Das Portal zu Leben und Werk von Ernest Hemingway

Kategorie: Hemingway – über ihn

Die argentinische Pipa

LapipaWenn man über diesen Ernest Hemingway schreibt, dann findet sich kein Anfang und kein Ende. Man wird schnell kirre, weil es da soviel zu berichten gibt und wenn man eine Tür geöffnet hat, sieht man wieder zwei neue verschlossene.

Insofern ist die Herangehensweise an das Thema Hemingway ziemlich kniffelig. Einen schönen Dreh hat der Argentinier José Maria Gatti gefunden. Der Schriftsteller aus Buenos Aires ist der Anarchist unter den Hemingwayanern, er redet – und schreibt – wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Und heraus kommen lesenswerte Geschichten, gespeist aus Fakten, ein wenig Fiktion, auch eigene Beobachtung und Befindlichkeit und gewürzt mit ein wenig argentinischer Unordnung.

Gatti, Jahrgang 1948, ist Autor, Journalist und Psychologe. Seit Jahren verfolgt ihn Ernest Hemingway und seit Jahren verfolgt er ihn. La Pipa de Hemingway heißt sein Blog, das es auch als Buch gibt. La Pipa ist die Pfeife, meint in Lateinamerika umgangssprachlich aber auch der Kopf, das Hirn. Und dieses Blog Hemingways Schädel ist eine Achterbahnfahrt durch das Leben, das Werk und das Denken des amerikanischen Autors.

Dadurch, dass sich

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Die Welt mit eigenen Augen sehen

Ernest Hemingway, 1956; Photo by Modeste von Unruh

Ernest Hemingway, im Jahr 1956, in Cabo Blanco, Peru; Photo by Modeste von Unruh

Unzählige Abenteuer. Dazu ein Abenteurer. Ein Mann von Welt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich vermute, dass es auf der ganzen weiten Welt kein Autor zu finden ist, dem mehr Denkmäler, Dankplaketten, Ausstellungen, Gemälde, Büsten, Skulpturen, Inschriften und dergleichen gewidmet wurden, wie diesem Ernest Hemingway aus Oak Park, Chicago.

Und dies nicht nur an einem Ort, seinem Geburtsort meinetwegen, nein, sondern verstreut über alle Kontinente. In Pamplona und Ronda, tief in den Alpen, in der Karibik, in einem Fischernest in Nordperu, in den Rocky Mountains oder auch in Afrika wird man entsprechend fündig. Dieser Mann hat sein Wirken weit gestreut.

Ernest Hemingways Revier war nicht der Elfenbeinturm, sondern die große und bunte Welt. Er hielt sich mit Vorliebe dort auf, wo es etwas zu erleben gab: an vorderster Frontlinie im Ersten Weltkrieg, im Spanischen Bürgerkrieg, im Paris, als die deutschen Besatzer verjagt wurden, bei der Schlacht im Hürtgenwald, in den Steppen Westafrikas, bei Fidel Castros kubanischer Revolution.

Ernest Hemingway ging raus, dort hin, wo sich das Leben zutrug. Als Autor war er das schiere Gegenteil eines desk editors, eines Schreibtischschreibers, im Gegenteil, für die literarischen Bettnässer in den feinen Feuilletons hatte er nur Verachtung übrig. So ging nicht seine Sicht der Dinge. Du kannst eine Sache nicht richtig begreifen, wenn du sie nicht mit eigenen Augen gesehen hast, meinte er – und er musste die Welt mit eigenen Augen sehen.

Es gibt wohl keinen anderen Schriftsteller weltweit, der

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