In den Buchhandlungen, wie dem La Bohemia Bookstore von Havanna, kennt man Ernest Hemingway als guten Kunden. Credit Line: Ernest Hemingway Papers Collection, Museum Ernest Hemingway, Finca Vigia, San Francisco de Paula, Cuba.

Ernest Hemingway ist nicht nur ein fleißiger Schreiber, sondern auch ein Vielleser. Er kann an keiner Buchhandlung und an keinem Zeitschriftenladen vorbei gehen. Aufmerksam schaut der Amerikaner sich die Auslage an und nicht selten kauft der Autor auf ein Mal zwanzig oder mehr Bücher und Magazine, die er dann auf der Farm gründlich durcharbeitet.

Auf Finca Vigía hat der Schriftsteller zwei Dutzend Zeitschriften aus aller Welt abonniert, von Harper’s Bazaar über Field & Stream bis hin zu Cancha, einem mexikanischen Hahnenkampf-Blättchen. Oft kommt der Postbote von San Francisco de Paula zweimal am Tag auf der Farm vorbei und bringt die Post. Mit einem guten Trinkgeld geht er zurück zu seiner Poststation. 

Juan Pastor, der Chauffeur, fährt jeden Tag nach Havanna, um dort die aktuellen Zeitungen zu kaufen, immer die New York Times, aber auch lokale Blätter wie La Prensa Libre oder den kubanischen El País. Ernest Hemingway kann sich dann auf der Finca Vigía stundenlang aufs Sofa oder in sein Bett legen und ausführlich in der New York Times schmökern.

Wenn Ernest Hemingway nicht schreibt, dann liest er. Bücher, Tageszeitungen, Magazine, er verschlingt alles Gedruckte. Im Wohnzimmer reicht die Bücherwand von der Decke bis zum Boden. Selbst im Badezimmer befindet sich ein volles Bücherregal. Über 9.000 Bände füllen die Regale auf Finca Vigía, viele Klassiker, ebenso wie zeitgenössische Literatur.

In einer Ecke des Wohnzimmers, vor dem Fenster, steht sein Lieblingssessel, ein bequemer Polstersessel mit breiten Armlehnen. Dahinter findet man einen Phonographen mit zahlreichen Schallplatten. In diesem Sessel sitzt Ernest Hemingway gerne und liest. Oder hört Musik. Ich lebe gerne hier, preist er im Juli 1949 in The Great Blue River seine Wahlheimat, weil ich im frischen Morgenklima besser und bequemer schreibe und weil man hinter die Telefonklingel ein Stückchen Papier klemmen kann

Es ist dieses lockerleichte Leben, mit viel Lesen und Schreiben, das ihn auf Kuba so einnimmt. Die Menschen fragen mich, warum ich auf Kuba lebe, und ich sage, weil ich es mag. Und in der Antwort auf seine rhetorische Frage kommt Ernest Hemingway dann auf den Punkt. Ich kann natürlich auch sagen, ich lebe gerne auf Kuba, weil ich Schuhe nur anziehen muss, wenn ich in die Stadt fahre.

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