Auf den Fersen von Ernest Hemingway

Schlagwort: Kuba Seite 1 von 6

Ernest Hemingway – Fünf Männer mit gleichem Namen

Ein Mann, der nicht leicht zu ergründen ist. Ernest Hemingway.

Man mag ihn, oder man mag ihn nicht. Viele verehren den Mann aus Oak Park, andere wissen so gar nichts mit ihm anzufangen. Tausende finden seine Werke grandios, andere langweilen sich bei der Lektüre. Dass die Sichtweise auf diesen Nobelpreisträger sich so üppig auffächert, ist auch seinem facettenreichen Charakter geschuldet.

Wenn jemand von Ernest Hemingway spricht, dann führt dies schon in die Irre. Denn es gibt mindestens fünf Personen gleichen Namens.

1. Ernest Hemingway, der Titan der Literatur
Er hat das Girlanden-Gesäusel der viktorianischen Belletristik ein für alle Mal in die Tonne gekloppt und das Fundament einer eigenständigen US-Traditionslinie begründet. Volksnah, bodenständig, frei heraus. Der Zuspruch ist allumfassend. Pulitzer, Nobelpreis, Millionenauflage, Hollywood. Mehr geht eigentlich nicht. Zur Einordnung: Wenn die These stimmt, das 20. Jahrhundert sei das amerikanische Jahrhundert gewesen, dann ist dieser Literatur-Titan der englischen Sprache logischerweise der Autor des 20. Jahrhunderts. Jetzt erreichen wir in der Tat das Maximum.

2. Ernest Hemingway, der Weltoffene 
Merkwürdigerweise hat dieser US-Amerikaner die meiste Zeit seines Lebens im Ausland verbracht. Noch als Teenager geht er nach Italien, in den Krieg, mit 22 dann für sieben Jahre nach Paris. Anschließend ein Jahrzehnt Key West, was ja schon mehr Tropen denn USA ist. Hiernach 21 Jahre auf einem Anwesen nahe der kubanischen Hauptstadt Havanna. Wenn er in der Fremde ist, dann taucht er schnell ein in die Kultur. Italien, Andalusien, das Baskenland, Afrika – das Ausland lässt ihn nicht kalt, sondern sorgt für Beglückung. Mit der alten Heimat kann er wenig anfangen. Nur zum Sterben kommt er zurück.

3. Ernest Hemingway, der Macho
Es gibt Tage, da ist er mit drei Frauen zusammen. Am Vormittag auf Finca Vigía mit Ehefrau Mary, nachmittags bei der Dauergeliebten Leopoldina in Havanna und am Abend kommt noch eine schnelle Zufallsnummer dazu. Dieser Mann braucht bloß mit dem Finger zu schnippen. Vier Ehen, zahllose Affären, immer auf der Lauer. Der größte Löwe, den dieser Safari-Jäger zu Gesicht bekommt, ist er. Beim morgendlichen Blick in den Spiegel. 

4. Ernest Hemingway, der Sensible
Trotz aller Breitbeinigkeit bleibt er ein Suchender. Jemand, der versucht, das Regelwerk, das sich hinter der menschlichen Existenz verbirgt, zu ergründen. Jemand, der Gott sucht, den Gedanken aber nicht an sich heranlässt. So bleibt es beim Göttlichen. Die Natur, das Wunder des Lebens und auch die Lebenslust faszinieren ihn. Der Mann aus einem biederen Vorort von Chicago genießt die Welt um ihn herum, er vermag jedoch ihre Gesetzmäßigkeit nicht zu erkennen.

5. Ernest Hemingway, der Verzweifelte
Grauen überfällt einen Suchenden, der keine Antworten findet. Wie der Feinsinnige, der fortwährend gegen die Wand läuft. Wie sieht es in seiner Seele aus? Er scheint wie jemand, der nicht lieben kann, weil er sich selbst zu sehr liebt. Oder manchmal auch hasst. Es fehlen diesem Menschen die Leitplanken, deshalb rutscht so vieles hin und her. Seinen Mittelpunkt – und den inneren Frieden – findet dieser arme Kerl so nicht.

Es sind wie fünf Personen in einem Menschen. Und alle zerren und ziehen. Wie soll man da zur Ruhe kommen? Extreme Schwankungen greifen ihn an. Wandelnde Stimmungen mit einem ungehemmten Selbstbewusstsein und beißenden Selbstzweifeln. Alles über das gesunde Normalniveau hinaus. Ernest Hemingway taumelt zwischen

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Gregorio Fuentes: Hemingway war augenblicklich wie ein Freund

Der rüstige Gregorio Fuentes vor seinem schlichten Haus in der Anhöhe von Cojímar. Kuba, im April 1983. Foto: W. Stock.

