
Eigentlich ist zu Hemingways Erzählung aus dem Jahr 1952 alles gesagt. Sie ist das bekannteste und wohl auch das am meisten perfekte Werk von Ernest. Eine Parabel auf das Leben und den Menschen. Zwei Jahre später wird der auf Finca Vigía, nahe Havanna, ansässige Autor mit dem Nobelpreis für Literatur belohnt. Ausdrücklich für diese biblisch anmutende Novelle von zeitloser Brisanz.
Aus diesem Grund ist es Aufgabe von Verlegern, Lektoren und Journalisten, Hemingways Buch auch für nachfolgenden Generationen lebendig zu halten. Nun kommt Ernestos Klassiker bei der Ars Edition in einem opulenten Geschenkband daher. Dankenswerterweise wohl für eine jüngere Leserschaft, sehr abwechslungsreich und voller typografischer Überraschungen.
Die prächtige Schmuckausgabe von Der alte Mann und das Meer bringt die bewegende Geschichte des kubanischen Fischers Santiago und seines Kampfes mit einem gigantischen Marlin in einer Neuauflage in die Bücherregale der Literaturliebhaber. Die Neugestaltung lehnt sich an die bekannte Rowohlt-Ausgabe an, mit der famosen Übersetzung von Werner Schmitz.
Hemingways Novelle erzählt meisterhaft von Hingabe und Ausdauer des Menschen im Überlebenskampf. Heute würde man sagen: Der Mann aus einem Vorort von Chicago schreibt über Purpose und Resilienz. Erstaunlicherweise hat das Enfant terrible der Weltliteratur die Geschichte dieses Kampfes in eine Erzählung voller gottgefälliger Metaphern und Chiffren verpackt.
Der vom Pech verfolgte alte Fischer Santiago bekommt nach 84 erfolglosen Tagen einen großen Marlin an den Haken. Der Kampf mit dem Großfisch bringt den einfachen Mann an seine Grenzen. Am Ende steht das Debakel, der Fang geht an die gefräßigen Haie. Doch auch wenn die Beute verloren geht, dieser schlichte Mensch behält in der Niederlage seine Würde.
Die außergewöhnlichen Illustrationen geben diesem weltberühmten Roman ein unverwechselbares neues Gewand. Die Visualisierungen von Jorghi Poll sind überaus gelungen. Der Wiener ist ein junger Illustrator, der schon zahlreiche Bücher und Magazin-Ausgaben für profil und Falter entworfen hat. Jorghi Poll zeichnet eine sorgfältige und feinfühlige Strichführung aus.
Insbesondere die klug ausgewählten Wörter-Spiele im Innenteil und die Detail-Darstellungen überzeugen. Leider ist das Cover misslungen. Der alte Mann Santiago sieht mit seiner Prinz-Heinrich-Mütze und der Tabakpfeife nicht aus wie ein armer Fischer aus Cojímar, sondern wie ein satter norddeutscher Seebär aus Eckernförde. Ob dieser Stilbruch beabsichtigt ist? Die Illustrationen im Innenteils machen dieses Manko freilich mehr als wett.
Die edle Schmuckausgabe verleiht Ernest Hemingways Klassiker eine besondere Wertigkeit. Das Standardwerk der Weltliteratur in einem neuen ästhetischen Gewand für junge Leser und Leserinnen. Lobenswert, dass sich ein