Das Portal zu Leben und Werk von Ernest Hemingway

Kategorie: Photographen Seite 2 von 3

Paul Radkai und das Raubein, das eine Katze krault

Paul Radkai, auf Finca Vigía im Herbst 1949, fotografiert Ernest Hemingway.
Foto: Karen Radkai, by courtesy of Marton Radkai

Paul Radkai, als Pal Laszlo Ratkai 1915 in Budapest geboren, reiht sich ein in die Riege erstklassiger ungarischer Fotografen wie Robert und Cornell Capa, Brassaï oder André Kertész. Wie die meisten seiner Kollegen findet er sein künstlerisches Glück jedoch erst in der Ferne. Als 19-Jähriger wandert Radkai in die USA aus, wo er sich als Journalist und insbesondere als Fotograf einen guten Namen macht.

Zusammen mit seiner Ehefrau Karen schaut Paul Radkai im Herbst 1949 bei den Hemingways auf Kuba vorbei. Eigentlich arbeitet Radkai überwiegend in der Modefotografie, er hat aber auch mit einer Artikelserie für Furore gesorgt, in der er Berühmtheiten wie Virgil Thomson, José Limón oder Rex Harrison in deren Domizil porträtiert. Nun kommt also Ernest Hemingway an die Reihe. Die Chemie zwischen dem Ungar und dem Schriftsteller stimmt von Anfang an.

You have the only lens that shows how many times my nose was broken. Also you have a lovely wife, dankt Hemingway in einem Brief dem Fotografen. Radkais Leica sei so fein, das nur deren Linse zeige, wie oft seine Nase gebrochen worden sei. Und, übrigens, er habe eine liebenswerte Frau. So ist es: Karen Radkai, 1919 geboren und ebenfalls eine bekannte Modefotografin, in den 1950er Jahren für Vogue, beeindruckt als fachkundige und aparte Frau neben ihrem Ehemann.

Ernest Hemingway weiß die Arbeit von Paul und Karen Radkai zu schätzen und er stapelt mal wieder tief. I am not fascinated by my own face but I love to look at Mary’s, schreibt Ernest Tage nach ihrem Treffen an den Fotografen. Von seinem eigenen Gesicht sei er nicht groß fasziniert, aber er schaue jenes von Miss Mary gerne an. Der Artikel mit den Fotos erscheint in Harper’s Bazaar im März 1950 unter dem Titel The Hemingways in Cuba auf den Seiten 172 und 173.

Paul Radkai kitzelt auf seinen Fotografien besonders Ernest Hemingways liebevoller Umgang mit seinen Katzen und den Hunden heraus. An seinem Hund Black Dog hängt Ernests Herz. Der schwarzzottelige Spaniel Black Dog ist ihm zugelaufen in einer Skihütte im Sun Valley in Idaho, halb verhungert und menschenscheu. Der Schriftsteller hat sich des malträtierten Tieres angenommen, den Jagdhund aufgepäppelt und ihn dann mit nach Kuba genommen.

Black Dog kratzt sich, hat der grauhaarige Schriftsteller im September 1956 zu einem Foto in der Zeitschrift LOOK räsoniert, das ihn und seinen schwarzen Hund zeigt, er ist alt geworden und kann weder gut sehen noch gut hören. Aber er hat einen gesunden Appetit und liebt das Leben. Der treue Freund weicht nicht mehr von seiner Seite.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Cover-706x1024.jpg

Den Umschlag von Across the River and into the Trees hat Hemingways Schwarm, die junge Italienerin Adriana Ivancich, gestaltet. Auf dem Rückumschlag findet sich ein Foto von Paul Radkai. Das Raubein Hemingway mit einer kleinen Katze im Arm.

Die Hunde liebt Ernest Hemingway abgöttisch. Als im Jahr 1958 ein Militärkommando des Diktators Batista mitten in der Nacht die Finca Vigía durchkämmt, auf der Suche nach Waffen der Rebellen, und sein Hund Machakos am Tor Wache hält, da wird der gutmütige Hund von einem Soldaten mit dem Gewehrkolben erschlagen. Der Verlust von Machakos trifft den Schriftsteller tief, er fällt in eine schwere Depression.

