Manuel Jesús Orbegozo war einer der ganz großen Journalisten Perus. Das Kürzel MJO unter einem Artikel stand viele Jahrzehnte lang als festes Markenzeichen des gehobenen Journalismus in dem südamerikanischen Land.
Als Auslandsreporter für La Crónica, dann für Expreso und schließlich über 30 Jahre als Chefredakteur bei El Comercio hat Orbegozo von den Brennpunkten der Welt – von Biafra bis Vietnam – eindrucksvoll berichtet. Und später als Publizistik-Professor an der Universidad Nacional Mayor de San Marcos in Lima hat Manuel Jesús Orbegozo Generationen von erstklassigen Journalisten ausgebildet.
Im April 1956 ist Orbegozo das Reporter-Glück hold. Der junge Journalist erhält die Gelegenheit, sein Idol Ernest Hemingway zu interviewen. In Cabo Blanco, in Nordperu, wo sich Hemingway einige Wochen zur Marlin-Jagd aufhält. Orbegozo und Hemingway reden viel und lang.
Eigentlich mag Ernest Hemingway nicht gerne über Bücher und Literatur sprechen, es langweilt ihn irgendwie, viel lieber plaudert er über das Boxen, über die Frauen, das Essen, das Trinken und am allerliebsten über den Stierkampf. Das Intellektuelle mag er nicht. Er ist kein Kopfmensch, der viel nachdenkt, sondern ein Bauchmensch. Als Person und auch als Literat. Seine Prosa, diese schlichten Sätze, sie wirkt schon per se auf irgendeine Art und Weise anti-intellektuell.
Diese Sichtweise liegt Manuel Jesús Orbegozo, auch er steht mit beiden Beinen im Leben, auch er denkt nicht in den abgehobenen Kategorien der Intellektuellen. Die Gespräche mit Ernest Hemingway sollten zu Sternstunden seines beruflichen Lebens werden, die Begegnung mit Ernest Hemingway sollte Orbegozo beeindrucken wie keine andere Begegnung in seinem Leben. Manuel Jesús Orbegozo, der das Herz auf der Zunge trägt, sagt aufgewühlt