deutschland eng im Würgegriff halten. Nach der Machtergreifung der braunen Despoten ist Ernest Hemingways Buch In einem andern Land bei den Verbrennungen im Mai 1933 in die Flammen geworfen worden.

Dem Schriftsteller, der nun in Key West lebt, wird vorgeworfen, den Krieg in den Dreck zu ziehen. Als Folge: Ernest Hemingway wird in Deutschland nicht mehr publiziert. So darf die deutsche Ausgabe von Green Hills of Africa in der Nazi-Zeit nicht erscheinen, das Buch wird als Die grünen Hügel Afrikas erst im Jahr 1954 im Hamburger Rowohlt Verlag mit fast 20 Jahren Verzögerung erstverlegt.

Trotz Verbot und Zensur besitzt die Berliner Zeitschrift den Mut, eine Geschichte des Verfemten zu drucken. Herman von Wedderkop, ein Förderer Hemingways, hat im April 1931 als Chefredakteur und Herausgeber abgedankt. Die Zeiten bleiben auch unter neuer Leitung hart. Zu den wirtschaftlichen Zwängen kommt ab 1933 die politische Pression, zu sehr eckt die extravagante Publikation bei den Nazis an. Vier Monate nach der Tirolerhut-Story schlägt die letzte Stunde des Magazins.

Im Oktober 1936 wird Der Querschnitt, zu diesem Zeitpunkt mit einer Auflage von 16.000 Exemplaren, von der Hitler-Diktatur verboten. Wobei Hemingway nicht der direkte Anlass gewesen ist. Bösartig und staatsfeindlich ist den Nazis ein Artikel unter der Überschrift Fremdwörterbuch aufgestoßen. So ist dort der Begriff absurd definiert worden als

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Ernest Hemingway: Rede an das deutsche Volk

Die Weltbühne
Die Weltbühne, das halbmonatlich erscheinende Berliner Kulturmagazin, veröffentlicht nach dem Krieg Ernest Hemingways verschollene Rede an das deutsche Volk. Foto: Archiv Dr. Stock.

Im November 1938 lässt Ernest Hemingway über den Deutschen Freiheitssender – eine auf Deutsch sendende Radiostation auf Kurzwelle 29,8 – eine Rede verlesen. Der Sender, von Kommunisten der KPD gegründet und betrieben, sendet von Pozuelo del Rey bei Madrid jeden Tag eine Stunde Programm nach Nazi-Deutschland. Auch Exilanten wie Thomas Mann und Albert Einstein haben über den Sender Botschaften an das deutsche Volk ausgestrahlt.

Bei Hemingways Mitteilung handelt es sich um eine vier Minuten lange Rede aus Spanien an das deutsche Volk. Ich bin aber auch traurig (um offen zu sein), traurig mit deinem Schicksal, deutsches Volk, so kommt Ernest direkt im ersten Abschnitt zur Sache. Der Amerikaner bekennt seine Verbundenheit zu Deutschland. Er erzählt von seinem Urlaub im Schwarzwald, von den Besuchen in Berlin. Der US-Autor preist die Schönheit des Landes und den Humor seiner Bewohner. Und fragt unvermittelt: Und das soll alles zu Ende sein?

Als Kriegsreporter steht er unter dem Eindruck des Kampfes gegen den Putschisten General Franco. Die Völker wollen gleich und gleich nebeneinander leben. Sie wollen sich nicht in Kriegen für Tyrannen zerfleischen. Der damals schon berühmte Schriftsteller spannt sodann den Bogen zur Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland. Und eines Tages wird es [das deutsche Volk] den einzigen Krieg machen, der noch lohnt, den Krieg gegen die Nazi-Tyrannei.

Im Sommer ist der US-Kriegsreporter an der Ebro-Front gewesen und hat die Heinkel– und Junkers-Flugzeuge der Legion Condor über friedliche Dörfer dahinstürmen sehen. Bomben werden auf zivile Ziele abgeworfen. Doch Hemingway lässt seine Zuhörer wissen, dies sei nicht das wahre Deutschland. Ich grüße diese [wahren] Deutschen und verfluche die anderen, die in den Junkers sitzen, samt denen, die die feigen Bombenschmeißer da unten hingeschickt haben.

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Auf zwei Seiten druckt Die Weltbühne Ernest Hemingways Rede an das deutsche Volk. Foto: Archiv Dr. Stock.

Hemingways Rede an das deutsche Volk, so zutreffend und forsch ihr Inhalt ist, besitzt eine unüberhörbare Schwachstelle: Sie stammt nicht von Ernest Hemingway. Denn dieser überhöhte Polit-Pathos gehört nicht zu seinem Duktus. Genauso wenig wie ein Amerikaner eine so abgedroschene Phrase nutzen würde, um die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in einer Diktatur zu umschreiben: Keiner soll mehr reden dürfen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist? Eine solche Redewendung existiert in der angelsächsischen Sprache nicht, dieser burschikose Zungenschlag entstammt nicht dem Schnabel von Ernesto. Die Feder muss ein anderer geführt haben, aus Propaganda-Gründen ist sie als Opus des berühmten US-Autors verkauft worden.

Am Drehbuch zum Spanien-Film The Spanish Earth lässt sich hingegen erkennen, wie Ernest Hemingway in Wirklichkeit stilistisch vorgeht. Über einzelne Menschen und über individuelle Schicksale. Der Mann aus Chicago erzählt Geschichten und beschreibt, was er zu Augen bekommt. Gefühle und Empfindungen verbirgt er stets unter der Oberfläche. Die doktrinäre Pathetik, die linken Autoren so in Fleisch und Blut liegt, bleibt Ernest ein Leben lang fremd.

Doch wer ist der tatsächliche Autor dieser Rede? Ein Hinweis hält der Text bereit, wo im vorletzten Abschnitt das Bataillon Thälmann der Internationalen Brigaden erwähnt wird. Es wird ein Loblied gesungen auf die tapferen Brigadisten, die aufopferungsvoll kämpfen und nach gewonnener Schlacht die Einheimischen verpflegen. Sie machten gut, was die Junkers schlecht gemacht hatten.

Für Propaganda beim Thälmann-Bataillon ist der Schriftsteller Gustav Regler zuständig. Aus Überzeugung nimmt der Saarländer, wie viele andere republikanisch oder links eingestellte Intellektuelle, am Bürgerkrieg in Spanien teil. Er wird Politischer Kommissar innerhalb der XII Brigade, dort sind im Thälmann Bataillon die deutschen Freiwilligen organisiert.