Wie keinem anderen Fotografen gelingt es Paul Radkai, die Liebe des Ernest Hemingway zu seinen Tieren festzuhalten. Dieser Charakterzug ist

Loading

Filippo Imbrighi macht Ernest Hemingway bunt

The Old Man and The Sea, verfremdet und neu ins Leben gebracht von dem römischen Grafiker Filippo Imbrighi.

Der bärtige Filippo Imbrighi arbeitet in seinem Atelier in Rom am liebsten an bunten Collagen. Der Italiener, Jahrgang 1975, nennt eine seiner Kunstlinien ICON PAGES, weil er Ikonen unserer modernen Welt wie Twiggy, Liz Taylor oder Pablo Picasso durch Überlappungen auf Papier zu neuer Lebendigkeit erweckt. Und bei den Ikonen dieses Globus darf ein Ernest Hemingway natürlich nicht fehlen.

Filippo Imbrighi hat sich bei Hemingway an ein ikonisches Bild gemacht, jenes Foto, das Modeste von Unruh im April 1956 im peruanischen Cabo Blanco von dem Nobelpreisträger geschossen hat. Ernest Hemingway steht mit seinem kubanischen Kumpel Elicio Argüelles am Kai von Cabo Blanco, in ihrer Mitte ein riesiger Schwarzer Marlin, der als erlegte Tagesbeute mausetot an einer Seilwinde hängt.

Die Mischtechnik – Druck und Aquarell im Taschenbuch-Format mit einem Decklack als Schutz – gründet auf einer Vintage-Seite von The Old Man and the Sea. Filippo Imbrighi hat eine schöne Seite dafür auswählt, wahrscheinlich zufällig, wobei ja jede Seite dieser Novelle voller Anmut steckt.

The old man’s head was very old though and with his eyes closed there was no life in his face. Ernest Hemingway besitzt die wunderbare Gabe, mit scheinbar einfachen Sätzen das ganze Panorama eines Lebens auszubreiten. Der Kopf des alten Mannes war allerdings sehr alt und bei geschlossenen Augen war da kein Leben in seinem Gesicht.

Auf den grauen Druck hat der Maler kräftige Federkleckse

Loading

Alphonse Lévêque erhält den Gruß eines Nobelpreisträgers

Tout le monde travaille. Jedermann arbeitet kräftig. Denn ein schwerer Marlin wird aus dem Ozean auf ein kleines Boot gezogen. In Cabo Blanco, im Norden Perus, wo Ernest Hemingway die Dreharbeiten für die Hollywood-Verfilmung von Der alte Mann und Meer überwacht. Acht Männer befinden sich auf der Miss Texas, um mit Hilfe einer Seilwinde einen wuchtigen Fang aus dem Pazifik zu hieven. Inmitten des Männertrupps: Ernest Hemingway, Sportfischer, Buchautor und Nobelpreisträger.

Der Marlin am Haken ist als schwarz-weißes Foto von dem Begleitboot Pescadores Dos aufgenommen worden und wird später von dem stolzen Schriftsteller auf Französisch signiert. Tout le monde travaille. Ernest Hemingway. Peru. Mai 1956. Der Gruß geht an Alphonse Lévêque, einen Barkeeper auf dem Ozeandampfer Īle de France

Sieben Mal hat Ernest Hemingway auf der Īle de France den Atlantik überquert, auf dem Schiff hat er Marlene Dietrich kennengelernt und mit Humphrey Bogart gefachsimpelt. Abends hat man den prominenten Autor meist an seinem Lieblingsplatz finden können, an der Bartheke des Dampfers. Und dort hat er sich mit dem Barmann Lévêque, einem Franzose vom Jahrgang 1902, angefreundet.

