Ernest Hemingway macht Rast im Fischerdorf Bermeo und freut sich auf ein Eis. Im Oktober 1959. Foto: Valerie Danby-Smith.

Im Oktober 1959 brechen Ernest Hemingway, sein Freunde Bill Davis und A. E. Hotchner, sowie die neue Sekretärin Valerie mit dem Lancia auf zu einer Rundreise durch Spanien. La Barata nennt er ironisch den Wagen, den Billigen, denn es ist schon anstrengend genug halb Spanien mit seinen schlechten Straßen abzugrasen. Billig ist hier nichts: Das italienische Luxusauto ist der Hingucker, wo immer der Schriftsteller auftaucht.

Der Italiener Mario Casamassima ist der Chauffeur. Auf das Baskenland freut der amerikanische Autor sich besonders. Freunde kommen ihm in den Kopf und Erinnerungen werden wach. Auf dem Weg nach Bilbao macht die Reisegruppe den Schlenker zur baskischen Küste. Nach Mundaka, wo Ernest das Grab seines Vertrauten Padre Andrés Untzaín besucht. Auch im Nachbarort Bermeo machen sie halt. 

Bermeo ist ein kleines Fischerdorf, das nicht im Visier der touristischen Planer steht. Der Ort mit den engen Gassen und steilen Wegen hat weitgehend seinen ursprünglichen Reiz bewahrt. Die Bewohner sind nicht gerade wohlhabend, viele sind nach Übersee ausgewandert. Und alle – die Exilanten und die Daheimgebliebenen – geben sich als feurige baskische Nationalisten zu erkennen. 

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Bermeo ist ein kleiner Fischerhafen, etwas abseits der großen Routen gelegen. Foto: W. Stock, 2024.

An der Hafenpromenade trifft die amerikanische Reisegruppe auf einen Eiswagen. Hemingway lässt anhalten, in Vorfreude auf ein kühlendes Eis nach all den Strapazen. Der Besuch des berühmten Nobelpreisträgers verbreitet sich im Lauffeuer durch den Ort. Ernesto steht derweil neben dem Handwagen der Helados de Pereira und lässt sich das Eis schmecken.

Die junge Sekretärin des Autors, Valerie Danby-Smith, hält die Szene mit ihrer Fotokamera fest. Helados de Pereira steht über dem kleinen Eiswagen. Hier gibt es Eis. Die Helados de Pereira findet man noch heute in Bermeo, fast sieben Jahrzehnte nach Hemingways Besuch. Es ist nun ein beständiger Kiosk im Hafen, wo es nicht nur Eis, sondern auch Süßigkeiten zu kaufen gibt. 

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Pereira an der Hafenpromenade hat es zum festen Kiosk gebracht. Foto: W. Stock, 2024.

Der Besuch des Nobelpreisträgers ist selbst nach 65 Jahren in den Köpfen der Bewohner präsent. „Die Spanierin auf dem Foto heißt Teodora“, verrät uns eine Frau, der wir den Schnappschuss von damals zeigen. „Ich kannte sie gut, sie lebte in der Nachbarschaft.“

Und auch der Eiswagen von ehedem existiert heute noch. Der Handwagen konnte – Hemingway sei Dank – vor der Müllkippe und dem Vergessen gerettet werden. Liebevoll ist er über die Zeit restauriert worden. Der Wagen befindet sich nach wie vor im Besitz der Familie Pereira und wird einzig an Festtagen und zu besonderen Anlässen herausgeholt und ausgestellt. Als kostbares Kleinod der Erinnerung an einen Freund.

 

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