Im April 1983 hatte ich das Glück, mit Gregorio Fuentes in Cojímar sprechen zu können. Es war ein abenteuerlicher Weg bis in das kleine Fischerdorf. Denn die sozialistische Insel war zu jener Zeit abgeschottet zu westlich-kapitalistischen Staaten, die Öffnung zum internationalen Tourismus kam erst ein paar Jahre später. Doch ergab sich die Möglichkeit, mit einer mexikanischen Gruppe einzureisen, Visum inklusive, und ich konnte mich auf Kuba mehr oder weniger frei bewegen.

Irgendwann traf ich in Cojímar dann Gregorio Fuentes, über zwei Jahrzehnte der Kapitän von Ernest Hemingways Boot Pilar. Und gerne plauderte der Skipper über seine Zeit mit dem Nobelpreisträger, erst viel später war er dazu nur gegen harte Dollars zu bewegen. Auch gesundheitlich schien Gregorio voll auf der Höhe, der 85-Jährige besaß eine feste Stimme und ein gutes Gedächtnis. Auch wenn er in seinen Anekdoten manches zu übertreiben pflegte, halt ganz der Papa.

Beim Stöbern in alten Unterlagen ist mir die Audio-Datei von 1983 in die Hände gefallen. Das Treffen, nun schon über 40 Jahre her, bleibt in Erinnerung. Ich war damals ein junger Wissenschaftler von der RWTH Aachen, für zwei Jahre lebte ich in Mexico City. Auf den Spuren Ernest Hemingways bewegte ich mich damals noch nicht, vielmehr zog mich eine Feldforschung im Medienbereich auf Fidel Castros Insel.

Das Gespräch mit Gregorio fängt deshalb etwas förmlich an. Jedoch mag die Begegnung mit dem alten Gregorio in der Retrospektive möglicherweise die Initialzündung zu tieferer Befassung mit Ernest Hemingway gewesen sein.

Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Gespräch. Interview mit Gregorio Fuentes, Cojímar, April 1983.

Wie ist Ihr Name und in welcher Beziehung standen Sie zu dem großartigen Schriftsteller?
Ich heiße Gregorio Fuentes. Die Beziehung zu Hemingway? Ich habe mit ihm gearbeitet.
Hatten Sie selbst ein eigenes Boot?
Nein, er hatte sein eigenes Boot gehabt. Ich war sein Bootsführer. Waren sie so etwas wie Freunde?
Von dem Moment an, wo ich für ihn arbeitete, waren wir enge Freunde. Wenn man so viele Jahre mit einem Herrn wie Hemingway zusammenarbeitet, dann ist man Freund. Sonst hätte ich auch nicht so lange für ihn gearbeitet.

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Jai Alai – Ernest Hemingway liebt den Pelota-Sport

Ernest Hemingway mit seinen baskischen Freunden fachsimpeln auf Finca Vigía über das Pelota-Spiel.

Schon seit den 1920er Jahren wusste Ernest Hemingway um das Ballspiel Pelota. In seinem Geburtsort Chicago gab es den Rainbow Garden, eine Anlage, die sich ganz diesem baskischen Nationalsport verschrieben hatte. Lokale Pelota-Spieler wie Erdoza, El Fenómeno und Atano sind ihm ein Begriff, er hat ihre Wettkämpfe gesehen. Bei einem Besuch des Frontón Cancha im Jahr 1927 in San Sebastián verfällt Ernest endgültig dem baskischen Ballspiel.

Während seiner 21 Jahre auf Kuba besucht der US-Autor oft den Frontón Jai Alai, an der Kreuzung der Calle Concordia mit der Lucena. Der Frontón ist eine populäre Wettkampf-Halle in Havanna, die der Volksmund auch als Palacio de los Gritos, als Palast der Jubelschreie, kennt. In dieser langgezogenen Sporthalle geht es lauthals her, denn dort werden die Meisterschaften ausgetragen. 

José María Iparraguirre hat 1853 Gernikako Arbola – der Baum von Guernica – komponiert, ein Lied, das zur inoffiziellen baskischen Nationalhymne wurde. Der Baum steht für den Freiheitswillen und die Unabhängigkeit des Baskenvolks. Und so wundert es nicht, dass auf Kuba Gernikako Arbola im Palacio de los Gritos vor jedem Pelota-Spiel ertönt, ebenso wie in anderen Pelota-Spielstätten weltweit.

Der musikalisch begabte Ernest Hemingway hat die Hymne der Basken Dutzende Male gehört, zum Teil kennt er den Text. Miss Mary hat verraten, dass ihr Ehemann selbst in der afrikanischen Steppe des Öfteren dieses baskische Lied angestimmt hat.

