Ernest Hemingway: Pescando Marlin

Die einzigartigen Filmaufnahmen aus Peru werden Jahrzehnte später als kurze Dokumentation von drei Minuten auf dem Videoportal YouTube veröffentlicht. In der Tat finden sich grandiose Aufnahmen in dem gerafften Werk unter der Überschrift Pescando Marlin. Szenen mit Ernest Hemingway auf der Miss Texas, mit den einheimischen Bootsleuten, mit Gregorio Fuentes und Elicio Argüelles, mit dem springenden Marlin.

Packende Sequenzen auf der hoher blauen See und reizvolle Ansichten im Hafen von Cabo Blanco, wo der erlegte Riesenfisch von allen Umstehenden, den Amerikanern und den Einheimischen aus Cabo Blanco, bestaunt wird. Genug atemberaubendes Material jedenfalls, das Hollywood ohne Probleme in den Film Der alte Mann und das Meer hätte einbauen können.

Die seltenen Filmaufzeichnungen des Ernest Hemingway aus dem fernen Peru verstauben in den Archiven der Warner Brothers und geraten über die Jahre in Vergessenheit. Ein Schatz, nicht nur für Hemingway-Fans, dessen Wert in den Studios nicht erkannt wird.

Als Allen H. Miner im Jahr 2004 verstirbt, findet sein Sohn in vergilbten Boxen die Aufnahmen aus Cabo Blanco. Zusammen mit dem TV-Produzent Terry Crowe aus dem kalifornischen Los Osos will er die alten Filmkonserven unter dem Titel Hemingway: The Legend and the Sea digitalisieren und daraus eine neue Dokumentation montieren.

Doch Eingang in den Hollywood-Film Der alte Mann und das Meer hat keine einzige Sekunde von Allen Miners grandiosen Aufnahmen gefunden. Die Marline der Second Unit aus Cabo Blanco, so wird Ernest Hemingway aus Los Angeles irgendwann knapp mitgeteilt, seien zu klein für den Film gewesen. Eine billige Ausrede.

Zugleich ahnt der Nobelpreisträger, dass selbst das wunderbare Filmmaterial aus Nordperu diesen minderwertigen Streifen nicht hätte retten können. Die saubere Filmgesellschaft Warner Bros. hat ihn vorne und hinten belogen und betrogen.

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