Das Jahr 1954, es wird zum Schicksalsjahr des Ernest Hemingway. Im Januar hat er zwei Flugzeugunglücke in Afrika knapp überlebt, in Belgisch-Kongo und in Entebbe ist er Millimeter am Tode vorbei geschrammt, er zieht sich Verbrennungen, schwere Kopfwunden und innere Verletzungen zu. So ganz sollte er sich nicht mehr erholen.
Und am 10. Dezember erhält er in Stockholm den Nobelpreis für Literatur. Auch davon sollte er sich nicht mehr erholen. Er ist dann auch nicht hingeflogen nach Schweden zur Preisverleihung, die Unfälle und eigentlich hatte er auf den ganzen Rummel auf keine große Lust.
Dieser Nobelpreis, das ist natürlich der Höhepunkt im Leben eines Schriftstellers. Ein Lorbeerkranz, der grell leuchtet in der Autorenwelt. Nobel hat sein Ego gestreichelt. Und Kohle gibt es obendrauf. Wer will da schon nein sagen?
Aber was soll nach Nobel nur kommen? Es kann doch nur in eine Richtung gehen. Bergab. Den Nobelpreis in Empfang nehmen und zur selben Stunde umfallen, platsch, tot wie eine vom Stein erschlagene Maus, das wäre es gewesen. Doch so muss er sich noch Jahre als Nobelpreisträger durchs Leben schleppen. So als ob er sein Leben an diesen verdammten Nobelpreis verhökert hat.
Wie ein scharfes Schwert schwebt diese Auszeichnung über seinem Kopf, alles und jedes wird sich künftig an ihr messen. Eines Nobelpreisträgers nicht würdig, von einen Nobelpreisträger würde man mehr erwarten, wie schnell ist solch ein Urteil gefällt, da kannst du schreiben, was du willst. Ernest Hemingway sollte nach diesem Preis zu seinen Lebzeiten kein Buch mehr veröffentlichen.
Alfred Nobel hat ihn, den alten Straßenköter, von heute auf morgen in einen parfümierten Pudel verhext. Er ist nun der Kaiser der Kultur. Aber ein Kaiser darf in der Öffentlichkeit nicht mal kurz einen Furz lassen oder einer drallen Blondine einen Klaps auf den Hintern geben.
Dieser Scheiß-Nobelpreis, zunächst freust du dich drüber, aber dann macht er dich zum Schausteller. Du wirst zur Ware beim Laden um die Ecke, so wie eine Tüte Waschpulver. Deshalb hat er diese verfluchte Nobelpreis-Medaille der Virgen de la Caridad, der barmherzigen Jungfrau, in der Kirche von El Cobre im Süden Kubas geschenkt. Soll die sich damit herumschlagen.
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