Mata Hari, eine exotische Tänzerin, die eine deutsche Spionin gewesen ist. Auch Ernest Hemingway wird berauscht.

Ernest Hemingway, in weinseliger Runde, kommt schnell in Fahrt im März 1954. In allen Einzelheiten erzählt er in Venedig von seiner Begegnung mit der holländischen Spionin Mata Hari.

Ich kannte sie nicht besonders gut, denn ich war nur ein einfacher Unterleutnant und sie verkehrte mit hohen Offizieren und Regierungsministern. Aber eines Abends habe ich sie so richtig durchgebumst, obwohl, ich fand sie ziemlich mächtig um die Hüften herum. Jedoch lag ihr mehr daran, an sich selber zu denken, als an den Mann.

Welch eine Story! Ernest beglückt die holländische Spionin und Nackttänzerin Mata Hari. So erinnert sich sein Freund A. E. Hotchner in der Biografie Papa Hemingway. Sein enger Kumpel Hotch hört diese Geschichte aus seinem Mund mehr als einmal. Ernest wird nicht müde, diese bunte Episode seines Lebens in alle Welt hinaus zu posaunen.

Mata Hari, die Bezeichnung steht in der malaiischen Sprache für Sonne, ist der Künstlername der niederländischen Schönheit Margaretha Geertruida Zelle aus Leeuwarden. In französischen Hochkreisen späht sie unter dem Decknamen Agent H 21 während des Ersten Weltkriegs für den deutschen Nachrichtendienst. Im Hauptberuf ist Mata Hari als Revue-Tänzerin und exzentrische Künstlerin im Paris nach der Jahrhundertwende eine Zelebrität.

Solch eine Frau erregt natürlich die Phantasie eines Schriftstellers. Ernest Hemingway ist nicht nur ein außergewöhnlicher Journalist und Autor. Sondern zudem, so will es scheinen, ein Mensch mit metaphysischer Befähigung. Denn als die Spionin Mata Hari im Februar 1917 in Frankreich verhaftet und für ihren Prozess inhaftiert wird, da drückt der 17-jährige Ernest in Oak Park bei Chicago die Schulbank.

Erst im Juni 1917 beendet der Schüler in seinem behüteten Heimatort die High School. Da ist er immer noch 17 Jahre alt und streckt vorsichtig die Fühler aus nach

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