Alphonse Lévêque hat fast sein ganzes Berufsleben auf dem gigantischen Ozeankreuzer gearbeitet, der ab 1927 regelmäßig Le Havre mit New York verbunden hat. Die Īle de France ist ein moderner Liner, in luxuriösem Art déco ausgestattet, das vielleicht schönste Passagierschiff seiner Tage. Lévêque selbst stammt aus einem kleinen Fischerdorf nahe Saint-Nazaire, direkt an der Loire-Mündung. 

Aus dem fernen Cabo Blanco schreibt der Nobelpreisträger nicht an die Großen und Schönen, nicht an die gepriesenen Kollegen oder die hochmögenden Verleger, sondern an

Loading

Die deutsche Fotografin auf dem Pazifik mit Ernest Hemingway

Die Fotografin Modeste von Unruh und Ernest Hemingway an Bord der ‚Miss Texas‘. Cabo Blanco, im April 1956

Der Fotografin ist die Verärgerung anzusehen. Modeste von Unruh legt in Chaclacayo bei Lima die Ausgabe der La Prensa vom 17. April 1956 aus der Hand. Sie hat zuhause zum wiederholten Male den Artikel über Ernest Hemingway und dessen Besuch im peruanischen Cabo Blanco gelesen. Die Deutsche, die seit einem Jahr in Peru lebt, empfindet die Berichterstattung der Tageszeitung als eine einzige Zumutung.

Der Bericht in La Prensa stellt den US-Schriftsteller vornehmlich als Lebemann und Trunkenbold dar. Von Literatur ist nur am Rande die Rede, dafür umso mehr von Whiskey und anderem Alkohol. Doch das boshaftes Portrait in der massentauglichen La Prensa passt so ganz zu der anti-amerikanischen Stimmung in Peru in jenen Tagen. Diese Art der Hassliebe gegenüber dem reichen Bruder im Norden zieht sich durch die gesamte Geschichte des armen Andenlandes, als ein hochgekochter Mix aus Neid, Minderwertigkeitsgefühl und echtem Unmut. 

Wie auch immer, die junge Frau aus der Nähe von Lima beurteilt die Berichte aus Cabo Blanco als überaus geringschätzig im Inhalt und wertet sie journalistisch als herbe Enttäuschung. Wie nur kann man bloß derart respektlos mit diesem bedeutenden Schriftsteller umspringen? Ihr journalistischer Ehrgeiz wird geweckt, die Fotografin will Ernest Hemingway in Peru wieder ins rechte Licht rücken. Die junge Deutsche bucht kurzentschlossen ein Flugticket nach Talara.

Modeste von Unruh verbrachte ihre Kindheit in Babelsberg bei Potsdam und durchlief nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zur Fotoreporterin bei verschiedenen Hamburger Tageszeitungen. Ihre Familie stammte ursprünglich aus Westpommern, aus Schlawe-Stolp, wo ihr Vater als Landwirt das Hammermühler Gut des Grafen Krockow verwaltete, später wanderte der Vater dann nach Australien aus. Auch die junge Frau wurde bald vom Fernweh gepackt. Kurzentschlossen ließ sie im Jahr 1954 ihren VW-Käfer über den Atlantik verschiffen, denn ihre Sehnsucht gehörte dem amerikanischen Kontinent.

Die Fotografin hegte den Plan, die Panamericana von Kalifornien aus hinunter bis nach Feuerland zu bereisen und unterwegs für das deutsche Magazin Kristall zu berichten. Nach einem Jahr Panamericana blieb die abenteuerlustige junge Frau auf dem Highway in Peru hängen. In dem Andenland lernte Modeste von Unruh dann den ungarischen Kunsthistoriker Dr. László von Balás-Piry kennen, der nach dem Krieg ausgewandert war. Die beiden heirateten bald und bezogen ein hübsches Häuschen mit Garten und Pool in Chaclacayo, gut 40 Kilometer östlich von Lima. Der Rest der Reise nach Feuerland war abgeblasen.

