
Nach Ernest Hemingways Selbsttötung im Juli 1961 sprechen sich seine Witwe Mary und die erste Ehefrau Hadley Richardson am Telefon aus. Mary, die weiß, dass der Nobelpreisträger seine Hadley bis zum Schluss geliebt hat, bleibt auch über Ernests Tod hinaus die tapfere Ehefrau. „Ich will, dass er nach Hause kommt“, sagt Miss Mary, „er fehlt mir so.“
Mary Hemingway wird jene Ehefrau sein, die den Nobelpreisträger in den Jahren des körperlichen und geistigen Niedergangs begleitet. Miss Mary versucht, mit gesundem Essen und einem vernünftigen Lebensstil gegen den Verfall anzukämpfen. Ihr Ehemann betrachtet es als Schikane. „Du trinkst zuviel!“, wirft Mary ihm vor. Du nörgelst zuviel, kontert Ernest.
Der große Ernest Hemingway wird in den letzten Jahren behandelt wie ein kleines Kind. Lauter Gebote und Verbote, er wird ans Gängelband genommen wie ein alter Dackel, und mit jedem Tag wird die Leine ein Stück straffer gezogen. Alle Menschen um ihn herum, so kommt es ihm vor, wollen ihn mehr und mehr entmündigen. Doktor Herrera Sotolongo, sein Hausarzt, Miss Mary, die Angestellten. All das, was ihm noch ein wenig Vergnügen bereitet, wird verboten.
In den späten 1950er Jahren fühlt sich Ernest Hemingway ausgelaugt und verbraucht. Ist er am Ende? Kommt er an den Schlusspunkt seines Weges als Mann, als Schreiber, als Mensch? Er ist leer und ohne jede Kraft für Hoffnung. Was ist wichtig im Leben eines Mannes? Gesund bleiben. Gut zu arbeiten. Ausgehen und Trinken mit seinen Freunden. Spaß im Bett zu haben. Ich habe nichts mehr von alledem. Verstehst Du, klagt der Schriftsteller seinem Freund A. E. Hotchner, verdammt nochmal. Keines davon
Die tapfere Mary trägt die Schwächen ihres Ehemannes, den Alkohol, die Frauengeschichten, die Tobsuchtsanfälle, mit bewundernswerter Contenance, sie