Während des Krieges freunden sich der Amerikaner und der Saarländer an. Gustav Regler arbeitet Hemingway zu bei dessen Lieblingsprojekt The Spanish Earth, einem internationalen Kinofilm für die Sache der Republik. Ernest erwähnt darin den Deutschen namentlich mit Stolz und Enthusiasmus. 

Gustav Regler beteiligt sich – im Gegensatz zu Hemingway – aktiv an den Kampfhandlungen, er schreibt aus nächster Nähe über die Schlachten im spanischen Hinterland. Seine Tagebuchaufzeichnungen fließen ein in seinen Roman über den Bürgerkrieg, der 1940 in der englischen Fassung als The Great Crusade erscheint, mit einem Vorwort seines Freundes Ernest versehen. Der Saarländer besucht den Amerikaner später dann in den USA, in Key West. 

Vom Stil her passt die Rede an das deutsche Volk nicht zu Ernest Hemingway, ich tippe auf

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Ernest Hemingway besucht ein Spiel des FC Bayern München in der Allianz Arena

Ernest Hemingway vor der Allianz Arena in München. Ein AI-Foto, natürlich.

Eigentlich reicht mir in unserem Zusammenleben voll und ganz menschliche Intelligenz. Soweit vorhanden. Aber gut, dann kommt in der heutigen Zeit Künstliche Intelligenz hinzu. Diese Artificial Intelligence – kurz AI genannt – bietet in der Tat erstaunliche Möglichkeiten. Da können auf Fotografien und in Filmen Tote auferstehen, Menschen ins Mittelalter gebeamt werden und propere Kerle zu faltigen Greisen mutieren.

Dann machen wir doch die Probe aufs Exempel. Ich gebe der AI den Auftrag, ein Foto von Ernest Hemingway vor der Allianz Arena in München zu erstellen. Historisch natürlich großer Nonsens. Denn der US-amerikanische Nobelautor ist zu Lebzeiten niemals in der bayerischen Hauptstadt gewesen, und die Allianz Arena ist zudem erst im Mai 2005 eröffnet worden. Und Ernesto, man weiß es, liegt seit Juli 1961 friedlich auf dem Dorffriedhof von Ketchum am Rande der Rocky Mountains.

Das Ganze ist ohne Zweifel ein Innovationssprung. Bei der Artificial Intelligence wird per Software versucht, menschliche Intelligenz und deren Resultate nachzuahmen. Zu diesem Zweck werden Algorithmen erstellt, angewendet und in einer lernenden Computing-Landschaft neu entworfen. Wie ist das Ergebnis?

Nun, als reine Illustration durchaus reizvoll und brauchbar. Als Nachahmung der Realität jedoch arg hölzern. Der Beobachter erkennt auf den ersten Blick, hier ist nicht die Wirklichkeit am Werk, die Wirklichkeit wird bloß simuliert. Die Tatsachen werden vorgetäuscht. Also alles ein Fake.

Die Grenzen der AI erkennt man beim nächsten Auftrag. Die Künstliche Intelligenz soll Ernest mein Buch Cabo Blanco lesen lassen. Heraus kommt zwar ein lesender Hemingway und auch blickt er in die Lektüre von Cabo Blanco. Doch Cover, Titelei und Format des Werkes stimmen vorne und hinten nicht.

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Hurra! Ernest Hemingway liest mein Buch Cabo Blanco. Natürlich ein AI-Foto. Beachtlich: Der Nobelpreisträger trägt den berühmten Norweger-Pullover wie auf dem ikonischen Foto von Yousuf Karsh.

Kinderkrankheiten? Wahrscheinlich. Den dritten Versuch erspare ich allen. Als Grafik die Aufgabe: Ein Foto von Ernest Hemingway, der mit Wolfgang Stock diskutiert. Nun ja, den bärtigen Schriftsteller mag man auf dem Ausdruck erkennen. Der Gesprächspartner, also ich, sieht eher aus wie

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Ernest Hemingways Bücher in der DDR

Ernest Hemingways Paris – Ein Fest fürs Leben hieß in der DDR leicht abgewandelt: Ein Fest fürs Leben. Zwanzig Pariser Skizzen. Auch nicht schlecht! Foto: W. Stock, 2025.

In einem Antiquariat erstehe ich ein kleines Konvolut mit Büchern und Veröffentlichungen von Ernest Hemingway, die vor fünf Jahrzehnten in der Deutschen Demokratischen Republik verlegt worden sind. Im deutschen Sozialismus also. Ein Fest fürs Leben. Zwanzig Pariser Skizzen. Ich lese die Ausgabe als Ausweis für die Reputation dieses Jahrhundert-Autors im Kommunismus. Aus dem Reclam Verlag, Leipzig. Verkaufspreis 2 Mark (DDR).

Das ostdeutsche Verlagshaus hat für sein Verbreitungsgebiet eine Unterlizenz des Rowohlt Verlags in Hamburg erstanden. Als Übersetzerin zeichnet Gudrun Strelow verantwortlich. Änderung zur westdeutschen Fassung erfolgen allerdings in homöopathischer Dosis, mal wird hier ein Verb geändert oder ein Adjektiv getauscht. Ein umsichtiger Schachzug. Die bewährte Übersetzung von Annemarie Horschitz-Horst schlägt weiterhin voll durch. Der Hemingway-Sound bleibt damit gesichert – hüben wie drüben.

Gibt es darüber hinaus Unterschiede zur westdeutschen Ausgabe? Zunächst fällt auf, dass man eine solche Unterlizenz nicht als Erzeugnis für die Resterampe angelegt hat. Man hätte – wie im Verlagsgewerbe bei Lizenzausgaben oft üblich – die fertigen Satzfilme der Originalausgabe übernehmen und billig nachdrucken können. Stattdessen erstellt der DDR-Reclam Verlag einen neuen Satz und ändert zudem ein paar Kleinigkeiten in der Typografie wie Anführungszeichen und Kursiv-Setzungen.

Damit kommen wir nicht ans Ende aller Mühen. Daneben findet sich in dem DDR-Hemingway ein Anmerkungsteil, der sich inhaltlich auf seine Skizzen bezieht. Dort bekomme ich übersetzt und erklärt, was denn Pommes à l’huile sind oder wer Ernest Walsh war. Meine westdeutsche Ausgabe lässt mich bei diesen Fragen dumm zurück.

