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Ernest Hemingways Versuch aus den 1920er Jahren, die kürzeste Kurzgeschichte aller Zeiten zu schreiben. Die Wirklichkeit holt ihn zwei Jahrzehnte später ein.

In einer schlichten Zeremonie heiraten Ernest Hemingway und Mary Welsh am 14. März 1946 im Vedado, einem vornehmen Stadtteil der kubanischen Hauptstadt. Eine weitere schöne Nachricht ist im Juli zu vermelden: Mary ist schwanger. Das frisch vermählte Paar freut sich auf den Nachwuchs. Für Mary soll es das erste Kind sein, und der Schriftsteller ersehnt sich nach drei Söhnen endlich eine Tochter.

Auch ein Name ist schon ausgesucht. Bridget. Bridget Hemingway. Ernest kauft seiner Mary in guter Hoffnung einen Ring mit viereckig geschliffenen gelben Brasiliendiamanten. Der Autor, außer sich vor Freude, plant eine Urlaubsreise ins Sun Valley. Vielleicht keine so gute Idee, nicht nur weil er dort schon mit seiner vorherigen Ehefrau Martha Gellhorn die Flitterwochen verbracht hat.

Von Kuba setzt das Ehepaar nach Palm Beach über und fährt mit seinem Lincoln Richtung Norden nach Idaho. Es wird eine endlose Reise, durch Florida, Georgia, Tennessee, Kentucky, Missouri, Kansas und Nebraska, als sie in Wyoming in einer kleinen Stadt namens Casper im Mission Motor Court übernachten.

Es ist ein extrem heißer Sommertag im August 1946 gewesen, das Ehepaar nimmt nach der langen Autofahrt noch ein kräftiges Steak zum Abendessen, Kartoffeln und ein paar Bier. Mary fühlt sich nicht wohl und geht früh zu Bett. Ernest Hemingway besucht noch ein, zwei Kneipen im Ort.

Am nächsten Morgen, gegen sieben Uhr, Ernest lädt gerade die Koffer ins Auto, da hört er einen dumpfen Schrei, die schwangere Miss Mary ist im Hotelzimmer

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