Auf Kuba hat Ernest die Zeitschrift Cancha abonniert. Das mexikanische Heft trägt den Untertitel Revista Quincenal de Pelota Vasca. Das vierzehntägliche Magazin über das baskische Pelota-Spiel. In Cancha erklärt Hemingway im Jahr 1945 seine Faszination für den baskischen Nationalsport. Es sei ein großartiger Wettkampf, spektakulär und voller Passion. Dazu schnell und brachial, wie kein anderer Sport, den er kennt.

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Ernest Hemingway auf Kuba ist Abonnent der mexikanischen Pelota-Zeitschrift Cancha.

Ernest Hemingway kommt ins Schwärmen. Jai Alai is the format of pelota that attracts me most. Perhaps because it’s the one I’ve seen most times and among whose players are to be found my oldest and best friends. Seine besten und ältesten Freunde seien Pelotari und er habe unzählige Wettkämpfe beobachten können.

Jai Alai – auf Baskisch: fröhliches Fest – ist eine Variante des baskischen Pelota-Spiels, das Auswanderer aus Nordspanien auf die karibische Insel gebracht haben. Das Match beruht auf das Werfen des Balles gegen eine Wand. Anstatt eines Schlägers verwendet jeder Spieler eine schmale korbförmige Verlängerung an seinem Wurfarm, was eine

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Ernest Hemingway und sein Seelenhirte Padre Andrés

Im Baskenland geht für viele der Blick übers Meer. Das Glück muss in der Ferne gesucht werden. So auch bei dem Priester Andrés Untzaín aus Mundaka. Skulptur in Bermeo. Foto: W. Stock, 2024.

Zum Freundeskreis des Schriftstellers auf Kuba gehört der baskische Priester Andrés Untzaín. Wegen seines schwarzen Priestergewandes ruft Ernest ihn liebevoll Don Black. Don Black stammt aus Mundaka, einem Küstenflecken 40 Kilometer nordöstlich von Bilbao. Es ist eines der ältesten Dörfer Spaniens, hier wird Andrés Untzaín im August 1895 geboren.

Nach seiner Priesterweihe übernimmt er die Kirchengemeinde von Kanala, das auf der anderen Seite des Rio de Mundaka liegt. Kanala, damals schrieb man es auf Spanisch als Canala, ist ein hübsches Fleckchen am Meeresarm der rauen baskischen Küste mit Blick auf den Naturschutzpark Reserva de la Biosfera de Urdaibai.

Bei Ausbruch des Bürgerkrieges 1936 steht der Pastor fest auf republikanischer Seite, er wird Militär-Kaplan des baskischen Saseta-Bataillons. El cura rojo – der rote Priester – so nennen ihn die Franco-Getreuen in der Region abfällig. Als die Putschisten im August 1937 das Baskenland einnehmen, flieht Padre Andrés zunächst nach Frankreich. Die Rache der Franquisten macht auch vor Kirchenautoritäten nicht halt. Viele Pfarrer und Nonnen werden erschossen oder ins Gefängnis geworfen.

Ende 1937 erreicht Andrés Untzaín Havanna, wo eine Schwester von ihm lebt. Auf Kuba wird der rote Priester von der dortigen Amtskirche mit Argwohn betrachtet und so setzt man ihn auf eine bitterarme und entlegene Kirchengemeinde, jene von Catalina de Guines und Melena del Sur. Im Jahr 1942 wird er Presbyter und leitet die Pfarrgemeinde von Guara, 40 Kilometer südlich der Hauptstadt. Bei seinen Schäfchen ist der Pastor, von kräftiger und großer Gestalt, überaus beliebt.

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Ein Freundestrio: Ernest Hemingway mit den Basken Juan Duñabeitia (links) und Padre Andrés Untzaín (mit Glas) auf Finca Vigía, Kuba 1947.

Der Kirchenmann bleibt ein baskischer Nationalist durch und durch. Als der Exil-Präsident des Baskenlandes José Antonio de Aguirre der Insel Kuba einen Besuch abstattet, mischt Padre Andrés an vorderster Front mit. Die Daheimgebliebenen spüren währenddessen die Unterdrückung in der Diktatur von General Franco. Ihre Sprache wird verboten, ebenso wie alle baskischen Symbole und die regionalen Parteien.

Padre Andrés Untzaín ist ein Priester, wie man ihn sich wünscht. Umgänglich, leise, offen, er mag den Wein und gutes Essen. Ein Gottesmann, ganz von dieser Welt. Oft besucht er den Frontón des Jai Alai, ohne Soutane, mit einer Zigarre im Mund, in der Hand einen Jaibol, einen Likör mit Wasser, Soda oder einen bloßen Refresco. Und der Priester schaut andauernd nervös auf seinen Wettschein.