Zu den Skizzen gesellt sich ein Nachwort von Gudrun Strelow. Auf 15 Seiten wird das Werk Hemingways scharfsinnig eingeordnet und der Leserschaft die historischen Zusammenhänge vor Augen geführt. Die Zeilen machen zurecht darauf aufmerksam, wie tief der Reifeprozess gewesen ist, den der Amerikaner in Paris durchlaufen hat. Als Mensch und Literat. Es bleibt zu erwähnen, dass Frau Strelow den späteren Nobelpreisträger in ihren Ausführungen fair und profund charakterisiert.

Plus zwölf Zeitdokumente. Dies ist ein gelungener Kniff. Während Hemingway in seinen Pariser Skizzen nebst der Lobrede auf die Seine-Metropole vor allem Kollegen und Freunde porträtiert, schauen die Dokumente ins Spiegelbild. Die Lektoren haben zwölf Texte gesucht und gefunden, mit Anmerkungen von Zeitgenossen über Ernest Hemingway. Die Interviews, Memoirenfragmente und Artikel runden so das Bild ab. Chapeau!

Es wundert nicht, dass die DDR-Variante mit all den Ergänzungen auf 225 Seiten kommt, die westdeutsche Ausgabe sich hingegen mit 125 Seiten begnügen darf. Positiv ist mir zudem aufgefallen, dass der ostdeutsche Verlag uns mit dem marxistischen SED-Gesülze verschont. Es wird kein Versuch unternommen, den Mann aus Chicago ideologisch irgendwie hinzubiegen.  

Dennoch bleibt die Verehrung des Ernest Hemingway für die DDR-Oberen eine Gratwanderung. Schon wegen der unmittelbaren Nachwirkung: Der US-Amerikaner schildert Paris in seinem Werk mit solcher Verve und Anmut, dass man am liebsten sofort die Koffer packen würde. Für DDR-Bürger jedoch ein unerfüllbarer Traum. So erzeugt man Enttäuschung. Da bringt ein Verlag die Lobeshymne heraus auf eine Metropole voll mit Kultur und Lebensfreude, dem geneigten Leser zwischen Rostock und Dresden aber bleibt verboten, selbst einmal nachzuschauen.

Insofern erweist sich ein Weltenbummler wie Ernest Hemingway als überaus heikel für den Sozialismus, sei es in der DDR oder anderswo. Ein Nonkonformist wie er bleibt schwierig einzuhegen. In ein Staatswesen, das nicht das Individuum, sondern das Kollektiv auf die oberste Stufe stellt. Da kann keine aufrichtige Liebe sprießen, es werden höchstens wirklichkeitsfremde Sehnsüchte geweckt.

Vor allem da dieser Nobelpreisträger aus dem Jahr 1954 jemand ist, der sich wenig um politisch Korrektes schert. In diesem Sinne wirkt ein Hyper-Individualist wie Hemingway trotzköpfig auf jede kollektivistische Ideologie. Subtil kommt diese

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Wer ist Ernest Hemingway???

Ernest Hemingway
Bücherverbrennung
Mit einem Mahnmal wird an Ernest Hemingway vor einer Universität gedacht, weil vor über 90 Jahren Studenten seine Bücher verbrannt haben. Und heute weiß die junge Generation nicht viel anzufangen mit seinem Namen. Foto: W. Stock.

Kürzlich zu Besuch an einer feinen Universität. In einer gemütlichen Großstadt direkt am Rhein. Es ist meine Heimatregion, in der Nähe bin ich geboren worden, mir geht jedesmal das Herz auf bei einem Besuch. Diesmal bin ich an der dortigen Hochschule in Sachen Ernest Hemingway unterwegs.

Im weiten Areal vor dem wuchtigen Eingangsportal wird an zahlreiche Literaten gedacht. Denn just an diesem Ort haben Nazis die Bücher dieser Autoren in die Flammen geworfen. Am 17. Mai 1933 wurden Hunderte kritische Werke auf den lodernden Scheiterhaufen geschleudert. Romane und Erzählungen mit pazifistischem oder sozialistischem Inhalt. 

Ich spüre der Plakette von Ernest Hemingway nach. Dies gestaltet sich ein wenig mühselig, weil sich auf dem Vorhof Dutzende von Studenten und Studentinnen tummeln. Ich suche und suche, stets mit gesenktem Blick auf das Steinpflaster. An einer seitlichen Parkbank werde ich fündig und bitte die Studiosi höflich, ein wenig zur Seite zu treten.

Endlich habe ich ihn gefunden, den bärtigen Jahrhundert-Schriftsteller aus Chicago und deute auf die Gravur in der Bodenplatte. Dann zücke ich meine Kamera. Ratlose Gesichter um mich herum. Ernest Hemingway, brummele ich entschuldigend.

Kennen Sie Ernest Hemingway?, frage ich daraufhin launig. Betretenes Schweigen. Vor mir eine Gruppe von sechs, sieben Studentinnen. Schulterzucken und Verlegenheit. Hemingway, hake ich nach, wie ein Lehrer.

Als eine halbe Minute später immer noch keine Antwort kommt, bohre ich ein wenig. Sie haben doch alle Abitur, kitzele ich die Studentinnen. Ja, aber das ist schon lange her, antwortet eine vielleicht 20-Jährige lachend.

Ich nehme einen neuen Anlauf. Ernest Hemingway, Sie wissen doch, wer das gewesen ist. Nun blicke streng. Es liegt in der Luft, dass jetzt eine Rückmeldung kommen muss. Und die fröhliche Studentin quetscht aus sich heraus: War das

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Literatur-Macho unter Mordverdacht – Hat Ernest Hemingway im Krieg wirklich 122 Deutsche getötet?

Wie ein General. Ernest Hemingway in Uniform, mit Helm und Fernglas, während des Zweiten Weltkriegs. Photo Credits: Ernest Hemingway Collection/John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston.

Er war Großschriftsteller, Großwildjäger, Großkotz. Im Zweiten Weltkrieg berichtete Ernest Hemingway aus Europa und behauptete, er habe »Krauts« erschossen. Ein Kriegsverbrechen – oder schiere Prahlerei? Von Wolfgang Stock

Der US-Amerikaner in seinem Tropenparadies Finca Vigía reitet sich selbst in die Bredouille. »My dear Ernst«, beginnt Ernest Hemingway im Dezember 1946 einen bissigen Gruß an seinen deutschen Verleger Ernst Rowohlt, »Du hattest sicher die Hölle von einem Krieg, und ich freue mich, dass Du nicht einer der vielen Krauts warst, die wir in der Schnee-Eifel oder im Hürtgenwald umgelegt haben.« Klar und deutlich formuliert der spätere Nobelpreisträger in seiner kubanischen Wahlheimat: Krauts, die wir umgelegt haben.

