
Ernest Hemingway hält harte Kost bereit für den Leser. The world breaks every one and afterward many are strong at the broken places. But those that will not break it kills. It kills the very good and the very gentle and the very brave impartially. So mag seine Sicht auf die Dinge des Lebens sein. Der Mensch im andauernden Kampf ums Überleben, Ausgang ungewiss. Die Welt zerbricht jeden, und nachher sind viele stark an den zerbrochenen Orten. Doch diejenigen, die nicht zerbrechen wollen, die werden getötet. Und es trifft immer die Besten und die Sanftmütigsten und die Tapfersten, ohne Unterschied.
Betont maskulin kommen seine Prosa und die Plots daher. Toreros werden aufgespießt, Unsicherheiten im Alkohol ertränkt, Schlachten werden geschlagen, Tote sind zu beweinen. Dennoch wirkt Ernestos Kosmos zart und zerbrechlich. Seine Macho-Welt scheint nicht so gefestigt, dass sie all den Herausforderungen eines Lebensweges trotzen würde. Stier und Torero sind beide todgeweiht. Diese Todesweihe wird zum Wesensmerkmal in seinem Leben und zugleich zu einer krankhaften Manie.
Kein Kraut, das dagegen gewachsen ist. Vielleicht nur die Liebe. Um diesem Mysterium auf den Grund zu gehen, ist er Schriftsteller geworden. Deshalb schreibt Ernest Hemingway über den Tod und über die Liebe und über das Leben. Hinter all den Verletzungen und Niederlagen keimt ein zarter Blütenkelch. Selbst wenn er scheitert. Diese zwiespältigen Gefühle von Hemingways Helden sind dem Leser nicht fremd, denn es sind ebenso seine Gefühle.
Der Mann vom Michigan See beschreibt das Leben, wie es ist: Die anstrengende Suche nach Liebe und Anerkennung. Versuch, Irrtum und dann der Misserfolg. Oft genug hat er es in seinem Privatleben probiert und hat Schiffbruch erlitten. Und siehe da, trotz aller Pleiten hat er einen neuen Versuch gewagt. Und ist abermals gescheitert. Was treibt ihn an und lässt ihn hoffen?
Als Vision leuchtet die Liebe, die Liebe in allen Facetten. Auch das Herumtollen in fernen Gegenden gehört zu seinem Universum der Leidenschaft. Bei Hemingway umfasst die Liebe ebenso die Liebe nach fremden Ländern. Er liebt das Reisen und den Besuch unbekannter Gefilde. Machen Sie sich einen Spaß und ersetzen den geografischen Begriff Paris in seinen Roman durch das Wort Liebe. Die Liebe ist ein Fest fürs Leben.
So wird Italien für ihn immer nach Hingabe riechen und schmecken. Nach Agnes und Adriana. Die Leichtigkeit des italienischen Alltags wird Ernest Hemingway allzeit mit einer tiefen Herzenswärme in Verbindung bringen. Mit einer Wärme, die er in seiner kalten Heimat schrecklich vermisst. Italien wird für den Mann aus Chicago zeitlebens für jene Sehnsucht stehen, die hilft, all die Verletzungen zu vergessen.
Die Liebe hebt den Druck auf das Individuum auf, denn die echte Liebe kennt keine Erwartung und stellt keine Anforderung. Sie ersetzt Einsamkeit durch Innigkeit. Einsam will er nicht sein. Sein Trauma. Ernest Hemingway hasst die Einsamkeit, denn seine Einsamkeit endet in Verlorenheit. Seine Romane können gleicherweise als Schreie gegen die Verlassenheit gelesen werden. Als Hilferufe eines Mannes, der sich tief innen einsam fühlt.
Große Literatur sei ein einsames Geschäft, hat er gesagt, und vielleicht meint er nicht nur die Literatur, sondern zugleich das Leben. Wenn zwei Menschen sich wirklich lieben, dann ist dies ein starkes Gefühl, stärker als jede Einsamkeit und Verletzung. Deshalb sucht er – wo auch immer – nach Zuneigung und nach Hingabe. Nach der unsterblichen Liebe. Nach der Liebe, die über den Tod hinaus besteht.
Die richtige Liebe unterscheidet nicht mehr zwischen Körper und Geist und Seele. Die Liebe ist mehr als Trieb, Herz und Leidenschaft. Die wahre Liebe umarmt alles: das Verlangen, alle Gefühle, die Naturverbundenheit, das Ideal. Als Romantiker hört Ernest nicht auf, an das