Das ganz famose Portal Krautjunker.com -Weblog für Es(s)kapismus bespricht ausführlich mein Buch Cabo Blanco – Mit Ernest Hemingway in Peru. Hier eine um Buchzitate und Fotos gekürzte Version: Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Krautjunker-1024x454.jpg„Vor 65 Jahren war ein peruanisches Fischerdorf fünf Wochen lang Schauplatz des letzten Abenteuers für den berühmtesten Schriftsteller der Welt. Ernest Hemingway, geehrt mit dem Pulitzer- und dem Literaturnobelpreis, verehrt von Millionen Lesern weltweit, stellt ab Mitte April 1956, ausgehend vom Cabo Blanco Fishing Club, dem größten angelbaren Raubfisch nach: dem legendären Schwarzen Marlin.

Im Gegensatz zu den meisten Autoren erträumte Hemingway nicht nur Abenteuer, sondern auf warf auch sein eigenes Leben auf  Großwildjagden, riskanten Reisen und beiden Weltkriegen in die Waagschale. Doch die wilden Jahre fordern mittlerweile ihren Tribut in Form von Diabetes, Impotenz, Konzentrationsstörungen und Hämorrhoiden. Nicht zu vergessen die quälenden Rückenschmerzen und sein kaputtes Bein.

Korpulent ist seine Figur und gebrechlich seine Bewegungen. Mit Mitte fünfzig sieht er aus wie ein alter Mann. Hemingway, groß und breitschultrig, der sich als unverwüstlichen Macho und Naturburschen feiert, verursacht sein körperlicher Verfall Depressionsschübe. Er weiß, dass das Beste vorbei ist, aber noch immer umweht ihn ein Hauch von Verwegenheit und Draufgängertum. Und noch immer gehen auf Schritt und Tritt ein raumfüllender Glanz und eine einzigartige Magie von ihm aus.

Hinter der anstrengenden Fassade des selbstverliebten Großmauls, Schürzenjägers, Boxers und Trinkers mit einem unstillbaren Hunger nach Aufmerksamkeit, fasst eine kämpferische Künstlerseele die widersprüchlichen Freuden und Leiden des Lebens in eine puristische Wortmusik, welche noch heute Leser aller Schichten und Nationen berührt. Angesichts seines körperlichen Niedergangs will der alte Haudegen nicht kapitulieren.

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364 Seiten, BoD 12,99 € (Paperback), 6,99 € (E-Book) ISBN: 9783751972567 zu beziehen in jeder Buchhandlung oder bei: amazon.de (hier klicken)

Hier in Cabo Blanco will es das narzisstische Genie noch einmal allen zeigen, was er für ein Kerl ist. Seiner Frau, seinen Freunden, den Ärzten, den Kritikern, den Fischern, dem Fisch und vor allem sich selbst. Der alte Mann bäumt sich auf und kämpft. Die Filmgesellschaft Warner Bros. hat sich für viel Geld die Filmrechte an Hemingways finalem Meisterwerk Der alte Mann und das Meer gesichert.

Das Buch, welches ihm endgültig einen Platz im Schriftsteller-Olymp sichert, ist die Krönung seines Literatenlebens und das letzte, welches zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wird. Auch wenn Hemingway im Alltag Glaube und Demut für Religiosität fehlen, lesen sich manche seiner Texte wie Gebete und erinnern manche seiner Inhalte an Beichten.

Die für die Handlung wichtigen Angelszenen will das Hollywood-Studio auf dem pazifischen Ozean vor Cabo Blanco drehen, da sich hier die kapitalsten Raubfische finden lassen. Hier hat der texanische Unternehmer Alfred C. Glassells am 4. August 1953 einen Schwarzen Marlin von viereinhalb Metern Länge und 708 kg Gewicht erbeutet.

Mit all seinen Sinnen liebt er das Meer. Der Geruch von Salz, die Brandungsgeräusche der Wellen, die blaugrün schimmernden Wogen schenken ihm inneren Frieden und Sternstunden für die Seele. Wie nichts anderes hat das Meer sein Leben und sein Schreiben beeinflusst. Dieser vierschrötige Künstler möchte nicht die Welt verändern, sondern das Meer verstehen.

Vor allem will er am mythischen Black Marlin Boulevard den größten schwarzen Marlin aller Zeiten fangen und ihn in der Verfilmung seines literarischen Meisterwerkes verewigen, um der Sahnehaube seines Ruhmes eine glänzende Kirsche aufzusetzen. Und wenn er nicht angelt, wird er am Tresen der Bar zwischen einfachen Menschen sitzen und Whisky trinkend die Bühne genießen, auf der er Autor und Held in einer Person ist.

Am Ende hat Hemingway während seines fünfwöchigen Aufenthaltes zwei Schwertfische und zwei Marline gefangen. Doch bei der Einreise in die USA wird er zurückgeworfen in einen trübsinnigen Trott, dem er mit Prahlereien begegnet. Mit jeder Woche wachsen Anzahl und Größe der gefangenen Fische.

Wolfgang Stock ist Jahrzehnte später Hemingway hinterhergereist, um die wenig bekannte Episode des Künstlerlebens wortgewandt nachzuzeichnen. Er besuchte die Orte und traf auch noch Menschen, die von dem Besuch des charismatischen Schriftstellers erzählen konnten. Detailgenau recherchierte Fakten wechseln mit einfühlsamen Persönlichkeitsschilderungen ab. So gelingt es ihm nicht nur Hemingways letztes Abenteuer und seine zerrissene Künstlerpersönlichkeit zu rekonstruieren. Er lässt auch das Fischerdorf der Fünfziger Jahre am Ende der Welt wieder lebendig werden.

Unwillkürlich hört man beim Lesen die Brandung des Pazifischen Ozeans und leckt sich die Lippen nach einem steifen Drink. Stock untermauert mit seinem tiefen Wissen über Hemingway immer wieder seine Bewunderung für dessen bewegtes Leben und literarisches Genie. Dabei verschweigt er nicht dessen Schattenseiten und zeigt dabei, wie der neurotische Künstler tickte.

Ein überraschendes Buch, welches zu denken gibt, weil es gleichzeitig locker und tiefschürfend ist.“

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