Meint dieses »wir« ebenso ein »ich«? Hat Ernest Hemingway auch persönlich deutsche Soldaten erschossen?

Oft schon waren solche Vorwürfe zu hören. Als man Hemingway auf dem Marktplatz von Schruns ein Denkmal setzen wollte, flogen die Protestbriefe nur so ins Bürgermeisteramt. Statt auf dem Kirchplatz steht die Büste seit 2008 etwas abseits auf einem Privatgrundstück in dem österreichischen Ferienort, in dem die Familie Hemingway zweimal die Winterferien verbrachte.

Zuvor gab es bereits Proteste, als die Schwarzwaldgemeinde Triberg, hier urlaubte der Amerikaner im August 1922, die alljährlichen »Hemingway Days« aus der Taufe hob. Auf einem Flugblatt, in die Briefkästen aller Haushalte verteilt, war zu lesen: »Triberg feiert einen Mörder.« Nach drei Jahren wurden die »Hemingway Days« 2002 sang- und klanglos eingestellt.

Im Sommer 2010 wurde »Der alte Mann und das Meer«, Ernest Hemingways bekannteste Erzählung, auf einer Freilichtbühne am Kap Arkona auf Rügen aufgeführt, mit Horst Janson als glückloser Fischer Santiago. Ohne kräftigen Widerspruch ging es auch auf Rügen nicht. Mit Briefen, Postkarten und E-Mails aus ganz Deutschland wurde die Absetzung des Stücks verlangt, weil Hemingway im Zweiten Weltkrieg »Kriegsverbrechen gegen Deutsche« begangen habe.

Hinter solchen vehementen Protestkampagnen stehen zumeist ultrarechte Aktivisten oder nationalistische Kreise. Dazu bleiben Leserbriefe oder Forenkommentare auch selten aus, wenn Medien über das Leben und Werk des Literaturnobelpreisträgers berichten.

Dabei haben die Hemingway-Gegner es recht leicht: Sie müssen ja kaum mehr tun, als ihn selbst zu zitieren. Denn mehrfach hat sich der Schriftsteller aufgeplustert und behauptet, im Zweiten Weltkrieg zahlreiche deutsche Soldaten getötet zu haben.

Seinem New Yorker Verleger Charles Scribner schilderte er am 27. August 1949, wie er beim Einmarsch in Paris »einen SS-Kraut gekillt« habe. Der entwaffnete Soldat habe noch versucht, dem Tode zu entkommen, und auf die Genfer Konvention hingewiesen. »Du irrst Dich Bruder, sagte ich zu ihm und schoss ihm dreimal schnell in den Bauch, und dann, als er in die Knie ging, schoss ich ihm in den Schädel, sodass ihm das Gehirn aus dem Mund kam, oder aus der Nase, glaube ich.«

Voller Zynismus konnte sich Ernest Hemingway hineinsteigern in seine kriegslüsternen Gewaltfantasien: »Der nächste SS-Mann, den ich verhörte, redete wie ein Wasserfall. Klar und mit intelligenter militärischer Darstellung der Lage. Er nannte mich Herr Hauptmann, entschied dann, das wäre wohl nicht genug, und nannte mich Herr Oberst (ich trug keine Abzeichen). Ich hätte ihn noch bis zum General hochtreiben können.«

Einem deutschen Kindersoldaten, »einem Jungen, etwa so alt wie mein Sohn Patrick zu der Zeit«, so schrieb Hemingway in einem Brief vom 2. Juni 1950, habe er in den Rücken geschossen, als der Bursche versucht habe, per Fahrrad Richtung Aachen zu fliehen. Erst waren es nur wenige Soldaten, die er erschossen haben will, alsdann 26. Mit der Zeit stieg die Zahl auf 122.

Wer sich ein wenig im Militärischen auskennt, der weiß, dass die Tötung von 122 Menschen abwegig ist. Erst recht für einen Zivilisten, der nie gedient hat. In den monatelangen Kämpfen im Hürtgenwald der Nordeifel, die Hemingway im November 1944 als Kriegskorrespondent beobachtet hat, wurden acht Infanteriedivisionen und zwei Panzerdivisionen aufgerieben. Die amerikanischen Truppen verloren 24.000 Soldaten, auf deutscher Seite fielen 13.000 Wehrmachtsangehörige. Solche schrecklichen Zahlen zeigen, dass ein Verhältnis von 1:122 in Kämpfen zwischen zwei hochgerüsteten Kriegsgegnern purer militärischer Nonsens ist.

Zwar trat Ernest Hemingway betont kampfeslustig auf, in Uniform, mit Stahlhelm, Koppel und Feldstecher. Jedoch ohne Waffe, wie die Fotos bei genauem Hinsehen zeigen. Zudem bewegte sich ein Kriegsberichterstatter, am C für Correspondent auf der Armeejacke gut erkennbar, abgeschirmt weit hinter der Frontlinie. Die Darstellung, die US-Armee würde einem Reporter erlauben, mit einer Waffe an die vorderste Kampffront vorzustoßen oder militärische Verhöre zu führen, ist aberwitzig.

An der Seite eines Kriegskorrespondenten wie Hemingway wuselte üblicherweise ein Presseoffizier herum, als Begleitung und vor allem als Aufpasser; man war um den prominenten Zeitschriftenreporter besorgt. Für bewaffnete Kampfhandlungen ergibt sich da kein Millimeter Spielraum. Und wer sich über die strengen Regularien der U.S. Army hinwegsetzte, verlor postwendend seine Akkreditierung.

Nun muss man wissen, dass Ernest Hemingway sich mit allerlei brüstete, worunter er neben Liebesabenteuern und Trinkgelagen vor allem die Kriegsschlacht reihte. Er war bekennender und praktizierender Macho, sein Gehabe meist nicht mehr als Prahlerei. Es waren durchweg Aufschneidereien, die einer lebhaften Einbildungskraft entsprangen, nicht der Wirklichkeit.

Am Beispiel der Befreiung von Paris kann man es verdeutlichen: Hemingway, man bangte um die Unversehrtheit des damals bereits berühmten Schriftstellers, durfte bloß als Nachzügler statt mit der Vorhut in Frankreichs Hauptstadt einmarschieren.

