Der Markt für Hemingway-Memorabilia ist bunt. Fotos, Manuskripte, Briefe, Bücher mit Widmung. Erinnerungsstücke an den 1961 verstorbenen Nobelpreisträger. Eine Verneigung der Jünger und Liebhaber. Viele Sammler auf der Welt schätzen dies. Neben den Sammlerstücken in den Archiven der Ernest Hemingway Collection in der John F. Kennedy Presidential Library and Museum in Boston lagern zahlreiche Kostbarkeiten in den Händen von privaten Sammlern.
Alles schön und gut. Jedoch eine Abart der Memorabilia treibt mir regelmäßig den Puls nach oben: ausgeschnittene Fragmente. Da werden aus signierten Büchern oder Briefen die Namenszeilen abgetrennt und als Bruchstücke einzeln verkauft. Welch ein Frevel! Die Kunst des Ernest Hemingway sollte unantastbar sein.
Kunst umgibt etwas Heiliges. Der gesamte Brief oder das signierte Buch sind Meisterwerke. Brocken herauszuschneiden und proportioniert in den Verkauf zu geben, ist nicht nur dumm und krank, sondern zertrümmert mit einem Schlag das Gesamtkunstwerk. Dem wahren Kenner tut solch ein Sezieren körperlich weh.
Hoffen wir, dass demnächst nicht jemand auf die Idee kommt und ein Gemälde von Paul Cézanne oder Auguste Renoir zerschnippelt und die Fetzen als Einzelteile verkauft. Dies ist keine Kunst, es wäre die Zerstörung der Kunst.
Es ist Kultur als abgepackte Portionsware. Ein Warencharakter der Kunst, um den letzten Dollar herauszuquetschen. Faszination, Charakter und Historie werden damit abgemurkst. Was zählt, ist der Mammon.
Dass solche Schnipselware den Fälschern und Tricksern Tür und Tor öffnet, davon wollen wir gar nicht reden. Denn zurückverfolgen oder einwandfrei verifizieren lassen sich die Splitter nach dem Zerschneiden immer weniger.
Übrigens, was zudem aufregt: Die Hemingway-Schnipsel finden