Wir liebten Vorarlberg und wir liebten Schruns. Verzückt zeigt sich Ernest Hemingway von seinen beiden mehrmonatigen Besuchen im Montafon in den Winterurlauben 1924/25 und in 1925/26. Aber beruht diese Zuneigung auf Gegenseitigkeit? Ist der bärtige Amerikaner aus Chicago noch präsent in dem kleinen österreichischen Dorf, in den Köpfen und auch in den Herzen der Bewohner?
Die Herbergen und Gasthäuser jedenfalls halten das Gedenken an den Schriftsteller wach. Im Madlenerhaus ist eine Hemingway Ecke eingerichtet, im Löwen von Tschagguns finden sich an der Wand ebenfalls Fotos von dem Nobelpreisträger, ebenso im Posthotel Rössle in Gaschurn. Und das vis-à-vis gelegene Haus des Gastes ehrt Hemingway mit einer kleinen Dauerausstellung im ersten Stock. Ebenso lassen sich die Spuren von Ernest Hemingway im Montafoner Heimatmuseum am Kirchplatz in Schruns verfolgen.
In Schruns gibt es darüber hinaus zu beiden Ufern der Litz einen malerischen Promenadenpfad, der hier Weg der grossen Namen heißt. Auf kleinen Plaketten sind im Abstand von einigen Metern die Namen der illustren Besucher von Schruns und Tschagguns verewigt – von Herbert von Karajan über Helmut Kohl bis – natürlich – Ernest Hemingway.
Wohl das Herzstück des Gedenkens an Ernest Hemingway in Schruns: Das zwei Meter hohe Denkmal mit einer Hemingway-Büste aus Bronzeguss an der Silvrettastrasse. Das Monument befindet sich auf einem Privatgrundstück der Firmengruppe Liebherr, die auch das anliegende Löwen Hotel Montafon betreibt. Eigentlich sollte Hemingway am Kirchplatz aufgestellt werden, doch zu groß war der Widerstand einiger im Ort gegen den Amerikaner, wegen angeblicher Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg.
Dieser Ernest Hemingway sei ein Kriegsverbrecher, ein Mörder, ein Säufer zudem, jedenfalls ein Lump mit einem Hass auf Deutschland und Österreich. Die Volksseele in Schruns und Umgebung kocht hoch, zumal