Die Befreiung des Pariser Hotels Ritz , mit der er immer angab, verlief in Wirklichkeit so: Ernest Hemingway fährt am 26. August 1944 im Jeep mit einer Gruppe Résistance-Kämpfer zur Place Vendôme und stürmt in das Luxushotel. »Where are the Germans?«, brüllt der Amerikaner, »I have come to liberate the Ritz«. Wo sind die Deutschen? Er sei gekommen, um das Ritz zu befreien. Der Hotelchef geht auf den Autor zu: »Monsieur«, antwortet Claude Auzello knapp, »die Deutschen sind schon lange weg«.

In puncto Krieg quälte diesen kernigen Mann aus Chicago ein veritabler Minderwertigkeitskomplex. Denn der Traum des jungen Ernest Hemingway war es, als Soldat nach Europa zu gehen und im Ersten Weltkrieg zu kämpfen. Jedoch fiel er bei der U.S. Army wegen seiner Sehschwäche durch die Musterung, es reichte dann in den letzten Kriegsmonaten 1918 nur zum Ambulanzfahrer beim Roten Kreuz in Italien. Seine frühe Ausmusterung war ihm peinlich und nagte am Selbstwertgefühl: Gerade ihm musste das passieren, der sich als großer Krieger vor dem Herrn sah.

Und es gab einen ganz persönlichen Grund, weshalb Hemingway seine Kriegserlebnisse mit viel Dichtergabe anreicherte. Seine damalige Ehefrau, die hochgeschätzte Journalistin Martha Gellhorn, war die einzige Kriegsreporterin, die mit den amerikanischen Truppen am D-Day, dem 6. Juni 1944, in der Normandie an Land ging.

Martha war flink und stieg tief ein, anders als ihr Gatte. Als die US-Truppen im April 1945 das Konzentrationslager Dachau befreiten, war sie anwesend und sah die Gräuel der Naziherrschaft mit eigenen Augen. Ernest befand sich da längst wieder auf Kuba in seinem sonnigen Refugium.

Zudem konnte Martha Gellhorn grandios schreiben, die journalistischen Meriten seiner Ehefrau blieben Ernest nicht verborgen. Der erfolgsverwöhnte Schriftsteller fühlte sich vom Sockel gestoßen. Zumal er selbst über den Zweiten Weltkrieg nichts Gescheites zu Papier bringen konnte, er schrieb nur sechs mäßige Artikel für das Wochenmagazin »Collier’s«.

All dies kratzte an seinem Ego. Hinzu kam, dass die Partnerschaft mit der blonden Amerikanerin aus St. Louis zu dieser Zeit ganz und gar in Trümmern versank.

Als Rekrut untauglich, im Ersten Weltkrieg lediglich Rotkreuzfahrer, schließlich Randfigur im Zweiten Weltkrieg – Hemingway empfand all die Zurücksetzungen als Kränkung seiner Männlichkeit. In den vor ihm liegenden Lebensjahren sollte er diesen Makel mit einem fantasiereichen Aufbauschen alles Soldatischen ausgleichen. Und so fieberte er beim Thema Kriegsschlacht wild darauf los, als würde er an einem seiner Romane arbeiten.

Den Dichter dürstete es stets, vor allem nach der Heldenrolle. Im Vormarsch auf Paris verließ Ernest Hemingway Mitte August 1944 zeitweise seine Einheit und setzte sich in Rambouillet frech an die Spitze einer kleinen Gruppe von französischen Résistance-Partisanen. Auch hier gab es allerdings nicht viel zu kämpfen, die Wehrmacht hatte sich längst zurückgezogen.

Am 6. Oktober 1944 wurde der Schriftsteller vor die US-Generalität in Nancy zitiert, die Anhörung sollte über die Einleitung eines Militärgerichtsverfahrens entscheiden. Hemingway – man warf ihm vor, seine Pressekennung abgenommen und sich als Oberst ausgegeben zu haben – stritt kaltschnäuzig alle Anschuldigungen ab. Die Vorwürfe verliefen im Sand. Gleichwohl protzte der Autor nach dem Krieg, 200 Freischärler befehligt zu haben.

Derart inszenierte sich Hemingway als Großkotz wie aus dem Lehrbuch. In Wirklichkeit jedoch waren seine Triumphe im Krieg überschaubar. Undiszipliniertheiten und frei erfundene Selbstbezichtigungen sollten von seinen schmalen Erfolgen ablenken.

Als der Bürgermeister von Schruns im Denkmalstreit 2007 um wissenschaftlichen Beistand nachsuchte, sah ein Gutachten der Universität Hamburg ebenfalls keine Anhaltspunkte für Vergehen gegen Deutsche. Die Vorwürfe fielen in eine lebensgeschichtliche Phase des Schriftstellers, »die von zunehmender Krisenhaftigkeit mit großspurigem Auftreten, Prahlerei und Selbstmythisierung gekennzeichnet war«, analysierte der renommierte Amerikanist und Hemingway-Biograf Hans-Peter Rodenberg.

Das bündige Urteil des Professors: dichterische »Wichtigtuereien« eines Fantasiebegabten, der eigentlich »kein Deutschenhasser« gewesen sei. Als bezeichnendes Beispiel für die Großspurigkeit des Großschriftstellers nannte Rodenberg auch dessen Behauptung, in seiner Pariser Zeit eine Affäre mit der legendären Doppelspionin Mata Hari gehabt zu haben – sie war aber bereits vor Hemingways Eintreffen hingerichtet worden. Oder dass er im Zweiten Weltkrieg mit seiner Jacht »Pilar« ein deutsches U-Boot vor der Küste der USA aufgebracht haben will: »Kein militärisches Dokument belegt einen derartigen Vorfall«, so Rodenberg.

Als »Realitätsdiffusion« bezeichnete der Gutachter Hemingways Schilderungen. Über all die Jahrzehnte sind folgerichtig Dokumente, Fotos oder gar Augenzeugen für Hemingways faulen Mörder-Zauber gegen Deutsche nirgendwo aufgetaucht. Und vielleicht ist es schlicht so, dass bei einem derart gesegneten Autor die Grenzen zwischen Wirklichkeit und fiktionaler Literatur mitunter ins Rutschen geraten.

Wenn man jedenfalls alle Fakten und Quellen sorgfältig zusammenträgt, dann bleibt

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Ernest Hemingway brennt auf dem Bonner Marktplatz

Das Alte Rathaus in Bonn hat schon wunderbare Momente erlebt, aber auch abscheuliche Dinge gesehen. Foto: W. Stock, 2024.