Jeden Mittwochnachmittag kommt Don Black zur Finca Vigía. Mit den anderen baskischen Freunden –  den Brüdern Patxi und Julián Ibarluzea, Félix Areitio, bekannt unter dem Spitznamen Ermua, Paco Garay, Juan Duñabeitia – geht es feucht und fröhlich zu. Man isst reichlich, trinkt mehr als üblich, springt in den Pool, schwelgt in Erinnerungen und der Krieg gegen General Franco wird dann irgendwie doch noch gewonnen.

Ein wenig kommt Don Black die Rolle des Seelenhirten von Ernest Hemingway zu, manchmal auch die eines Beichtvaters. Der Schriftsteller ist kein gottesgläubiger Mensch, er ist vielmehr einer von jener Sorte Atheist, der andauernd von Gott redet. Kommt er neu in eine Großstadt, dann ist die Besichtigung der Kathedrale eine Selbstverständlichkeit.

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Padre Andrés Untzaín zu Besuch bei Ernest auf der Finca Vigía beim Fachsimpeln über das Pelota-Spiel.

Ernest Hemingway geht die Selbstgewissheit des Katholizismus ab, er bleibt zeitlebens ein Suchender. Jemand, der spürt, dass über den Gesetzen der Natur eine höhere Macht steht. Er möchte diese Autorität begreifen, sie entschlüsseln und in Kontakt mit ihr treten. Mit seinem Freund Andrés Untzaín kann der Schriftsteller über die Ideenwelt des Ignatius von Loyola philosophieren, die Ideenwelt der Jesuiten stößt bei beiden auf Interesse.

In seinem letzten Lebensjahr schreibt Ernest Hemingway in einem Brief an Malcolm Cowley über seine Freundschaft mit dem Priester. Auf Kuba sei Andrés Untzaín einer seiner drei besten Freunde gewesen. Deshalb habe er auch ein Dach für seine Kirchengemeinde gestiftet. Don Andrés, der Gemeindepfarrer auf Kuba, pflegte den Leuten zu sagen, dass er mein geistlicher Lehrer sei. Aber bei mir ist nichts zu gewinnen, außer beim Rennen.

Mit den Jahren auf Kuba mehren sich beim Pater die Probleme mit der Gesundheit. Er geht 1954 zurück in sein baskisches Heimatdorf. Als Pensionär, im Casino von Mundaka, überrascht ihn beim Kartenspiel ein Herzinfarkt. Andrés Untzaín stirbt im Oktober 1955 und wird seiner Heimaterde übergeben.

Als Hemingway im August 1959 in Bilbao weilt, macht er einen Abstecher nach Mundaka. Dort trifft der Nobelpreisträger

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Ernest Hemingway und sein Freund Juan Duñabeitia auf Kuba

Ein heiterer Ernest Hemingway mit einer unbekannten Frau und Juan Sinsky Duñabeitia in einer kubanischen Kneipe, um 1953/1954. Foto: Archiv Dr. Stock.

Im Havanna der 1940er Jahre findet sich unter den Exil-Spaniern eine bunte Mischung: Funktionäre der Kommunistischen Partei, Carlisten, Anarchisten, Falangisten, Franco-Getreue und baskische Nationalisten. Ernest Hemingway, der seit 1939 auf der Insel lebt, baut sich schnell einen ansehnlichen Freundeskreis auf. Eine Opposition zum Franco-Regime bringt Pluspunkte. Besondere Sympathie hegt der bärtige Amerikaner für die in Havanna lebenden Basken.

Zu seinen baskischen Freundeskreis gehören Juan Duñabeitia aus Bilbao, Paco Garay aus Vitoria-Gasteiz, der Priester Andrés Untzaín, die Pelota-Spieler Francisco Patxi and Julián Ibarluzea, zwei Brüder aus Markina und Félix Areitio aus Ermua bei Eibar. Oft kommt der Freundeskreis auf Finca Vigía zusammen und Ernesto genießt die Stunden mit den Basken. An den Basken bewundert Hemingway vor allem die unverbrüchliche Loyalität zur Republik, den Humor und die Lebensfreude.

Wenn Ernest Hemingway Spanien besucht, dann darf ein Abstecher in den Norden nicht fehlen. Mit Leidenschaft taucht der US-Amerikaner ein in die Kultur des Baskenlandes, der Mann aus Chicago mag ihre Feste, den Sport, das Essen und Trinken. Auch die Geschichte, die Gebräuche und den Alltag der Basken faszinieren den Schriftsteller. 

Einer seiner besten Freunde ist Juan Duñabeitia, den alle Welt Simbad, el marino nennen. Weil er so ein athletischer Typ ist mit einer fast magische Sprungkraft und mühelos über Autos und Zäune zu springen vermag. Simbad ist ein drahtiger Mann, ein Meter achtzig groß, achtzig Kilo von Gewicht. Hemingway ruft den Freund leicht abgewandelt Sinsky. 