In Talara nimmt Modeste von Unruh am Flughafen ein Taxi nach Cabo Blanco. Es ist ein schöner und sonniger Nachmittag am Pazifik in Nordperu. Modeste von Unruh kennt das kleine Fischdorf am Meer

Loading

Inge Schönthal – die kecke Fotografin

Der alte Mann und das attraktive Mädchen

Irgendwann im Frühjahr des Jahres 1953 ist eine junge deutsche Fotojournalistin bei ihm auf Kuba aufgekreuzt, sie arbeitet für die Hamburger Zeitschrift Constanze. Die junge Frau hat sicherlich ein dutzendmal auf der Finca Vigía angerufen, er hat sie abgewimmelt oder sich verleugnen lassen, bis die Reporterin ihn dann schließlich doch selbst an die Strippe kriegt. „Dann kommen Sie zum Lunch. Ich schicke Ihnen meinen Fahrer. Und bringen Sie einen Badeanzug mit“, gibt Ernest Hemingway ihr mit auf den Weg.

Über zwei Wochen ist die junge Deutsche auf der Finca bei den Hemingways geblieben und sie hat in dieser Zeit erstaunliche Fotos geschossen. Eines zeigt den Schriftsteller mit dem kecken Mädchen im Fischerdorf Cojímar, einen erlegten Marlin von vielleicht 30 Kilo in der Mitte. Auf dem Ursprungsbild ist der Maat Gregorio Fuentes noch drauf, man ist gerade von einer Ausfahrt mit der Pilar zurück und hat allerdings keinen Fang gemacht. Doch in der Eisbox der Kooperative von Cojímars Fischern findet sich noch ein Exemplar, der kleine Marlin liegt dort eisgefroren seit Wochen.

Die Fotografin, die Bildfolge ist per Selbstauslöser aufgenommen, hat einen hautengen trägerlosen Badeanzug an, das sonnengebräunte Dekolleté fällt ins Auge, ebenso die hübschen Beine, das neckische Lachen, und Ernest umgreift mit der linken Hand die phallische Schwertspitze des Marlins. Ein solches Foto ist, noch heute würde man sagen, verdammt sexy, für die damalige Zeit ist es ein Knüller gewesen. Und auch Ernest Hemingway scheint in der Tat ein bisschen besäuselt, vielleicht von ihr, wohl mehr noch allerdings von den Prozenten.

Die junge Journalistin, sie ist in

Loading

Ernest Hemingways Monstermann

Mary Welsh, N.N., Roberto Herrera Sotolongo

Mary Welsh, N.N., Roberto Herrera Sotolongo. Foto: Archiv Dr. Stock.

Roberto Herrera Sotolongo ist der Mensch, Gregorio Fuentes vielleicht ausgenommen, der Ernest und Mary Welsh auf Kuba am nähesten steht. Seit Anfang der 40er Jahre arbeitet Roberto Herrera für das amerikanische Ehepaar, zunächst als Ernests Privatsekretär, schließlich auch als Verwalter der Finca Vigía.

Im Grunde genommen aber ist Roberto Herrera Sotolongo Mädchen für alles, insbesondere, wenn es darum geht, den Kontakt zu kubanischen Autoritäten zu halten. So absolviert Roberto die Behördengänge, erledigt den Papierkram, kümmert sich um Ernests Korrespondenz, besorgt Bescheinigungen und erstellt Hemingways Steuererklärung. Roberto wirkt als Papas verlängerter Arm auf Kuba.

Ernest Hemingway nennt seinen Freund Don Monstruo, was nun ziemlich ironisch gemeint ist, denn der dürre Mann mit den großen Ohren ist alles andere als monstruös. Merry Christmas, Don Monstruo, schreibt der Schriftsteller ihm zu Weihnachten. Frohe Weihnacht, mein Monstermann. Der berühmte Autor unterschreibt einfach mit Mister Papa. Und vergisst auch einen kleinen Scheck der First Boston nicht.