Bellum omnium pater. Der Krieg, so Heraklit um 500 vor Christus, ist der Vater aller Dinge. Zum Guten als auch zum Schlechten kann er die Welt verändern. Die einen macht er zum Sklaven, so meint der Aphorismus des griechischen Philosophen, die anderen zu freien Menschen. Ernest Hemingway hat den Kampf zwischen Knechtschaft und Freiheit erleben können, als er sich gegen Despoten wie Franco und Hitler aufgelehnt hat. Darüber schreibt er. Als Journalist und Buchautor.

In einem andern Land ist eine frühe Erzählung von ihm, die im Original unter dem Titel A Farewell to Arms 1929 bei Charles Scribner’s Sons in New York erschienen ist. Die deutsche Erstausgabe wird bei Rowohlt im Jahr 1930 verlegt. Hemingway lässt in diesem Roman seine eigenen traumatischen Erlebnisse als Sanitätsfahrer an der italienischen Front bei Fossalta di Piave im Ersten Weltkrieg einfließen.

Wer das Werk liest, der merkt rasch: Dieser Mann ist mit dem Säbelrasseln durch. Der amerikanische Sanitätsoffizier Leutnant Frederic Henry und die englische Krankenschwester Catherine Barkley können ihr kleines Glück während des Kriegs nicht festhalten. Zu groß sind die persönlichen Verluste, als dass man den Waffengang glorifizieren könnte. Verwundungen, Verletzungen, Krankheiten, Tod. Die militärische Schlacht ist das genaue Gegenteil von Liebe, die Hemingway in seinen Erzählungen meist als Kontrapunkt setzt.

Die Nationalsozialisten haben den Anti-Militarismus in Hemingways Prosa erkannt. Deshalb setzten die braunen Machthaber seinen Roman In einem andern Land im Jahr 1933 auf die Liste unliebsamer Bücher. Dieses Werk sei ein Anti-Kriegsroman, der das Heroische in den Dreck ziehe. Das ist zweifellos richtig analysiert. Der Krieg steht dem Glück des Menschen im Wege.

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Als Buchrücken ist Ernest Hemingway mit seinem Roman In einem andern Land ins Pflaster des Rathausplatzes eingelassen. Foto: W. Stock, 2024.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 sehen sich jüdische, pazifistische und andere oppositionelle Autoren verstärkter Verfolgung ausgesetzt. Es wird zu einem dunklen Kapitel deutscher Geistesgeschichte: An den Hochschulen organisiert im April das Hauptamt für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft vier Wochen lang eine reichsweite Aktion.

Zum Auftakt der Kampagne werden am 12. April 1933 die 12 Thesen wider den undeutschen Geist veröffentlicht. Schwarze Listen mit Autorennamen und Werken kursieren. Studenten und Bibliothekare werden unterdessen aufgefordert, die Buchregale ihrer Fakultäten von missliebiger Literatur zu säubern. Universitäts- und Institutsbibliotheken, öffentliche Büchereien und Buchhandlungen werden in diesem Sinne auch in Bonn durchsucht.

In der ehemaligen Bundeshauptstadt sind 60 Bronzebücher in das Kopfstein-Pflaster des Marktplatzes eingelassen. Die zweifingergroßen Buchrücken, mit Name des Autors und Romantitel, sind alle gut lesbar. Diese über den Platz verstreuten Lese-Zeichen bilden den Teil des Erinnerungsmals, das an die  Bücherverbrennung in der Rheinmetropole erinnert. Die zufällig verteilten Lese-Zeichen verdichten sich hin zur Treppe des Alten Rathauses, an der damals die Bücher in den Scheiterhaufen geschleudert wurden.

Insgesamt sind für das Frühjahr 1933 deutschlandweit mehr als 50 Bücherverbrennungen dokumentiert. Am Abend des 10. Mai finden solche Verbrennungen an 22 Hochschulorten statt, darunter auch jene vor dem Bonner Rathaus. Die Liste der verfemten Schriftsteller, deren Bücher verfeuert werden, umfasst etwa 450 Namen. Ein Anlass für zahlreiche Autoren, ins Exil zu gehen. Andere werden mit Publikationsverbot belegt, viele Geistesgrößen werden in Konzentrationslager gesteckt.

Ernest Hemingway weiß, dass Krieg und Diktatur Hand in Hand gehen. In all den kriegerischen Konflikten, die er

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Ein Wochenende bei Thomas Morus – und der geballte Ernest Hemingway mitten drin

Wolfgang Stock
Ernest Hemingway
Thomas Morus
Es ging lebhaft zu bei Thomas Morus mit Ernest Hemingway. Referent Wolfgang Stock hatte ein Programm von zehn Stunden über den Nobelpreisträger zusammengestellt. Foto: C. Stock.

Die Thomas Morus Akademie in Bensberg bei Köln hat ein Unterfangen gewagt. Zwei Tage Ernest Hemingway pur. Ich hatte Vergnügen und Ehre in fünf Sitzungen ein Wochenende zu gestalten, das von A bis Z ganz dem Nobelpreisträger von 1954 gewidmet war. Der Zuspruch mit über 30 zahlenden Teilnehmern war überaus beeindruckend.

In den klosterartigen Gemäuern des Kardinal Schulte Haus in Bensberg bei Köln fand der Workshop statt. Das Anwesen besitzt eine kontemplative Aura, wie auch die ideenreichen Schwingen der Kreativität zu spüren sind. Die zehn Stunde Input und Diskussion über Ernest Hemingway teilten sich auf zu fünf Sessions.

Der erste Block fokussierte sich auf die Persönlichkeit dieses Jahrhundert-Schriftstellers, die zweite Ausführung auf seine Rolle in der Literaturgeschichte. Der dritte Input analysierte seine Prosa und dechiffrierte ein paar Tricks und Kniffe seiner Schreibe. Die vierte Präsentation befasste sich mit Feinschmecker-Themen wie die Magie des ersten Satzes, der Entwicklung von Anfang und Ende eines Romans und dem Aufbau eines Buchtitels. In der abschließenden fünften Darbietung gab es eine launige Fotoreise zu den Schauplätzen seines Lebens und Wirkens.