Juan Duñabeitia wird im April 1898 in Bilbao geboren. Dort studiert er Meereskunde und fährt später zur See. Er besitzt eine musikalische Ader, vor dem Bürgerkrieg hat er mit seiner wohlklingenden Stimme in den Musikbars von Bilbao gesungen, immer mit einem Tanz verbunden. Der aparte Mann hat einen Schlag bei den Frauen. Ein Junggeselle, aber ein Don Juan, wie er im Buche steht.

Während des Bürgerkriegs, Juan Duñabeitia ist Attaché der republikanischen Marine im Baskenland, erhält er den Auftrag,

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Eine kubanische Hemingway-Briefmarke erinnert an eine deutsche Fotografin

Ein Fotomotiv aus Peru (links oben) für Kuba. Ernest Hemingway auf der Miss Texas, April 1956.

Per Zufall stosse ich auf kubanische Briefmarken aus dem Jahr 2010 mit Ernest Hemingway. Genauer gesagt: auf eine kubanische Marke, mit Motiv Peru, von einer deutschen Fotografin geschossen. Gewidmet Ernest Hemingway. Dahinter steckt eine abenteuerlustige Geschichte. Es ist die Geschichte der Modeste von Unruh.

Modeste von Unruh, sie ist vom Jahrgang 1927, verbrachte ihre Kindheit in Babelsberg bei Potsdam und durchlief nach Schulabschluss eine Ausbildung zur Fotoreporterin bei Hamburger Tageszeitungen. Ihre Familie stammte aus Westpommern, wo ihr Vater als Landwirt das Hammermühler Gut des Grafen Krockow verwaltete, später wanderte der Vater dann nach Australien aus. Auch Modeste von Unruh wurde bald vom Fernweh gepackt. Kurzentschlossen ließ sie im Jahr 1954 ihren VW-Käfer über den Atlantik verschiffen, denn ihre Leidenschaft gehörte dem amerikanischen Kontinent. 

Nach einem Jahr Panamericana blieb die junge Frau auf dem Highway in Peru hängen. In Lima lernte Modeste von Unruh dann den ungarischen Kunsthistoriker Dr. László von Balás-Piry kennen. Die beiden heirateten und bezogen ein hübsches Häuschen mit Garten und Pool in Chaclacayo, gut 40 Kilometer östlich von Lima, in 650 Metern Höhe, in einem Ort mit ständigem Frühlingswetter. Als freie Korrespondentin arbeitete Modeste von Unruh in Peru für das Hamburger Magazin Kristall.

Ein Auftrag führte sie nach Cabo Blanco, in den Norden Perus, wo Ernest Hemingway auf Besuch weilte. Es ist der 26. April 1956. Und es ist ein Donnerstag, an dem sich der Weg der jungen Fotojournalistin und der Weg des gefeierten Schriftstellers kreuzen. Im Cabo Blanco Fishing Club steht die 28-Jährige am frühen Abend vor dem Nobelpreisträger, der doppelt so alt ist wie die deutsche Fotografin.

Welch eine imposante Erscheinung, dieser Ernest Hemingway, denkt die junge Frau bei sich. An den Schriftsteller erinnert sie sich als an einen Mann von mittlerer Größe, jedoch von kräftiger Statur, like a tree trunk, wie ein wuchtiger Baumstamm, wird die Reporterin später zu einem Foto für die Londoner Bildagentur Black Star schreiben. 

Nachdem der prominente Schriftsteller die deutsche Fotografin kritisch gemustert hat, bricht schnell das Eis und Ernest Hemingway scheint die junge Frau zu akzeptieren. Die forsche Hamburgerin erkennt ihre Chance. Nehmen Sie mich mit auf das Boot, sagt die schlanke blonde Frau keck zum weltberühmten Schriftsteller. Und fügt dann an: Ich werde Ihnen Glück bringen.

Mit solch einer Berühmtheit wie Ernest Hemingway einen ganzen Tag lang auf einem Boot zu verweilen, ist ein seltener Glücksfall für einen Reporter. Normalerweise nimmt der Nobelpreisträger nie die Presse mit an Bord. Doch hier macht er eine Ausnahme. Der Schriftsteller kommt auf die Miss Texas, in Bermudas, einem kurzärmeligen Baumwollhemd, darüber die Jacke, auf dem Kopf eine graue Jockey-Kappe als Schutz. Und Ernest Hemingway behandelt die junge Modeste von Unruh mit ausgesuchter Aufmerksamkeit, vielleicht erinnert er sich an seine Anfänge als Journalist, vielleicht mag er sie einfach.

Ernest Hemingway in Cabo Blanco.