Roberto kommt aus Spanien, nach der Niederlage der Republikaner im Spanischen Bürgerkrieg hat es ihn nach Kuba verschlagen. Wegen des Spanischen Bürgerkrieges hat Roberto Herrera Sotolongo sein Medizinstudium abbrechen müssen. Später, im Kuba des Fidel Castro, wird er das Studium fortsetzen und 1966 die Approbation erhalten und bis zu seinem Tod 1970 als Arzt im Calixto García Hospital von Havanna praktizieren. Der kleine, schlanke Mann mit der Glatze ist jedenfalls einer der wenigen Menschen, denen die Hemingways ohne zu Zögern vertrauen.

Roberto Herrera ist zudem

Loading

Was ist los im Cabo Blanco Fishing Club ?

Sports Illustrated Marlin

Sports Illustrated, März 1956

Anfang 1956 schickt das viel gelesene US-amerikanische Wochenmagazin Sports Illustrated ein Reporterteam nach Cabo Blanco. Es soll eine Titelgeschichte über den Cabo Blanco Fishing Club schreiben.

Auf dem Cover der einflussreichen Zeitschrift mit Datum 19. März 1956 sieht man dann Alfred Glassell jr. neben einem riesigen Schwertfisch, der am Kran hängt. Die Ankündigung der Story auf der Zeitschrift klingt spannend. In this Issue: the fabulous Cabo Blanco Club in color.

Ganze neun Seiten widmet Sports Illustrated dem Club. George Weller and Cornell Capa visit it in words and pictures, ist im Inhaltsverzeichnis zu lesen, ein Besuch in Wort und Bild. Dieser Cornell Capa gilt als Star seiner Zunft. Der Photograph ist der jüngere Bruder des Meisterphotographen Robert Capa, weshalb er unter Kollegen le petit Capa genannt wird.

Cornell Capa, ein Enddreißiger ungarischer Abstammung, arbeitet seit 1954 als Magnum-Photograph, er hat in Life veröffentlicht und macht sich nun als Reportagephotograph in Lateinamerika einen Namen. Übrigens – wie klein ist die Welt! – Cornells Bruder Robert Capa hat Ernest Hemingway oft photographiert. Vor knapp zwanzig Jahren, in Spanien, im Bürgerkrieg.

Enrique Pardo, Kip Farrington und Cloyce Tippett, der Geschäftsführer des Clubs, ahnen nichts Böses. Sports Illustrated gilt als hoch renommierte Zeitschrift und Kip selber schreibt ab und an für das Wochenblatt. Umso größer ist bei allen der Schreck, als

Loading

Hemingway, Sinatra und Rod McKuen

Frank Sinatra Rod McKuen

Frank Sinatra & Rod McKuen: A Man Alone

In diesen Tagen nochmals in Frank Sinatras Album A Man Alone – The Words & Music of Rod McKuen hineingehört. Der Kalifornier McKuen, ein Poet der Noten, hat alle Titel dieser Platte eigens für Frank Sinatra komponiert.

Und Frank Sinatra singt die melancholischen Melodien von Rod McKuen in unnachahmlicher Art und Weise. Man kauft ihm die Einsamkeit des Wolfes ab, wie Leonard Feather im Begleittext schreibt. Das Werk, im März 1969 in Hollywood eingespielt, sei das Dutzend-Studium eines einsamen Mannes. Dieser könnte Frank Sinatra sein, oder Rod McKuen oder jeder männliche Hörer dieser Platte, schreibt Jazzkritiker Feather voller Bewunderung.

Vor ein paar Tagen ist Rod McKuen, mit 81 Jahren, in Beverly Hills gestorben und diese Einspielungen oder auch seine wunderbare Zusammenarbeit mit der Sängerin Greta Keller gehören zu seinem reichen Vermächtnis.

Nun konnte Ernest Hemingway den Sänger und auch die Person Frank Sinatra wenig leiden und der Autor gab dem Sänger, auf Besuch in Havanna, einmal eine deftige Abfuhr. Aber, wenn man Frank Sinatras Platte hört und auch genau hinschaut, dann erkennt man, wie klein die Welt ist und wie alles mit allem zusammenhängt.