Und siehe da: Die Resonanz war überwältigend. Die Teilnehmer – kluge und belesene Zeitgenossen und Zeitgenossinnen – machten kräftig mit. Sie stellten Nachfragen, brachten Ergänzungen an und spannten den Bogen zu anderen Literaturgrößen. Und so kamen auch Thomas Mann, John Steinbeck und Karl May in die Akademie nach Bensberg.

In den Pausen am Kaffeetisch durfte der Referent im weitgereisten Publikum rege mit einer literaturbegeisterten Physikerin, einem Professor und einem Diplomaten debattieren. Auch wurde ein wenig gelesen. So Hemingways wunderbaren Kölner Artikel für den Toronto Star aus dem September 1922, Hubby Dines First, Wifie Gets Crumbs! Eigene Projekte der Seminarteilnehmer – hier ein Hörspiel – wurden angesprochen. In einer Art Schreibwerkstatt wurden Titel und Einstieg diskutiert und verbessert.  

Alle Scheinwerfer jedoch immer auf den bärtigen Ernesto gerichtet. Wenn man zehn Stunden über ihn doziert und spricht, merkt man erst – oder erst recht – welch eine Größe und sprachliche Kraft dieser Schriftsteller ausstrahlt. Seine Prosa – sofern man ihn richtig und aufmerksam liest – weist eine Vitalität auf, die den Leser und die Leserin auch nach hundert Jahren immer wieder packt.

Das Hemingway-Abenteuer hat die Thomas Morus Akademie in Person von Felicitas Esser gewagt. Die erfahrene Seminarleiterin zog umsichtig, kompetent und allzeit engagiert die Fäden. Übernachtung, Speise und Trank – und natürlich Ernest Hemingway – ließen das Gesamtpaket zu einem überaus gelungenes Erlebnis wachsen. Teilnehmer als auch Referent gingen beschwingt und zufrieden zurück in ihren Alltag. 

Wenn anderweitig Interesse an zwei vollen Tagen Ernest Hemingway pur besteht, Interessenten mögen

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Wer ist Zuckmayer? – Drei Hemingway-Freunde auf Sylt

Ein Thron vor weitem Meer. Der rheinhessische Dramatiker Carl Zuckmayer atmet tief die Nordsee-Luft. Foto: W. Stock, 2024.

Seit 2008 findet der Besucher auf Sylt einen Kunst- und Kulturpfad, mit dem das Dorf Kampen zahlreiche Kunstschaffende ehrt. Künstler, die in der einen oder anderen Weise in dem Friesenort gewirkt und gelebt haben. Denn die Kultur hat sich von Sylt inspirieren lassen, genauso wie die Kultur die Insel inspiriert hat. So lädt die facettenreiche Landschaft zwischen Dorf, Dünen und Nordsee ein zu einem anregenden Spaziergang von acht Kilometern.

Auf dem liebevoll angelegten Kulturpfad rund um das Dorf vermag man so auf den Spuren vergangener Tage zu wandeln. Es ist eine Vergangenheit mit Namen bekannter Maler, Schriftsteller und Verleger. Drei der 40 Gedenktafeln sind Künstlern gewidmet, deren Lebenslinien sich mit jenen des US-Schriftstellers Ernest Hemingway merkbar gekreuzt haben.

„Einen Tummelplatz der freien Geister“ nennt Ernst Rowohlt seinen Verlag. Einer seiner Spitzenautoren wird Ernest Hemingway – und er ist es noch heute, ein Jahrhundert später. Rowohlt, ein gebürtiger Bremer, reist 1927 zum ersten Mal nach Kampen und kommt bei seinen Besuchen in den Logierhäusern Klenderhof und Kliffende unter. „Mit seiner Urfröhlichkeit beherrschte er jeden Kreis“, so erinnerte sich seine Pensionswirtin an den erfolgreichen Buchverleger. 

Als er 1908 seinen ersten Verlag gründet, in Leipzig, da ist Rowohlt gerade 21 Jahre alt. In beiden Weltkriegen dient der Verleger als Soldat, wobei er zeitweilig ins Visier des Nazi-Regimes rückt: Mehrere seiner Autoren sind von den Bücherverbrennungen betroffen, so auch Hemingway. Zudem wird Rowohlt 1938 wegen „Tarnung jüdischer Schriftsteller“ aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen, was de facto einem Berufsverbot gleichkommt.

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Ernest Hemingways deutscher Verleger Ernst Rowohlt, unweit vom Hotel Rungholt, blickt über die Heide in den Norden der Insel. Foto: W. Stock, 2024.

Er geht ins Exil – Schweiz und Brasilien – und kehrt 1940 nach Deutschland zurück und wurschtelt sich durch die Kriegstage. Mit dem Ende der Nazi-Diktatur kommt auch Ernest Hemingway zurück als Autor zu seinem alten Verlagshaus. Der Verleger des Rowohlt-Verlags bleibt ein bunter Hund in der Buchbranche. Heute geht der Blick des großen Verlegers zur Lister Bucht. „Ich lese keine Bücher“, meint er flapsig, „ich rieche sie nur und verlasse mich auf mein Näschen.“

Wer ist Zuckmayer?, erwidert der Strandwärter auf meine Frage, wo Zuckmayer zu finden sei. Volkstümlicher Dramatiker mit Tiefgang. Es liegt mir als Replik auf der Zunge. Der Hauptmann von Köpenick. Des Teufels General. Doch dann halte ich meinen Mund und zeige bloß meine Kurkarte vor. Dabei hat Zuckmayer den besten Platz in Kampen. An der Sturmhaube, Rotes Kliff, mit Aussicht auf den Weststrand.

Der damals 30-jährige Autor Carl Zuckmayer bringt Ernest Hemingways Roman In einem andern Land in Deutschland auf die Bühne. Gustav Fröhlich, Käthe Dorsch, Paul Hörbiger und Brigitte Horney verkörpern die Protagonisten der Erzählung, die im Ersten Weltkrieg spielt. In Berlin feiert die Aufführung von KAT – in Anspielung auf die weibliche Protagonistin Catherine Barkley – am 1. September 1931 die Premiere. Ernest Hemingway reist eigens dafür in die deutsche Hauptstadt. Es wird ein Besuch, den man so schnell nicht vergessen wird.

In der Silvesternacht 1932, im Kampener Ferienhaus des Verlegers Peter Suhrkamp, greift Carl Zuckmayer zur Feder und bringt die Gedanken, die ihn am Jahresende umtreiben, zu Papier:

Es schläft das Meer, es ruht das Watt,
die Wildgans schläft von Muscheln satt,
der Wachs tropft von den Lichtern.
Wir trinken unsern Portwein still,
mag kommen, was da kommen will
– der Himmel helf‘ den Dichtern.