Ein Schnappschuss mit Ernest Hemingway auf der Miss Texas. Wie das Motiv auf der Briefmarke. Cabo Blanco, im April 1956. Foto: Modeste von Unruh.

Modeste von Unruh sollte mit ihrer kessen Glücksvorhersage vom Vortag richtig liegen. Denn als die junge Fotografin an diesem Tag das einzige Mal mit dem Schriftsteller, seinen kubanischen Freunden und der peruanischen Crew hinausfährt, geschieht das Unerwartete. Endlich, zum ersten Mal seit fast zwei Wochen, kommt das Anglerglück, auf das er seit Tagen so sehnsüchtig hofft, zu Ernest Hemingway. Und es erweist sich als das ganz große Anglerglück. Ein kolossaler Schwarzer Marlin von 730 Pfund Gewicht wird an Bord gehievt.

Der Schriftsteller umarmt als ersten den peruanischen Kapitän der Miss Texas. Ich danke dir sehr, sagt ein ausgelassener Schriftsteller zu Jesús Ruiz More, du bist ein erstklassiger Schiffsführer. Anschließend herzt der Schriftsteller die adrette Fotografin. Modeste von Unruh hat

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Wenn das Schicksal es gut meint: Gregorio Fuentes trifft auf Ernest Hemingway

Über zwei Jahrzehnte der Kapitän von Hemingways Boot Pilar und ein guter Freund: Gregorio Fuentes, in Cojímar auf Kuba. Foto: W. Stock, im April 1983.

Gregorio Fuentes wird am 11. Juli 1897 in Arrecife auf Lanzarote geboren, auf den Kanarischen Inseln. Er wächst in der kanarischen Gemeinde von Casablanca auf, sein Berufsweg als Seemann ist vorherbestimmt. Es ist der Broterwerb seines Vaters, die Familie ist nicht gerade begütert. In der Mehrzahl mittellose Seeleute, hält man sich mehr schlecht als recht über Wasser. Die Eltern denken ans Auswandern, man hofft auf die Güte des Schicksals.

Die Familie spart für ein Ticket nach Kuba. Die Eintrittskarte in das Glück, so glaubt man ringsherum. Als Gregorio Fuentes 1903, im Alter von fünf Jahren, mit seinem Vater ein Schiff besteigt, auf dem sein Vater arbeitet, kann er nicht ahnen, dass er als Waise von Bord gehen wird. Ein kleiner Bursche von sechs Jahren erreicht Havanna, ohne den Vater. Gregorio ist alleine in einer fremden Welt.  

Doch Kuba meint es gut mit dem jungen Einwanderer. Verwandte nehmen sich seiner an, er besucht die Grundschule und ergreift den Beruf eines Fischers. Von Anfang an arbeitet Gregorio hart für sein kleines Glück. Nach einigen Jahren hat er so viel angespart, dass er seine Familie in Spanien besuchen kann. Bei diesem Aufenthalt in der Heimat lernt er seine Cousine Dolores kennen, die er heiratet und die sieben Jahrzehnte die Frau an seiner Seite bleiben wird.

Seinen Glückstag erlebt er im April 1939. Er lernt einen hochgewachsenen Schriftsteller aus Key West näher kennen. Ernest Hemingway ist mit seinem Boot Pilar von Florida aus im Golfstrom fischen, Kapitän ist Carlos Gutiérrez, Gregorio und José sind seine Helfer. Schon 1931 ist der Kubaner dem US-Amerikaner kurz über den Weg gelaufen, bei den Ausfahrten zu den Dry Tortugas, man kennt sich in dem Gewerbe. Ernest ist angetan von dem hageren Skipper, von seinen Kenntnissen des Meeres und wie er das Boot ordentlich und sauber hält.

Später wird dann Gregorio der Kapitän der Pilar. Weit mehr, er wird zu einem Freund Hemingways und zum Weggefährten des Autors. Zugleich ist er der Experte für alles, was mit dem Meer zu tun hat. Papa, rufen die Bewohner von Cojímar den stattlichen Gringo, der nun auf der Finca Vigía, nahe von Havanna, wohnt. Schnell wird Ernesto zu einer Vaterfigur für den Fischer, obwohl der Kubaner zwei Jahre älter ist.

Es wird ein abenteuerliches Leben, der Alltag von Papa und Gregorio. Fischefangen im Golf von Mexiko, die Malin-Jagd am Pazifik von Peru, sich gegen die Wirbelstürme im Herbst behaupten, Ausschau halten nach U-Booten der Nazis in den Gewässern der Karibik während des Zweiten Weltkriegs. Ernest und Gregorio, sie bilden eine Einheit. Der arme Waisenjunge aus Lanzarote und der gefeierte Schriftsteller aus Chicago.