Denn das Cover von Sinatras Platte A Man Alone hat

Loading

Alfred Eisenstaedt photographiert einen Stinkstiefel

Life Alfred Eisenstaedt

Alfred Eisenstaedt photographiert Ernest Hemingway für LIFE

Der große Alfred Eisenstaedt kommt nach Kuba um den großen Ernest Hemingway zu photographieren. Eisenstaedt, der Staatsmänner und auch allerlei Schurken wie Joseph Goebbels vor der Kamera hatte, gilt bei Kennern der Materie als der Aristokrat unter den Photographen. Weil der gebürtige Pole es so oft schafft, die Brennweite seiner Linse für die Ewigkeit zu stellen.

Ende der 20er Jahre lebt Alfred Eisenstaedt in Berlin, er arbeitet für das Berliner Tageblatt, und flieht 1935 vor den Nazis in die USA. Das Magazin LIFE wird seine neue berufliche Heimat. Eisenstaedts berühmtestes Photo gilt noch heute als ikonisch, es hängt als schwarz-weißes Poster an Tausenden Wänden: Im Freudentaumel nach dem Sieg über die Japaner am 15. August 1945 küsst ein Matrosen am Times Square eine überraschte Krankenschwester.

Und nun Ernest Hemingway. LIFE hat Alfred Eisenstaedt nach Kuba geschickt, um eine Titelstory für die September-Ausgabe des Jahres 1952 zu knipsen. Der Vorabdruck des Kurzromans Der alte Mann und das Meer wird just in jener Ausgabe erscheinen. Dazu braucht die Zeitschrift ein paar bunte Impressionen aus den Tropen.

Doch auf Kuba findet Alfred Eisenstaedt einen mürrischen, herrischen und wegen Kleinigkeiten aufbrausenden Mann vor. Einen alternder Mann, der irgendwie an einem Wendepunkt seines Lebens steht. Der 53-jährige Schriftsteller steckt in der Krise. Der Nobelpreis für Der alte Mann und das Meer ist noch nicht da, aber auch dieser sollte die Krise bestenfalls hinauszögern.

Alfred Eisenstaedt kriegt auf Finca Vigía tagelang den Stinkstiefel vorgeführt: Einen Angeber, den 

Loading

Yousuf Karsh, der Meister des Lichts

Die Aufgabe eines Photographen ist, etwas aus dem Menschen heraus zu kitzeln. Etwas, das normalerweise unsichtbar bleibt. Am allerbesten hat das dieser Armenier Yousuf Karsh geschafft, der in Kanada lebt. Er wird im März 1957 nach Kuba kommen, Hemingway und er sind zuerst im Floridita, wo sie kräftig einen Daiquirí nach dem anderen heben.

Schnapsselig beginnen die beiden sich so etwas wie anzufreunden. Yousuf Karsh merkt rasch, wie verletzlich Ernest Hemingway hinter seiner rauen Fassade doch geworden ist. Jedenfalls meint der Photograph später, dieser Ernest Hemingway sei der schüchternste Mann gewesen, den er je portraitiert habe. Nach ausgiebiger Sauftour sollen die Aufnahmen dann am nächsten Morgen auf der Finca Vigía stattfinden.

Um neun Uhr morgens auf der Farm komplimentiert Yousuf Karsh dann Ehefrau Mary und seinen Assistenten aus dem Raum, denn der Photograph möchte mit Hemingway alleine sein. Derweil ruft Ernest Hemingway seinem Gast aus der Küche zu: Was möchtest Du trinken? Und der Photograph antwortet knapp: „Daiquirí, Sir!“ Hemingway kann es kaum fassen. Good God, Karsh, johlt der Schriftsteller, at this hour of the day!

Und Yousuf Karsh, der den Daiquirí und ihn so mag, gelingt an diesem Morgen in San Francisco de Paula das wohl schönste

Loading

Seite 2 von 3

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén

Neuerscheinung:
364 Seiten, BoD-Verlag
12,99 € (Paperback),
8,99 € (E-Book)
ISBN: 9783751972567
zu beziehen über jede Buchhandlung
oder online bei
amazon (hier klicken)