Doch der Himmel hilft nicht. Bei den Nationalsozialisten eckt der Jude Zuckmayer mit seiner pazifistischen Haltung an, die Werke des gebürtigen Rheinhessen werden im Jahr 1933 verboten. Carl Zuckmayer entscheidet sich für das Exil. Zunächst in Österreich, 1938 geht er in die Schweiz, ein Jahr später in die USA. Als er dort ankommt, unbekannt und ohne Arbeit, stellt Ernest Hemingway ihm ein Empfehlungsschreiben aus.

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Renée Sintenis Gedenktafel am Leuchtturm von Kampen. Mit ihrem freien Lebensstil passt die Künstlerin wunderbar zu Sylt. Foto: W. Stock, 2024.

Ganz vernarrt ist Ernest Hemingway in die Skulpturen der Renée Sintenis. Der US-Amerikaner erwirbt einige kleinformatige Plastiken der Künstlerin, die in Berlin residiert. „Der erste Eindruck von dir, 1924, ist immer geblieben: dein schmales, scheues, lächelndes Gesicht.“ So erinnert sich Clara Tiedemann, die Besitzerin der Pension Kliffende, an Renée Sintenis.

Ab den 1920er Jahren verbringt die Pferdenärrin regelmäßig die Sommerferien in Kampen, wo sie mit Vergnügen am Strand ausreitet. Mit ihrer mondänen Erscheinung ist Renée Sintenis ein Glanzpunkt der Berliner Szene, Joachim Ringelnatz und Rainer Maria Rilke zählen zu ihren Freunden. Im Jahr 1931 nimmt die Künstlerin an einer Gruppenausstellung im Museum of Modern Art in New York teil.

Ernest Hemingway, der mehrmals Berlin besucht hat, wird Sammler ihrer Werke, zu denen viele Tier- und Sportlerplastiken zählen. Die braunen Machthaber erzwingen den Austritt der Halbjüdin aus der Preußischen Akademie der Künste. Ihre Skulpturen werden von den Nazis als Entartete Kunst gelistet, aber sie erhält kein Ausstellungsverbot.

Nach dem Krieg wird Renée Sintenis 1955 als Professorin an die Berliner Akademie der Künste berufen, wo sie bis zu ihrem Tod lehrt. Das bekannteste Werk der Renée Sintenis, der Berliner Bär, wird seit 1951 als vergoldete oder versilberte Miniatur an die Preisträger des Filmfestes Berlinale verliehen. Ein sonniger Platz direkt am Kampener Leuchtturm erinnert an die große Künstlerin.

Berliner Bär
Westerland
Sylt
Hotel Miramar

Der Bär der Renée Sintenis vor dem Hotel Miramar in Westerland. Bis Berlin ist es weithin. Foto: W. Stock, 2024.

Ungeachtet aller Spuren der Weggenossen sollte eines noch erwähnt werden: Auf

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Ernest Hemingway: Seminar in Bensberg bei Köln

Thomas Morus Akademie Bensberg 
Ernest Hemingway
Ernest Hemingway kommt nach Bergisch-Gladbach. Zur imposanten Thomas-Morus-Akademie Bensberg in der Nähe von Köln. Foto: TMA, Presse.

Jeder, der sich mit Sprache beschäftigt, kommt nicht vorbei an Ernest Hemingway. Er ist zentraler Gestalter der Literatur des 20. Jahrhunderts. In diesem Jahr feiert der bärtige Nobelpreisträger (1899 – 1961) seinen 125. Geburtstag.

Unsterblichkeit ist sein Ziel gewesen. Die hat er ja auch irgendwie bekommen, auch wenn er seit über 60 Jahren auf dem Dorffriedhof von Ketchum in den Rocky Mountains liegt. Angriffsflächen bietet ein Schriftsteller mit einem derartigen Ego genug.

Die Kritik ist hörbar: Er sei ein Macho, ein Frauenfeind, ein Tierquäler, ein Alkoholiker. Nicht viel besser sein Werk. Stiere, die zum Vergnügen abgeschlachtet werden. Antilopen, die er auf Safaris erlegt. Fische, die nach langem Kampf an den Haken kommen.

Doch Ernest Hemingway will mehr als nur eine blutige Geschichte erzählen. Seine Romane um Sieg und Niederlage wollen tief ins Innere vordringen.  Letztlich geht es ihm vor allem um Liebe und Würde. In Würde verlieren, so wie sein alter Mann, der einfache Fischer Santiago. Gerade darum geht es. Jeder Mensch, das will uns Ernest Hemingway mitteilen, kann seine Würde wahren.

Wir laden Sie herzlich nach Bensberg ein. Entdecken Sie Hemingways Werk (neu), diskutieren Sie mit und bringen Sie gern auch eigene Texte in die „Schreibwerkstatt“ am Sonntag Vormittag mit.

Wir freuen uns auf Sie!

Felicitas Esser, Akademiereferentin

Programm
Samstag, den 16. November 2024

14.00 Uhr
Auf Abenteuerreise mit Ernest Hemingway
Fünf Wochen mit dem Nobelpreisträger in Cabo Blanco, Peru

15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr
Ein Mensch mit zwei Gesichtern
Psychogramm eines innerlich Zerrissenen

18.00 Uhr
Abendessen

19.15 Uhr
Revolutionär und Klassiker
Werk und Leistung des Autors Ernest Hemingway

21.30 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

 Sonntag, den 17. November 2024 

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes
in der Edith-Stein-Kapelle

9.45 Uhr
Schreibwerkstatt: Schreiben wie Ernest Hemingway
– Wie schrieb Ernest Hemingway?
(Wer unter den Teilnehmern schon veröffentlicht oder etwas in der Schublade hat: Sie sind eingeladen, Ihren Text mitzubringen.)

11.15 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Der beste Reiseführer weit und breit
Eine Weltreise zu Ernest Hemingways Schauplätzen

13.00 Uhr

Mittagessen
14.00 Uhr

Ende der Veranstaltung

Referent

  • Dr. Wolfgang Stock, Autor und Hemingway-Biograf; Gründer: www.hemingwayswelt.de

Leitung

  • Felicitas Esser, Thomas-Morus-Akademie Bensberg

Hier der Link zur Veranstaltung: Thomas-Morus-Akademie: Ernest Hemingway – Klassiker und Revolutionär.

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