Und der Nobelpreisträger setzt seinem kubanischen Freund literarische Denkmale. Unsterblich wird Gregorio durch die Figur des Antonio in der Erzählung Inseln im Strom. Und in dem fabelhaften Zeitschriften-Artikel The Great Blue River lässt Ernest seinen Gregorio, als ein kapitaler Fisch an der Leine zappelt, in dessen breitem kubanischen Akzent brüllen: Feesh, Papa, feesh.

Es ist wie eine Blutsbrüderschaft, zwei ganz unterschiedliche Lebenswelten finden zueinander. Hier der

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Die Freundschaft von Ernest Hemingway mit Bola de Nieve

Bola de Nieve singt live Be Careful, It’s My Heart im Hotel Internacional de Varadero auf Kuba, im November 1970. Das Lied komponierte Irving Berlin 1942 für den Bing Crosby-Film Holiday Inn.

Die Freundschaft von Ernest Hemingway mit dem kubanischen Musiker Bola de Nieve verrät einiges über den Wertekanon des Schriftstellers aus Chicago. Bola de Nieve, der eigentlich Ignacio Jacinto Villa Fernández heißt, ist ein auf der Insel bekannter Komponist, Pianist und Sänger. Er wird 1911 in Guanabacoa, im Osten von Havanna geboren. Den Spitznamen Bola de Nieve (Schneeball) verdankt er der Sängerin Rita Montaner, in Anspielung auf seine Körperfülle und ironisierend auf sein pechschwarzes Aussehen.

Mit Rita Montaner feiert Bola de Nieve in den 1930er Jahren erste Erfolge in Mexiko. Auf Kuba arbeitet er mit den Großen seines Landes zusammen, so mit  Ernesto Lecuona. In den USA sieht man ihn an der Seite von Teddy Wilson, Nat King Cole und Lena Horne. Nach der Revolution Fidel Castros im Januar 1959 geht er nicht ins Ausland, wie so viele Kollegen, sondern bleibt im Land, er sympathisiert mit dem Umsturz der Bärtigen.

Als Künstler ist er eine Ausnahmeerscheinung. Sein Auftreten gleicht einem heiteren Schauspiel am Piano. Bola de Nieve ist ein Entertainer an den Tasten, er singt Boleros, aber auch Ohrwürmer aus aller Herren Länder. Von Lima bis Buenos Aires, Villa Fernández wird in ganz Lateinamerika bejubelt. Selbst in Europa tritt er auf. Neben Spanisch knödelt er sich auf Englisch, Französisch, Italienisch, Katalanisch und Portugiesisch durch die Songs. 

Der beleibte Kubaner verfügt über eine markante Stimme, einen kräftigen Anschlag der Tastatur, über ein sicheres Rhythmusgefühl und ein gutes Timing. Bola de Nieve hat sich mit der Musik verheiratet und lebt mit ihr in einer Innigkeit voller Klaviertöne und Glockenklang, indem er den Reichtum des Himmels über seinen Kopf ausschüttet, freut sich der chilenische Dichter Pablo Neruda.

Sicherlich zählt er zu den Großen der lateinamerikanischen Musik. Bola de Nieve ist ein Wegbereiter des Afro-Cuban Jazz, Jahre bevor kubanische Migranten wie Machito und Mario Bauzá in New York afrikanische, karibische und europäische Traditionen zusammenführen. Mit Haut und Haaren geht Bola auf in seiner Kunst. Yo soy la canción; yo no canto canciones, ni las interpreto. Yo soy. So sieht er sich und sein Handwerk. Ich bin das Lied. Ich singe nicht, ich interpretiere nichts. Ich bin es

Ernest Hemingway besitzt viele kubanische Freunde auf der Insel, auf der er 21 Jahre gewohnt hat. Bola de Nieve gehört dazu. Der Schriftsteller aus den USA macht keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die tropische Lebensweise prägt. Das Klima, die Küche, die Seelenruhe, die Musik. Im August 1956 feiert er im Biergarten der Cervecería Modelo in Cotorro, einem Vorort von Havanna, seine Verleihung des Nobelpreises. Es erscheinen zweihundert Gäste. Der Journalist Fernando Campoamor, der Bildhauer Juan José Sicre,  der Boxer Kid Tunero. Und Bola de Nieve. Man lässt den Nobelautor am laufenden Band hochleben, und es wird feuchtfröhlich einen draufgemacht.

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Ernest Hemingway feiert 1956 ausgelassen mit kubanischen Freunden. Rechts stehend im Foto: Bola de Nieve.

Seine Freundschaften pflegt der Schriftsteller, sie sind Ernest Hemingway wichtig. Meist sind es Kubaner oder Exil-Spanier, die zu seinem engen Bekanntenkreis zählen. Zu den eigenen Landsleuten hält er lieber Abstand. Bola de Nieve gehört nicht zum harten Freundeskern, doch man sieht sich und mag sich. Einmal besucht Bola de Nieve den berühmten Erzähler auf seiner Farm Finca Vigía in San Francisco de Paula, die für den US-Autor ein Ausweis tropischer Lebensfreude ist.

Die 1950er und 1960er Jahre sind keine einfache Zeit für

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Neben Leonardo Padura und Woody Allen

In einem Atemzug mit Leonardo Padura und Woody Allen: CubaNews.de findet Hemingways Welt gut.

Beim Stöbern im Netz eine kleine Anerkennung entdeckt. Das Portal CubaNews.de lobt dieses Blog Hemingwayswelt.de als „unglaublich ausführliche Sammlung zu allen Facetten von Hemingways Leben.“ Und in dem themengleichen Podcast Hemingways Havanna auf Spotify wird auch auf Hemingway und dieses Portal eingegangen.

Gleich auf Deutsch und Englisch findet man die liebenswürdigen Worte auf CubaNews. So viel Freundlichkeit wollen wir nicht widersprechen. Man dankt.

Doch wir können das

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Ein Plastikfisch im Wassertank

Spencer Tracy, der alte Mann, und der Junge Manolín.
Ein kubanischer Hollywood-Film mit Ach und Krach.

Die Bosse aus Hollywood haben alle Register gezogen, damit die Verfilmung von Der alte Mann und das Meer künstlerisch wie auch kommerziell zum Volltreffer gerät. Ein auskömmliches Budget ist bewilligt worden, ein erstklassiger Regisseur unter Vertrag genommen, das Skript hat alle überzeugt, exotische Drehorte sind gefunden worden und der populäre Hauptdarsteller soll einen Kassenschlager garantieren. 

Die für den Spannungsbogen der Handlung bestimmende Filmmusik wird in die Hände von Dimitri Tiomkin gelegt, einem exilrussischen Filmkomponisten, der in den USA einen Filmpreis nach dem anderen einheimst. Die Rolle des Jungen Manolín spielt der sympathische Felipe Pazos jr., der Sohn eines bekannten kubanischen Volkswirtes und Politikers gleichen Namens. Alle Voraussetzungen für einen cineastischen Welterfolg scheinen erfüllt.

In Cabo Blanco hat die Second Unit ihre Sequenzen abgedreht, die Jagdszenen mit dem schwarzen Marlin sind im Kasten und befinden sich in Hollywood zur Begutachtung. Die Dreharbeiten in Nordperu liefen passabel, doch die Hauptarbeit der First Unit auf Kuba entwickelt sich mehr und mehr zu einem Reinfall. In Cojímar und bei Boca de Jaruco geraten die Filmaufnahmen ins Stocken und müssen mehrmals unterbrochen werden, teils wochenlang. Der Film überzieht sein großzügig bemessenes Budget erheblich, das Produktionsstudio aus Los Angeles sieht sich gezwungen, dazwischenzufahren.

Auf Kuba geraten Regisseur Fred Zinnemann und der Hauptdarsteller Spencer Tracy heftig aneinander und Warner Bros., die Produktionsfirma, beruft Zinnemann schließlich ab und ersetzt ihn durch John Sturges. Auch die Ablösung Spencer Tracys steht zur Debatte, Edward G. Robinson soll übernehmen. Um das ganze Filmprojekt herum bricht ein ziemliches Durcheinander aus. Aber irgendwie gelingt es Sturges und Tracy dann doch, den Film mit Ach und Krach zu Ende zu bringen.

Der fertige 86-Minuten-Streifen hält sich mehr oder weniger an Hemingways Romanvorlage. Spencer Tracy spielt den alten Mann auf seinem kleinen Boot, einen kubanischen Fischer, der seit vierundachtzig Tagen keinen Fisch gefangen hat und deshalb salao ist. Als er weitab im Golfstrom dann nach langem Kampf einen Marlin erwischt und sich mit dem erlegten Tier auf die Rückfahrt macht, da wird sein kleines Holzboot von einem Schwarm von Haifischen angegriffen. 

Der entkräftete Fischersmann Tracy erreicht den Heimathafen. Von dem mächtigen Marlin, der auf einer Bootsseite fest vertäut gewesen ist, bleibt nur das von den Haien abgenagte Skelett übrig. Und der alte Mann kehrt zurück in seine armselige Hütte am Dorfhang, um zu träumen, von den Löwen am Ufer.

Als Der alte Mann und das Meer am 11. Oktober 1958 in die amerikanischen Filmtheater kommt, da ist er mit einem Etat von fünf Millionen Dollar einer der teuersten Filme seiner Zeit. Trotz des Geldregens und trotz aller Anstrengungen sieht der fertiggestellte Spielfilm

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